Titelthema
Innovationen und gute Ideen sind Deuschlands neue Rohstoffe, die aber auch gefördert werden müssen. Doch der Mangel an Startup-Finanzierungen und Wagniskapital gefährdet die Wirtschaft.
Sie verbessern unserer Lebensqualität, reduzieren unseren ökologischen Fußabdruck und erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes – Innovationen. Doch wichtige Technologien und zukunftsweisende Branchen – angefangen bei Künstlicher Intelligenz und Quantentechnologie über Cloud-Computing und das Internet der Dinge (IoT) bis hin zu Robotik und Biotechnologie – sind nicht nur ein entscheidender Faktor für wirtschaftliches Wachstum, Wohlstand und gesellschaftlichen Fortschritt, sondern auch ein wichtiger Quell politischer Macht und Gestaltungskraft im In- und Ausland. Denn Innovationen können uns helfen unabhängiger zu werden, wodurch wir selbstbewusster gegenüber unzuverlässigen Partnern und Staaten mit einem anderen Verständnis von Menschenrechten auftreten können. Doch welche Rolle spielt Deutschland im globalen Innovationswettbewerb?
Eine Antwort darauf bietet der Global Innovation Index, der jährlich im Auftrag der UN veröffentlicht wird. Zuletzt geschah dies im Herbst 2022 und es klang wie eine Erfolgsmeldung, die über die Ticker der Agenturen lief. Deutschland konnte sich um zwei Plätze auf Position acht verbessern. Doch sollte das dem Anspruch der größten Volkswirtschaft Europas genügen? Immerhin ist unser BIP mehr als fünfmal so hoch wie das der Schweiz, die seit zwölf Jahren an der Spitze des Index verharrt. Mit Schweden, Großbritannien und unseren niederländischen Nachbarn auf den Plätzen drei, vier und fünf liegen sogar noch drei weitere europäische Länder vor uns. Was können wir also machen, um noch innovativer zu werden?
Am Rande notiert
Koopetition braucht Strategie!
Die resilienten Unternehmen der Zukunft kooperieren mit ihren Wettbewerbern, schreiben Gerrit Hoeborn, Daniel Spindler und Lukas Stratmann vom FIR an der RWTH Aachen. Doch nur mit einer klaren Strategie und einem gesunden Business Ecosystem stellt sich der gewünschte Erfolg ein. In Ihrem Gastbeitrag erläutern die Experten was genau Business Ecosystems und Koopetition sind. Sie beschreiben Strategien für den langfristigen Erfolg resilienter Unternehmen im Business Ecosystem anhand eines Praxisbeispiels. Lesen Sie mehr unter:
https://www.trendreport.de/koopetition-in-business-ecosystems/
Laut einer McKinsey-Studie gehen von jedem Dollar Venture Capital 51 Cent an nordamerikanische Unternehmen, 32 Cent an den asiatisch-pazifischen Raum und lediglich 14 Cent nach Europa. In wichtigen Innovationsthemen wie KI droht Deutschland so den Anschluss zu verlieren. Da helfen auch die drei Milliarden Euro nicht, die Deutschland bis 2025 in die Förderung künstlicher Intelligenz investieren will. Denn während sich diese Finanzspritze auf viele kleine Maßnahmen verteilt, plant allein der US-Technologiegigant Microsoft zehn Milliarden in den ChatGPT-Entwickler Open AI hineinzupumpen.
Solche Missverhältnisse gilt es abzuschaffen. Denn soll das technologiegeprägte 21. Jahrhundert im Sinne deutscher und europäischer Ordnungsvorstellungen selbstbestimmt gestaltet werden, müssen Innovationskraft und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Unternehmen sollten allerdings nicht zu sehr auf Impulse von der Politik hoffen. Um sich zukunftsfähiger aufzustellen, sollten sie sich öffnen und durch Open Innovation mehr Input von außen zulassen sowie selbst mehr in Start-ups investieren.
Das wir hier auf einem guten Weg sind belegt eine Statistik des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften. 2015 war die öffentliche Hand noch der mit Abstand wichtigste Investor deutscher Private-Equity-Fonds und steuerte mehr als zwei Drittel des eingeworbenen Kapitals bei. Mittlerweile haben Unternehmen hier die Spitzenposition übernommen. Letztes Jahr investierten sie so viel wie nie zuvor und 30-mal so viel wie 2015. Weiter so! Nur so lassen sich Innovationen vorantreiben. Nur so lässt sich die Zukunft gestalten.
von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.de
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