Wie sich unser Sehen im digitalen Zeitalter verändert

von Tom William Busam

77 Prozent der Deutschen sind heutzutage täglich online und schauen dafür auf den Bildschirm eines Computers, Handys oder Tablets. Allein die 21-30-jährigen verbringen pro Tag durchschnittlich 7 Stunden im Internet und selbst unter den über 61-jährigen beträgt diese Zeit durchschnittlich 2,3 Stunden. Am Laptop E-Mails checken, Nachrichten auf dem Smartphone lesen oder Filme auf dem Smart-TV zu streamen gehört zu unserem Alltag dazu, hinzu kommt die Offline-Nutzung der Geräte. Unsere Augen sind also fast permanent dem künstlichen Licht irgendeines Bildschirms ausgesetzt – sei es in der Freizeit oder auf der Arbeit, wo ein Bildschirmgerät für 80 Prozent der Bürobeschäftigten das wichtigste Arbeitsmittel ist.

Myopie auf dem Vormarsch

Wie stark Technologien in unserem Alltag integriert sind und unsere Kommunikation beeinflussen, wird hinreichend diskutiert. Etwas, dem dabei selten Aufmerksamkeit zukommt, sind unsere Augen – die wir durch exzessive Bildschirmnutzung pro Tag bis zu 8, 10 oder mehr Stunden dem künstlichen Licht unserer modernen Technologien aussetzen.

Dass dieses Licht nicht gut ist für unsere Augen, zeigen die jüngsten Entwicklungen: Seit den 50er-Jahren hat sich die Zahl der Brillenträger über 16 Jahre in Deutschland auf 63,5 Prozent verdoppelt. Interessant ist hierbei vor allem, wer genau betroffen ist. Am höchsten ist die Quote unter den 25-29-jährigen mit 47,2 Prozent. Übrigens: Die wenigsten Kurzsichtigen sind mit gerade mal 13,9 Prozent unter den heute 70-74-jährigen zu finden.

Kurzsichtigkeit steht jedoch nicht nur in direktem Zusammenhang mit der Generationenkohorte, sondern auch mit dem Bildungsstand. 53 Prozent der europäischen Hochschulabsolventen sind kurzsichtig, unter den Menschen ohne Lehre oder Hochschulbildung sind es lediglich 24 Prozent.

Schadet Bildung den Augen?

Um diese Frage zu beantworten, müssen kurz die Ursachen für Kurzsichtigkeit und der Zusammenhang mit der Digitalisierung erläutert werden. Der bedeutendste Einflussfaktor für eine Kurzsichtigkeit ist zwar immer noch die genetische Veranlagung, doch permanente Naharbeit sowie ein Mangel an Tageslicht fördern die Entstehung der Fehlsichtigkeit. Wer also viel liest und viel an Monitoren arbeitet, dessen Augen passen sich an die Sehgewohnheiten an. Aus onkologischer Sicht wächst der Augapfel so stärker als normal, was zur Folge hat, dass auf der Netzhaut kein scharfes Bild von Objekten in der Ferne entstehen kann.

Die Augen entwickeln sich bis zum 30. Lebensjahr, wer bis dahin viel Naharbeit leistet, fördert seine Myopie. Hinzu kommt, dass Tageslichtmangel und viel künstliches Licht gerade für Kinder zusätzliche Risikofaktoren darstellen. Bildung schadet den Augen sicherlich nicht per se, doch Myopie könnte als eine ihrer „Begleiterscheinung“ bezeichnet werden.

Ein Blick in die nahe Zukunft

Wie sich das Phänomen Myopie in Zukunft weiter entwickeln kann, zeigt ein Blick nach China, wo bereits 90 Prozent der Studierenden kurzsichtig sind. Laut einer Prognose soll bis 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein, besonders gefährdet sind die Menschen in Industrieländern.

Auch wenn dieser Ausblick nicht sehr zuversichtlich erscheint, gibt es für jeden einzelnen natürlich Methoden einer Kurzsichtigkeit vorzubeugen. Neben ausreichend Ruhepausen für die Augen gibt es z. B. auch Augenyogaübungen, um den Augenmuskel zu trainieren. Der Online-Optiker Mister Spex hat eine spannende Landingpage zum Thema erstellt und gemeinsam mit Experten der Augenheilkunde zahlreiche Tipps zusammengetragen, wie man seinen Augen im Alltag eine kleine Pause gönnen kann.

Weitere Infos zu der Entwicklung unserer Sehkraft finden Sie in der folgenden Infografik.

(Digital Germany: Wie sehen wir 2050? – Eine Infografik von Mister Spex)

Text- und Infografiklizenz

CC BY-ND 3.0 DE

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.
  • Keine Bearbeitungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder darauf anderweitig direkt aufbauen, dürfen Sie die bearbeitete Fassung des Materials nicht verbreiten.
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder anderweitig direkt darauf aufbauen, dürfen Sie Ihre Beiträge nur unter derselben Lizenz wie das Original verbreiten.