KI-Tools steigern die Arbeitsproduktivität und sorgen für mehr Kreativität

Macaw-Studie zeigt: KI-Tools steigern die Arbeitsproduktivität und sorgen für mehr Kreativität

Mehr als die Hälfte aller befragten deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nutzt ChatGPT im Berufsalltag – so das Ergebnis einer KI-Studie des Digital-Dienstleisters Macaw, an der 212 Personen aus den Bereichen IT, Finanzen, Wissenschaft, Logistik und dem öffentlichen Sektor teilgenommen haben. Für die Mehrheit der Befragten sind KI-Tools ein echter Booster im Arbeitsalltag: Sie führen zu einem höheren Arbeitsoutput, verbessern die Arbeitsprozesse und sorgen für ein kreativeres Arbeitsumfeld.

Die Mehrheit der Befragten in den Unternehmen und Institutionen steht dem Thema KI positiv gegenüber. Zwei Drittel der Befragten stimmten der Aussage zu, dass sie die Einsatzmöglichkeiten von KI-Tools kennen. Zudem bestätigte der Großteil der Befragten, dass der Arbeitgeber die berufliche Nutzung von KI-Tools erlaubt (64 Prozent), die Belegschaft darüber informiert (55 Prozent) und Richtlinien für die Verwendung festgelegt hat (50 Prozent).

KI ist bereits Teil des Arbeitsalltags

Zu den am häufigsten genutzten Tools gehören Übersetzungs-Dienste wie Google Translate (77 Prozent), Chatbots wie ChatGPT (56 Prozent) und Lösungen zur Grammatikprüfung wie Grammerly (30 Prozent). Weniger verbreitet sind Tools zur Erstellung von Content, Bildern und Videos sowie zur 3D-Modellierung, die nur von jedem vierten Befragten genutzt werden.

Die geschlechterspezifischen Unterschiede innerhalb der Befragtengruppe sind minimal, einzig das Bildgenerierungstool Midjourney (12 Prozentpunkte Differenz) und ChatGPT (9 Prozentpunkte Differenz) werden häufiger von männlichen als von weiblichen und diversen Berufstätigen genutzt.

Mit steigender Unternehmensgröße nimmt auch der Einsatz von KI-Tools zu. In Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende und Jahresumsatz von maximal 2 Millionen Euro) ist der Anteil der Mitarbeitenden, die keine KI-Tools nutzen, über alle Tools hinweg am höchsten. So ist beispielsweise ChatGPT bei Mitarbeitenden von kleineren und mittleren Unternehmen mehr als doppelt so häufig im Einsatz wie bei Kleinstunternehmen (64 Prozent zu 25 Prozent).

KI ist ein Generationenthema

Bei der Nutzung von KI-Tools zeigen sich deutliche Altersunterschiede. Je jünger die Befragten sind, umso häufiger geben sie an, KI-Tools im Arbeitsalltag zu verwenden. Besonders signifikant zeigt sich dies bei den 22- bis 29-Jährigen, die durchschnittlich mehr als dreimal so häufig KI-Tools nutzen wie die über 50-Jährigen (zum Beispiel Bard: 32 zu 10 Prozent und Grammerly: 55 zu 4 Prozent). Die 22- bis 29-Jährigen sind in der Befragung die führende Altersgruppe bei der Nutzung der Tools.

Zudem zeigt sich, dass die Alterseffekte umso deutlicher ausfallen, je kürzer die Tools auf dem Markt sind. Während etablierte Tools wie beispielsweise Google Translate in allen Altersgruppen intensiv genutzt werden, sind neue Tools zur Content-, Bild- und Video-Generierung sowie zur 3D-Modellierung bei jüngeren Arbeitnehmern signifikant häufiger im Einsatz und bei den über 50-Jährigen noch nicht im Arbeitsalltag angekommen (circa 80 Prozent verneinen Nutzung).

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KI als Booster für die Arbeitsproduktivität

Wenn Mitarbeitende KI-Tools in ihrem Arbeitsalltag einsetzen, verbessert das den Arbeitsoutput, die Arbeitsprozesse und das Arbeitsumfeld. Die Befragten bestätigten, dass sich durch den Einsatz von KI-Tools die Quantität (54 Prozent), die Qualität (51 Prozent) und der Zeitaufwand (62 Prozent) für die Erbringung der Arbeitsleistung verändert haben. Nur jeder Fünfte gab an, dass KI-Tools keinen Einfluss auf den Umgang (20 Prozent), das Sammeln (17 Prozent) und die Nutzung von Informationen haben. Für die Mehrheit der Befragten verbessert KI auch das kreative Potential des Arbeitsumfelds.

Die Genauigkeit und Transparenz des Outputs werden jedoch häufig angezweifelt. So sehen es 47 Prozent als Nachteil an, dass die Qualität der Informationen nicht verlässlich beurteilt werden kann und 46 Prozent, dass die Quellen nicht bekannt sind. Nur 9 Prozent geben an, dass sie Informationen von Chatbots immer für die Wahrheit halten. 45 Prozent sehen bei KI-Modellen das Problem, dass die erzeugten Antworten von den Eingabedaten abhängen. Fast jeder Dritte äußerte ethische Bedenken und ist unsicher, ob die KI-Systeme gesetzeskonform sind.

„Die Ergebnisse der Umfrage decken sich eindeutig mit den Erfahrungen, die wir bei unseren Kunden gemacht haben. KI ist Teil des Unternehmensalltags geworden und ermöglicht eine echte Verbesserung der Arbeitsprozesse und der Produktivität“, erklärt David Hefendehl, Business Consultant bei Macaw. „Es zeigt sich aber auch, dass es Zweifel an der Qualität und Transparenz der von KI generierten Informationen gibt. Diese Zweifel lassen sich aus dem Weg räumen, wenn Unternehmen Chatbots einsetzen, die für ihre Zwecke entwickelt und mit unternehmensinternen Daten trainiert wurden.“

 

Die Infografik als PDF


 

 

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.macaw.de.

 

 


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Neue ESG-Zertifizierung auf UNO-Level

Zertifizierung für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) gemäß den globalen Kriterien der Vereinten Nationen

Die UNO-Denkfabrik Diplomatic Council und die Steinbeis Augsburg Business School haben erstmals ein für europäische Unternehmen gültiges ESG-Zertifikat aus der Taufe gehoben, das den Anforderungen der Vereinten Nationen (UNO) entspricht. Hang Nguyen, Secretary General des Diplomatic Council, das zum engsten Beraterkreis der UNO gehört (UN Consultative Status), erklärt: „In Zeiten der Globalisierung sind Unternehmen gut beraten, sich an den weltweiten Maßstäben für Umwelt, Soziales und Führungs­verantwortung zu orientieren und dies auch zu dokumentieren“. Andreas Renner, Geschäftsführer und Akademischer Direktor der Steinbeis Augsburg Business School ergänzt: „Die globale ESG-Ausrichtung ist nicht nur für internationale Konzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen von hoher Bedeutung, weil deren Liefer- und Vertriebsketten in der Regel ebenfalls eine weltweite Reichweite aufweisen.“ Die neue ESG-Zertifizierung wurde auf dem von Steinbeis organisierten „ESG Forum 2023“ in Augsburg vor über 120 Experten erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellt.

ESG steht für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) und dient als Rahmen für nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäfts­praktiken. Das ESG-Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass es für Unternehmen nicht nur wichtig ist, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern auch die Umwelt zu schützen, soziale Verantwortung zu übernehmen und Firmenentscheidungen transparent nachvollziehbar zu machen.

Von der UNO bis zur EU

Der Begriff und das Konzept der ESG-Kriterien wurden 2004 erstmalig von den Vereinten Nationen eingeführt. Dahinter verbirgt sich ein Regelwerk an Normen, das auf den „Six Principles for Responsible Investment“ (PRI) der UNO basiert. Diese sechs Prinzipien richten sich an die Eigentümer von Unternehmen und Führungskräfte sowie Investoren, und legen diesen folgende Selbstverpflichtungen auf:

Prinzip 1: Wir werden ESG-Aspekte in unsere Investitionsanalysen und Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Prinzip 2: Wir werden ESG-Themen aktiv in unsere Firmenpolitik und -praxis einbeziehen.
Prinzip 3: Wir werden uns um eine angemessene Offenlegung von ESG-Themen durch die Unternehmen bemühen.
Prinzip 4: Wir werden die Akzeptanz und Umsetzung der ESG-Grundsätze fördern.
Prinzip 5: Wir werden zusammenarbeiten, um unsere Effektivität bei der Umsetzung der ESG-Grundsätze zu erhöhen.
Prinzip 6: Wir werden über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der ESG-Grundsätze berichten.

 

Aus den sechs Grundsätzen der Vereinten Nationen sind zahlreiche gesetzliche Regelwerke erwachsen, darunter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) und die EU-Taxonomie-Verordnung (2020/852/EU). Während die NFRD nur für große, kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten gilt, wird mit der CSRD der Kreis der Firmen, die Informationen darüber offenlegen müssen, wie sie mit Themen wie Umweltschutz, Menschenrechten und Vielfalt umgehen, erheblich erweitert, indem die Kapitalmarktorientierung als Kriterium entfällt. Andreas Renner erklärt: „Die ESG-Gesetzgebung wird im Laufe der Zeit mehr oder minder alle Unternehmens­formen und Firmengrößen treffen. Darauf sollte sich jeder Unternehmer und jeder Entscheider aus der Wirtschaft rechtzeitig einstellen.“

Hang Nguyen erläutert: „Immer mehr Kunden, B-to-B und B-to-C, sowie Mitarbeitende, Aktionäre und andere Stakeholder setzen die Erfüllung von ESG-Kriterien als Selbstverständlichkeit voraus. Aus diesem Grund haben wir den UN Consultative Status des Diplomatic Council mit Steinbeis als weltweit anerkannter Marke für unternehmerischen Wissenstransfer verknüpft, um auf Grundlage der originären Idee der Vereinten Nationen ein ESG-Zertifikat zu entwickeln, das den höchsten Standards im Weltmaßstab genügt. Unternehmen, die sich dieser weltweit einzigartigen ESG-Prüfung unterziehen, dürfen mit Fug und Recht stolz sein, wenn ihnen nach erfolgreicher Evaluierung das Premium Global ESG Certificate des Diplomatic Council und der Steinbeis Augsburg Business School verliehen wird. Es ist der globale Gold-Standard für verantwortungs­volles Unternehmertum.“

Das Diplomatic Council verknüpft einen globalen Think Tank, ein weltweites Business Network und eine Charity Foundation in einer einzigartigen Organisation mit Beraterstatus bei den Ver­einten Nationen.

Die Steinbeis Augsburg Business School zählt zu den führenden C-Level-Kaderschmieden für Führungs­kräfte im deutschsprachigen Raum. Der Schwerpunkt liegt auf praxisnaher Know-how- Vermittlung durch gestandene Praktiker („Betriebspraxis statt ex cathedra“).

 

 

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Zeit für Veränderung: Personalabteilungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel

Quantentechnologien: Tiefer Blick in die Dunkle Materie

Wolfgang Wernsdorfer erhält ERC Synergy Grant – Sechsjähriges internationales Projekt DarkQuantum nutzt Quantentechnologien zum Nachweis der Existenz von Axionen

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat das internationale Projekt „Quantum Technologies for Axion Dark Matter Search“, kurz DarkQuantum, zur Förderung mit einem ERC Synergy Grant ausgewählt. An dem Projekt ist der Physiker Professor Wolfgang Wernsdorfer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als leitender Forscher beteiligt. DarkQuantum zielt darauf, mithilfe von Quantentechnologien die Existenz von Axionen experimentell nachzuweisen. Diese bisher hypothetischen Elementarteilchen gelten als vielversprechende Kandidaten für die Dunkle Materie.

Sie durchdringt unser Universum und stellt die Forschung vor große Herausforderungen: die Dunkle Materie. Weil sie kein Licht und auch keine andere elektromagnetische Strahlung aussendet, ist sie unsichtbar. Die Dunkle Materie zeigt sich zwar in vielen astrophysikalischen und kosmologischen Beobachtungen; ihre teilchenphysikalische Beschaffenheit ist aber noch ungeklärt. Nach einer überzeugenden Hypothese besteht die Dunkle Materie aus leichten und mit gewöhnlicher Materie schwach wechselwirkenden Axionen. Dabei handelt es sich um bisher hypothetische Elementarteilchen von geringer Masse. Innerhalb eines starken Magnetfeldes können sich Axionen, so die Hypothese, in elektromagnetische Wellen umwandeln und umgekehrt. In der Theorie spricht vieles für Axionen als Kandidaten für die Dunkle Materie. Der experimentelle Nachweis ihrer Existenz steht allerdings noch aus.

Quantengestützte Haloskope suchen nach Axionen

Nach Axionen zu suchen und ihre Existenz nachzuweisen, ist Ziel des europäischen Projekts DarkQuantum. Professor Wolfgang Wernsdorfer vom Physikalischen Institut des KIT (PHI) fungiert als einer der leitenden Forscher in dem Projekt, das vom Europäischen Forschungsrat mit einem Synergy Grant gefördert wird. „Die Natur der Quantenphänomene zählt zu den großen, ungeklärten und damit besonders faszinierenden Forschungsfragen. Die Arbeit an diesem Thema ist aber auch ein Paradebeispiel für die institutionenübergreifende und internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Ich freue mich sehr, dass Wolfang Wernsdorfer und seine Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland gemeinsam einen der renommierten ERC Synergy Grants einwerben konnten“, sagt Professor Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung des KIT.

DarkQuantum nutzt Quantentechnologien und kombiniert sie mit Infrastrukturen der Teilchenphysik am CERN und am DESY, um Axionen im galaktischen Halo, das heißt in der äußeren Milchstraße, ausfindig zu machen. Supraleitende Qubits ermöglichen Instrumente, die extrem empfindlich auf winzige Mengen elektromagnetischer Strahlung reagieren, mit einem viel geringeren Hintergrundrauschen als herkömmliche Technologien. Geplant ist, zwei quantengestützte Haloskope zu bauen. Diese Sensoren können die Axionen mit bisher nicht gekannter Empfindlichkeit und Reichweite über ihre Wechselwirkungen mit elektromagnetischen Feldern aufspüren.

Nachweis würde Verständnis der Wirklichkeit grundlegend beeinflussen

„Die Axion-Haloskope verfügen über eine stark heruntergekühlte Vakuumkammer, in der ein starkes Magnetfeld erzeugt wird. In diesem Hohlraum müssten sich Axionen in Photonen umwandeln und über die dadurch erzeugten Oszillationen im elektromagnetischen Feld mithilfe von hochsensitiven Detektoren nachweisen lassen“, erklärt Professor Wernsdorfer. Der Aufbau quantengestützter Instrumente für die Teilchenphysik erfordert eine enge Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten verschiedenster Bereiche der Physik von der Tiefsttemperaturkryogenik über Quantenschaltkreise bis zur Teilchenphysik. „Wenn es mit den neuen Strategien des Projekts DarkQuantum gelingt, Axionen experimentell nachzuweisen, wäre dies ein Durchbruch in der Physik, der unser Verständnis der Wirklichkeit grundlegend beeinflussen würde“, sagt Wolfgang Wernsdorfer.

An dem Projekt DarkQuantum sind insgesamt acht europäische Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt. Die Universidad de Zaragoza in Saragossa/Spanien fungiert als Koordinator; von ihr sowie vom KIT, vom Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Frankreich und von der Universität Aalto in Finnland kommen die leitenden Forschenden. Das Projekt ist auf sechs Jahre angelegt. Die Fördersumme beträgt 12,9 Millionen Euro, davon erhält das KIT rund zwei Millionen Euro.

Zur Person

Professor Wolfgang Wernsdorfer studierte Physik an der Universität Würzburg und an der École normale supérieure de Lyon, promovierte am CNRS in Grenoble und habilitierte an der Université Joseph Fourier in Grenoble. 2004 wurde er Forschungsdirektor am Institut Néel des CNRS in Grenoble. 2016 erhielt er eine Humboldt-Professur am KIT. Er leitet Forschungsgruppen am Physikalischen Institut sowie am Institut für QuantenMaterialien und Technologien des KIT und befasst sich unter anderem mit Quantenbauteilen, basierend auf Halbleitern, Supraleitern und magnetischen Molekülen. Wolfgang Wernsdorfer hat bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, unter anderem einen ERC Advanced Grant für ein Projekt am KIT.

 

 


ERC Synergy Grants

Der Europäische Forschungsrat fördert mit Synergy Grants vielversprechende Teams von Forschenden. Die Projekte sollen nur in Zusammenarbeit der benannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möglich sein. Sie sollen zu Entdeckungen an den Schnittstellen zwischen etablierten Disziplinen und zu wesentlichen Fortschritten an den Grenzen des Wissens führen. Für die Ausschreibung 2023 waren insgesamt 395 Anträge eingegangen; 37 Projekte wählte der ERC für einen Synergy Grant aus. Deutschland ist in 27 der ausgewählten Projekte und damit mit Abstand am stärksten vertreten. An Forschende des KIT geht der prestigeträchtige ERC Synergy Grant nun bereits zum dritten Mal.

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

 

 

Dies ist eine Pressemitteilung:

https://www.kit.edu/kit/pi_2023_087_quantentechnologien-tiefer-blick-in-die-dunkle-materie.php

 

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Studierende und Mitarbeiter der FH Münster recyceln Bagasse zu nachhaltigem Kunststoff

recyceln Bagasse zu nachhaltigem Kunststoff

European Accomodation Barometer 2023

Statista präsentiert in Partnerschaft mit Booking.com den European Accomodation Barometer 2023:
Einer guten Sommersaison folgt Ungewissheit

  • 7 von 10 deutschen Hoteliers berichten von einer guten oder sehr guten Geschäftsentwicklung in den letzten sechs Monaten
  • Verbraucher buchen kürzere Aufenthalte und entscheiden sich für günstigere Zimmer, um ihr Budget zu schonen
  • Der Anteil der deutschen Hoteliers, die in der Besteuerung eine Herausforderung für ihr Geschäftswachstum sehen, hat sich im Vergleich zur Sommerwelle fast verdoppelt und liegt nun bei 68 %.
  • Jeder fünfte deutsche Hotelier nutzt mittlerweile KI-Technologien wie Chatbots und dynamische Preisgestaltung.

Die deutschen Hoteliers haben ein weiteres starkes Halbjahr hinter sich. Doch ihr Optimismus und ihre Hoffnungen auf künftiges Wachstum haben einen Dämpfer erhalten. Einerseits ist der Aufschwung der Reise- und Tourismusbranche in ganz Europa zu spüren, andererseits wird für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 ein Rückgang von 0,4 % prognostiziert. Die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Entlastungsmaßnahmen (ermäßigter Mehrwertsteuersatz für Speisen und Getränke) nach dem Ende der Corona-Pandemie trägt zur Beunruhigung im deutschen Gastgewerbe bei.

Die dritte Ausgabe des European Accommodation Barometer basiert auf einer Umfrage unter 1.040 Führungskräften und Managern im europäischen Hotelgewerbe. Es wird gemeinsam von Booking.com und Statista erstellt. Im Barometer wurden die Antworten von 80 Befragten aus Deutschland berücksichtigt.

Aufschwung in der Tourismusbranche wird von Personalproblemen und wirtschaftlicher Unsicherheit überschattet. 

Fast die Hälfte der befragten Beherbergungsbetriebe (49 %) bezeichnete ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut. Das vermittelt für sich genommen ein solides Gefühl von Optimismus, jedoch nicht, wenn man es mit dem Durchschnitt von 70 % in den übrigen vom Barometer erfassten EU-Ländern vergleicht. Neben den hohen Energiepreisen, die die Betriebskosten in die Höhe treiben, stehen auch der Personalmangel und die Personalkosten ganz oben auf der Liste der Sorgen deutscher Hoteliers.

Wachstum der Beherbergungsbranche in Deutschland liegt unter dem europäischen Vergleichswert. 

Zum zweiten Mal in Folge gaben 7 von 10 deutschen Hoteliers an, dass ihre Geschäftsentwicklung in den letzten sechs Monaten gut oder sehr gut war, und übertrafen damit erneut die Erwartungen der vorherigen Umfragewelle. Dennoch rechnet nur eine Minderheit von Hoteliers mit anhaltendem Wachstum: knapp ein Drittel (32 %) der Beherbergungsbetriebe gab an, davon auszugehen, dass sich ihr Geschäft in den nächsten sechs Monaten positiv entwickeln würde, verglichen mit 59 % der europäischen Beherbergungsbetriebe insgesamt.

Eine positive Entwicklung der Auslastung und der Zimmerpreise scheint sich zu verlangsamen. 

Während der Anteil der Hoteliers, die ein positives ADR-Wachstum (durchschnittliche Tagesrate) verzeichneten, um 12 % sank, gab es keinen erkennbaren Anstieg des Anteils der Hoteliers, die ein negatives ADR-Wachstum verzeichneten. Der Anteil der deutschen Beherbergungsbetriebe, die einen Anstieg ihrer Auslastungsrate meldeten, blieb mit 57 % gegenüber 60 % in der vorherigen Umfragewelle relativ konstant.

Fast ein Viertel (24 %) der Betriebe gibt an, dass der Zugang zu Kapital schwierig oder sehr schwierig sei, und mehr als ein Drittel (36 %) plant, in den nächsten sechs Monaten weniger zu investieren, verglichen mit nur 10% der Hotelbetriebe europaweit.

Inflation und die höheren Lebenshaltungskosten treffen Verbraucher und Hoteliers gleichermaßen. 

Hoteliers haben beobachtet, dass die Verbraucher kürzere Aufenthalte buchen und sich für günstigere Zimmer entscheiden, um ihr Budget zu schonen. Die Gewinnung von mehr inländischen Reisenden hat für 77 % der Hoteliers weiterhin oberste Priorität, während die Gewinnung von internationalen Besuchern an Bedeutung verloren hat.

Die Mehrwertsteuer für die Gastronomie soll steigen. Zusätzlich zum Kostendruck hat sich der Anteil der befragten deutschen Hoteliers, die sich Sorgen um die Besteuerung machen, 2023 zwischen der Sommer- und der Herbstwelle fast verdoppelt und liegt nun bei 68 %. In der Folge ist die Einschätzung, dass die Regierungspolitik in den nächsten sechs Monaten negative oder sehr negative Auswirkungen haben werde, von 35 % der Hoteliers im Sommer 2023 auf 50 % gestiegen.

EU-weite Trends

Kleine und unabhängige Beherbergungsbetriebe in ganz Europa verlieren seit Jahren an Boden gegenüber größeren Hotelketten. Erstere schnitten bei mehreren Kriterien schlechter ab, darunter Auslastung und ADR-Entwicklung, Geschäftsklima, Investitionspläne, Zugang zu Finanzierung und Kapital sowie Zukunftsaussichten usw.

Ein sprunghafter Anstieg der KI-Anwender seit der letzten Umfragewelle.

In der Umfragewelle im Sommer 2023 gaben lediglich 9 % der deutschen Hoteliers an, dass sie KI nutzen. Inzwischen hat sich dieser Wert jedoch mit 20 % etwas mehr als verdoppelt. Diejenigen, die sich für KI interessieren, gaben außerdem an, dass die dynamische Preisgestaltung das führende KI-Tool (62 %) sei, dessen Implementierung sie in den nächsten sechs Monaten in Betracht ziehen würden.

 

Weiterführende Informationen:
www.gce-agency.com

 

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Familienunternehmer warnen Gewerkschaften und Habeck

Ostermann: Industriestrompreis verhindert keine Deindustriealisierung

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wirbt bei der IG Metall für den Industriestrompreis, da Deutschland angeblich ohne ihn die energieintensive Industrie verlieren würde. Dem widersprechen die Familienunternehmer vehement. Diese Maßnahme würde bei weitem nicht ausreichen, um die Deindustriealisierung Deutschlands zu verhindern. Das Gegenteil ist der Fall. Eine aktuelle Umfrage unter Familienunternehmern zeigt: Die Deindustriealisierung hat bereits auf breiter Front begonnen und nicht allein bei den rund 2400 Unternehmen, die überhaupt nur den subventionierten Industriestrompreis bekommen könnten. Ein Industriestrompreis würde alles nur noch schlimmer machen.

Marie-Christine Ostermann, seit 2023 ist sie Präsidentin des Verbandes Die Familienunternehmer © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:

„Es ist absolut sinnlos und ein fataler Fehler, die Grundstoff-Industrie mit Subventionen halten zu wollen, wenn die weiterverarbeitenden Familienunternehmen dennoch über die Klinge springen. Ein wettbewerbsverzerrender Industriestrompreis für wenige Unternehmen wird die Deindustrialisierung in der Breite nicht verhindern und sogar zusätzlich noch vorantreiben.

Die Stimmung in den Familienunternehmen ist miserabel. Die Unternehmer schrauben ihre Investitionen bereits deutlich zurück. 42 Prozent planen derzeit gar keine Investitionen mehr. Selbst die Ersatzinvestitionen sind weiter rückläufig. Die Regierung täte gut daran, auf diese Sturmwarnung endlich mit guter Wirtschaftspolitik zu reagieren. Eine schleichende Substanz-Deindustriealisierung hat bereits begonnen.

Während Minister Habeck den Industriestrompreis voranzutreiben versucht, trauen sich nur noch 24 Prozent der Familienunternehmer, ihre Firmen durch Investitionen zu erweitern. Das ist ein noch niedrigerer Wert als im Lock-down der Corona-Krise 2020. Damals reagierten viele geschockt, als die Investitionsbereitschaft auf damals immerhin noch 27 Prozent einbrach.

Wenn sich die Gewerkschaften in dieser Wirtschaftskrise nur für rund 2.400 Unternehmen stark machen, wissend, dass es gut 40.000 produzierende Betriebe gibt, dann ist das unsolidarisch.

Wenn die Gewerkschaften die angebliche Rettung der Grundstoffindustrie daran knüpfen, dass die zu rettenden Unternehmen Tarifverträge haben müssen, dann ist das nicht nur unsolidarisch, sondern zynisch. Die IG Metall macht sich mit ihrer Forderung allein für die Großindustrie stark – in der sie gut vertreten ist – und versucht mit der Koppelung „Staatsknete nur gegen Tarifvertrag“ mitzubestimmen, wer mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden darf und wer nicht.

Will die Regierung wirklich alle der rund 40.000 produzierenden Unternehmen in Deutschland halten, muss sie sämtliche Standortbedingungen von Strom über Steuern bis Lohnzusatzkosten verbessen. Das Wachstumschancengesetzt ist dafür allerdings nur ein Anfang.“

DIE FAMILIENUNTERNEHMER folgen als die politische Interessenvertretung für mehr als 180.000 Familienunternehmen den Werten Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen rund 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro.

 

DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.
DIE JUNGEN UNTERNEHMER
www.familienunternehmer.eu | www.junge-unternehmer.eu

 

 

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Foto von Johannes Plenio: https://www.pexels.com/de-de/foto/beleuchtete-gebaude-in-der-nahe-von-gewassern-3105242/

Herzgesundheit mit Max Mutzke

House of Communication Berlin und AOK Baden-Württemberg kreieren User-generierten „Beat von Baden-Württemberg“

Jeder dritte Todesfall lässt sich auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückführen. Dennoch sind Präventionsmaßnahmen nur bei wenigen Menschen fest in den Alltag integriert. Darauf macht die AOK-Kampagne „Der Beat von Baden-Württemberg“ aufmerksam – mit einer umfassenden Mediastrategie und Musiker Max Mutzke, der aus Herztönen den Beat für die Region komponiert. Serviceplan Berlin zeichnet für die Konzeption und Umsetzung verantwortlich, Mediaplus Berlin für Mediastrategie, -planung und -einkauf. Die integrierte Kampagne der beiden Agenturen wird über auditive und digitale Touchpoints ausgespielt und ist ab dem 23. Oktober bis Anfang Dezember zu sehen und hören.

Seit 2020 betreut Serviceplan Berlin den Content-Etat der AOK Baden-Württemberg. Aktuelles Highlight der Zusammenarbeit ist die integrierte Awareness-Kampagne von Serviceplan Berlin und Mediaplus Berlin zum Thema Herzgesundheit. Mit dem Claim „Hör auf dein Herz“ motiviert die Kampagne Menschen dazu, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Präventionsmaßnahmen frühzeitig anzugehen.

Eine Step-by-Step-Anleitung, wie die Teilnehmenden ihre Herzschläge aufnehmen und einsenden können, gibt es auf der AOK-Website.

Kristina Kober, Präventionsexpertin AOK Baden-Württemberg: „Ein gesunder Lebensstil wirkt sich langfristig positiv auf die Herzgesundheit aus. Aber nur jede:r Dritte setzt vorbeugende Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung oder sportliche Betätigung wirklich um. Mit unserer umfassenden Kampagne wollen wir so viele Menschen wie nur möglich erreichen, und sie für das Thema Herzgesundheit sensibilisieren.“

Die Kreatividee stammt von Serviceplan Berlin. Den „Beat von Baden-Württemberg“ komponiert Max Mutzke, der durch seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2004 bekannt wurde und im Schwarzwald aufwuchs, anhand eingeschickter Aufnahmen von Herztönen der Baden-Württemberger:innen. Dem Musiker liegt das Thema persönlich am Herzen, da er seinen Großvater durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung verloren hat.

Eine Step-by-Step-Anleitung, wie die Teilnehmenden ihre Herzschläge aufnehmen und einsenden können, gibt es auf der AOK-Website.

Julius Steffens, Creative Director Serviceplan Berlin: „Herzgesundheit ist ein wichtiges Thema, das uns alle betrifft. Durch das Komponieren der Songs, mit echten Herztönen unserer Zielgruppen, schließen wir die Menschen aktiv in unsere Kampagne ein, schaffen einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema und ermöglichen eine emotionale Bindung zur Marke AOK – und das über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus.“

Elke Reibetanz, Managing Partnerin Mediaplus Berlin, ergänzt: „Unsere Mediastrategie leitet sich konsequent aus der Kreatividee „Der Beat von Baden-Württemberg“ ab: Eine regionale Audio-First-Kampagne transportiert die Botschaft der AOK optimal. Durch begleitende Social-Media-Maßnahmen erreichen wir so viele Menschen wie nur möglich und kurbeln den Website-Traffic der Krankenkasse an.“

Musiker Max Mutzke, komponiert aus Herztönen den Beat für die Region Baden-Württemberg.

 

Um möglichst viele Baden-Württemberger:innen für das Thema zu sensibilisieren, läuft die Kampagne auf mehreren Kanälen gleichzeitig. So kommen umfangreiche Radiokooperation, Sonderwerbeformen und klassische Audiospots auf reichweitenstarken Sendern wie Hitradio Antenne 1, Energy Stuttgart, SWR1 und 4 oder Radio Regenbogen ins Spiel. Durch Interviews mit AOK-Expert:innen bringt Mediaplus Berlin den Claim „Hör auf dein Herz“ nicht nur in die Ohren der Süddeutschen, sondern schafft zugleich mehr Bewusstsein für das Thema Herzgesundheit. Außerdem ruft die Mediaagentur in der ersten Kampagnenphase zur Teilnahme am „Beat von Baden-Württemberg“ auf.

Auch im AOK-Podcast „Gesundnah“ dreht sich alles um den Taktgeber des Lebens. Zusammen mit medizinischen Fachexpert:innen geht die AOK dem Thema näher auf den Grund: Wie verhält man sich im Notfall und welche Präventionsmaßnahmen kann man ergreifen, damit es gar nicht erst soweit kommt? Außerdem werden Producer Reads – nativ eingesprochene Ad Rolls – in Podcasts wie „Acht Milliarden“ von DER SPIEGEL oder „Die Diagnose“ von STERN platziert.

Um auch die jüngere Generation zu aktivieren, spielen Mediaplus Berlin und Serviceplan Berlin AOK-Aufklärungsposts über Social Media aus – zu Ernährungsthemen, Risikofaktoren, Herzdruckmassagen und AOK-Angeboten. Auf den sozialen Plattformen teilen die beiden Agenturen außerdem Songs, die dabei helfen sollen, im richtigen Rhythmus zu bleiben.

Max Mutzkes „Beat von Baden-Württemberg“ wird anschließend ab dem 20. November über die genannten Radiokooperation ausgespielt. Über den AOK-Bundesverband findet die Aktion „AOK Heartbeats“ mit vielen weiteren Musiker:innen in ganz Deutschland statt.

 

Mehr Informationen zum Angebot der AOK und dem Thema Herzgesundheit finden Sie hier.

 

 

Dies ist eine Pressemitteilung von House of Communication

Whitepaper: Künstliche Intelligenz hilft bald bei der Arztbrief-Erstellung

Natural Language Processing im Krankenhaus: Von diesen Anwendungen profitieren Personal und Patient*innen

Rund 150 Millionen Arztbriefe werden pro Jahr in Deutschland geschrieben. Das kostet Zeit, die an anderer Stelle fehlt. Abhilfe könnte der »Arztbriefgenerator« schaffen. Denn: Ein Großteil der medizinischen Daten liegt in Textform vor, deren Auswertung und Weiterverarbeitung oft mühsam und aufwendig ist. Die Lösung: eine Kombination aus Algorithmen und Künstlicher Intelligenz, die beim sogenannten Natural Language Processing (NLP) eingesetzt wird. Informationen aus Texten werden hierbei extrahiert und in strukturierter Form zur Verfügung gestellt, wodurch Prozesse wie Qualitätssicherung, die Erstellungen von Statistiken, klinische Entscheidungsunterstützungen und Abrechnungen einfach und schnell möglich sind. Auch können aus den Daten neue Texte wie Arztbriefe erzeugt werden – in einem Bruchteil der Zeit, die bisher dafür benötigt wird. Ein Prototyp des Arztbriefgenerators soll bereits im kommenden Jahr an der Universitätsmedizin Essen im Zuge des KI.NRW-Flagship-Projekts SmartHospital.NRW getestet werden. Welche Möglichkeiten sich außerdem noch durch NLP für den medizinischen Bereich ergeben, haben Wissenschaftler*innen des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS im neuen Whitepaper »Natural Language Processing in der Medizin« zusammengefasst.

Gesundheitsdaten zählen zu den derzeit am stärksten wachsenden Datenmengen.  »Wie wir diese Daten weiterverarbeiten und welche Möglichkeiten sich dadurch für Patient*innen, Pfleger*innen und Ärzt*innen ergeben ist eine spannende Frage, deren Antwort wir ein Stück weit selbst in der Hand haben«, erklärt Dario Antweiler, Teamleiter Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS. Gemeinsam mit seinem Team hat er ein Whitepaper verfasst, in dem aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten dokumentenbasierter Prozesse im medizinischen Bereich aufgezeigt werden. Einige davon sind noch Zukunftsmusik, andere, vom Fraunhofer IAIS bereits entwickelte Anwendungen werden schon erfolgreich in Krankenhäusern eingesetzt.

Das neue Whitepaper »Natural Language Processing in der Medizin« kann kostenfrei auf der Webseite des Fraunhofer IAIS heruntergeladenwerden. (© Fraunhofer IAIS / thicha – stock.adobe.com)

Im Paper widmen sich die Expert*innen auch Large Language Models (LLM), die in den vergangenen Monaten eine rasante Entwicklung vollzogen haben und dadurch verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind. Das derzeit vermutlich bekannteste Beispiel eines LLM ist ChatGPT, ein Chatbot, mit dem man sich sozusagen unterhalten kann, und der natürlich klingende Texte erstellt. »In naher Zukunft werden diese Modelle in der Lage sein, multimodal zu arbeiten, also auch Bilder oder tabellarische Daten, und nicht nur wie bisher Texte und gesprochene Sprache zu verarbeiten«, erklärt Antweiler. Dadurch ergäben sich auch im medizinischen Bereich wiederum neue Möglichkeiten, mit denen man das Personal entlasten, und Behandlungsprozesse – stets unter Berücksichtigung des Datenschutzes – im Sinne der Patient*innen weiter verbessern könne.

Das ist wichtig, denn das Gesundheitswesen steht vor zahlreichen Herausforderungen wie Personalmangel, Kostendruck und einem »Information-Overload«, der durch die stetig wachsende Menge an Daten entsteht. »Diese Daten auszuwerten, zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen kostet an vielen unterschiedlichen Stellen wertvolle Zeit, die im stressigen Krankenhausalltag einfach fehlt. Im schlimmsten Fall gehen wichtige Informationen verloren, was die Behandlung erschweren, teure Doppeluntersuchungen oder unvollständige Abrechnungen nach sich ziehen kann«, erklärt Antweiler.

Um Lösungen für diese Probleme in die Krankenhäuser zu bringen, arbeitet das Healthcare-Analytics-Team bereits eng mit medizinischem Personal zusammen: Aktuell entwickelt es gemeinsam mit mehreren Universitätskliniken, darunter die Universitätsmedizin Essen, verschiedene Möglichkeiten der Informationsextraktion aus Dokumenten. Das nächste Ziel: Bis Ende 2024 soll ein Prototyp des Arztbriefgenerators in der Uniklinik Essen erprobt werden, der die Erstellung von Entlassbriefen vereinfacht. Dafür wertet die KI alle vorliegenden Dokumente sowie strukturierte Daten aus und erstellt einen natürlich klingenden Text, der zusätzlich leicht verständliche Erklärungen für die Patient*innen enthält. Nach einer Kontrolle und möglichen Ergänzung oder Änderung durch die Mediziner*innen wird der Entlassbrief sozusagen per Knopfdruck erstellt, und das in einem Bruchteil der Zeit, die eine rein manuelle Erstellung gekostet hätte. Ein zusätzlicher Gewinn: Patient*innen, die am Tag ihrer Entlassung häufig länger auf dieses Dokument warten müssen, können somit das Krankenhaus früher verlassen.

Weitere Vorteile von Clinical NLP: Die Arbeitsbelastung des medizinischen Personals verringert sich, da die KI wichtige Informationen aus Krankendaten eines Patienten automatisiert zusammenfassen, und allen Behandlern übersichtlich strukturiert zu Verfügung stellen kann. Durch NLP im Krankenhaus werden Prozesse also vereinfacht, da Informationen in kürzester Zeit greifbar sind, umgehend weiterverarbeitet und dem medizinischen Personal vollumfänglich zur Verfügung gestellt werden können. Dario Antweiler: »In den meisten Krankenhäusern werden jeden Tag Unmengen an Texten händisch ausgewertet, was sich – in unterschiedlichen Abteilungen oder nach der Entlassung beim Haus- und Facharzt – wiederholt. Diese Prozesse könnten mit unseren Anwendungen flächendeckend automatisiert, schnell, präzise und – in Hinblick auf den Datenschutz – auch sicher umgesetzt werden. Davon würden das Gesundheitswesen, und insbesondere das Personal und die Patient*innen profitieren.«


 IAIS Die Patient Journey im Krankenhaus zeigt auf, in welchen Bereichen Künstliche Intelligenz Prozesse vereinfachen und medizinisches Personal als auch Patient*innen unterstützen kann.(© Fraunhofer)


Realisiert werden die Anwendungen des Healthcare-Analytics-Teams innerhalb des Projekts SmartHospital.NRW. Erforscht werden darin insbesondere Technologien im Bereich Text-, Sprach- und Signalverarbeitung. Außerdem wird ein Vorgehensmodell erarbeitet, durch das Krankenhäuser befähigt werden können, sich zu Smart Hospitals weiterzuentwickeln. Die Universitätsmedizin Essen agiert hierbei als Konsortialführerin und klinische Partnerin in Zusammenarbeit mit den Fraunhofer-Instituten IAIS und MEVIS, der RWTH Aachen, der TU Dortmund, der Dedalus Healthcare Group AG sowie der m.Doc GmbH. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. SmartHospital.NRW ist ein Flagship-Projekt der Kompetenzplattform KI.NRW.

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ÖPNV-Kundenbarometer 2023

Fahrgastzufriedenheit 2023 deutlich gestiegen – ÖPNV-Kundenbarometer untersucht landesweite Popularität des öffentlichen Nahverkehrs

  • Spitzenplatz belegen Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) vor Rostocker Straßenbahn AG (RSAG). Auf dem dritten Platz liegt Tübinger TüBus GmbH (TüBus)
  • ÖPNV-Nutzung nach der Pandemie und während des Deutschland-Ticket-Zeitraums hat zugenommen. Zufriedenheit mit ÖPNV insgesamt deutlich gestiegen
  • Studie untersucht wichtige Bereiche der „Customer Experience“ bei 42 ÖPNV-Anbietern aus Deutschland und einem Teilnehmer aus Österreich.

Kantar untersucht seit 25 Jahren regelmäßig die Zufriedenheit der Fahrgäste mit dem öffentlichen Nahverkehr. Dadurch können die Mobilitätsexpertinnen und Experten von Kantar gut beurteilen, wie die Herausforderungen der letzten Jahre durch den ÖPNV im Zeitverlauf bewältigt wurden. Mehr als 24.000 ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer wurden 2023 ab der Einführung des Deutschland-Tickets von Mai bis August 2023 befragt. Ergänzt wird das ÖPNV-Kundenbarometer durch eine repräsentative Benchmark-Studie, basierend auf 17.500 telefonischen und Online-Interviews mit potenziellen und aktuellen Nutzerinnen und Nutzern des ÖPNV in Deutschland.

Die IVB nimmt unter allen teilnehmenden Unternehmen des ÖPNV-Kundenbarometers 2023 den Spitzenplatz bei Bewertung der Globalzufriedenheit durch die Fahrgäste ein. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die RSAG und der TüBus. Auf den weiteren sehr guten Plätzen rangieren der Paderborner PaderSprinter, die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB), die ÜSTRA aus Hannover, die Freiburger Verkehrs-AG, die Stadtwerke Münster sowie die Stadtwerke Neumünster Verkehr (SWN).

Bei insgesamt deutlich gestiegenen Fahrgastzahlen von 2022 auf 2023 ist die Zufriedenheit der Fahrgäste im Vorjahresvergleich bei 73 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gewachsen. Bei zehn Prozent blieb dieser Wert unverändert und nur bei 17 Prozent hat er sich verschlechtert. Im Jahr 2022, während der Laufzeit des 9-Euro-Tickets, wurde ein gegenteiliger Effekt gemessen: Rasant gestiegene Fahrgastzahlen gingen im letzten Jahr mit einem deutlichen Rückgang der Globalzufriedenheit einher. Inzwischen ist insgesamt jedoch wieder der hohe Zufriedenheitswert aus dem Jahr 2021 erreicht.

Dies fanden die Verkehrsforscherinnen und Verkehrsforscher von Kantar in ihrem ÖPNV-Kundenbarometer 2023 heraus. Insgesamt 43 Nahverkehrsanbieter beteiligten sich 2023 an der größten Vergleichsstudie für den ÖPNV im deutschsprachigen Raum. Es wurden über 24.000 Interviews telefonisch und online durchgeführt, um die Qualitätswahrnehmung der Fahrgäste zu ermitteln. Rund 40 Leistungsmerkmale aus den Kategorien Angebot, Tarif, Sicherheit, Verkehrsmittel, Haltestellen und Kundenbeziehung, die somit alle wichtigen Bereiche der Kundenzufriedenheit im ÖPNV abdecken, standen im Fokus der Untersuchung. Ein besonderes Augenmerk der Studie lag 2023 auf den Auswirkungen des Deutschland-Tickets.

Kantar ermittelte, dass während der Pandemie ein Teil der vormals regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV damit aus unterschiedlichen Gründen aufgehört haben. Im Laufe der letzten beiden Jahre fand eine starke Reaktivierung dieses Potenzials – durch das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 und durch das Deutschland-Ticket im Jahr 2023 – statt. Nur sehr wenige Fahrgäste wurden durch das Deutschland-Ticket-Angebot komplett neu an den ÖPNV herangeführt.

Christian Jödden, Director bei Kantar Mobility in München, beschreibt die Verkehrsmittelpräferenzen wie folgt: „Während der Pandemie konnten wir beobachten, dass der eigene Pkw als privater und sicherer Rückzugsort viele Fahrgäste von Bussen und Bahnen abzog, weil sie sich dort einfach nicht mehr wohlfühlten. Inzwischen wissen die Menschen die Vorzüge der öffentlichen Verkehrsmittel wieder zu schätzen. Der Wohlfühlfaktor im ÖPNV steigt. Neue Tarifstrukturen und das Deutschland-Ticket machen die ÖPNV-Nutzung zudem günstiger und unkomplizierter“.

Die Fahrgäste sind mit der Umsetzung des Deutschland-Tickets durch die Verkehrsunternehmen und
-verbünde insgesamt sehr zufrieden. Die Beurteilungen erreichen allerdings nicht mehr die hervorragenden Noten, die 2022 noch bei der Bewertung der Umsetzung des 9-Euro-Tickets erzielt wurden. In beiden Jahren gelingt die Spitzenposition innerhalb der Teilnehmenden am ÖPNV-Kundenbarometer den SWN. Auf dem zweiten Platz im Teilnehmervergleich liegt 2023 der PaderSprinter, den dritten Platz teilen sich der TüBus und die Vestische Straßenbahnen GmbH (Vestische).

Die Einordnung des Deutschland-Tickets macht in manchen Tarifsystemen Anpassungen bei den Fahrscheinpreisen und gegebenenfalls beim Fahrscheinangebot notwendig. Dadurch werden auch diese Aspekte durch die Befragten neu bewertet. Bei der Beurteilung des Leistungsmerkmals „Tarifsystem“ ist nach Meinung der Befragten der PaderSprinter am besten, gefolgt von den SWN. An dritter Stelle liegen die „Öffis“ des Nahverkehrs Hameln-Pyrmont (Öffis), knapp gefolgt von den Stadtwerken Biberach (SW Biberach). Diese entscheiden in diesem Jahr die wichtige Frage nach der Bewertung des Preis-Leistungsverhältnisses für sich. Hinter den SW Biberach folgen IVB und die Öffis auf den Plätzen zwei und drei.

Bei der Frage nach der Beurteilung des Fahrkartenangebots generell wird die Innsbrucker IVB
– wohlgemerkt wird hier das Deutschland-Ticket nicht angeboten – von den Fahrgästen am besten bewertet. Auf den Plätzen zwei und drei bei der Bewertung des Fahrkartenangebots folgen der PaderSprinter und die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG).

Erstmalig differenziert das ÖPNV-Kundenbarometer in diesem Jahr nach empfundener Zuverlässigkeit eines Verkehrsanbieters einerseits und seiner Pünktlichkeit andererseits. Die Spitzenpositionen dieser beiden Teilnehmervergleiche sind in unterschiedlicher Reihenfolge ähnlich besetzt: Beide Rankings werden angeführt von der IVB, gefolgt bei der Zuverlässigkeit von der SWN und der RSAG auf Platz Drei. Bei der Pünktlichkeit erringt die RSAG die Silbermedaille, den dritten Platz auf dem Siegertreppchen teilen sich die SWN und die ÜSTRA.

„Wenn wir auf die Noten schauen, die die Verkehrsanbieter für diese Angebotsmerkmale von den Fahrgästen erhalten, so zeigt sich, dass die Pünktlichkeit von Bussen und Bahnen bei den meisten Verkehrsanbietern im ÖPNV eine größere Herausforderung darstellt als Probleme mit dem Ausfall von Fahrten“, so Christian Jödden.

„Für ein gutes Gefühl bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist die empfundene Sicherheit für die Fahrgäste eine wichtige Voraussetzung. Hier besteht bei vielen Verkehrsunternehmen noch starker Handlungsbedarf, sowohl was die Sicherheit in den Verkehrsmitteln als auch an den Haltestellen und Stationen betrifft“ erklärt Anselm Speich, Studienleiter in der Abteilung Mobility bei Kantar. Gerade in den Abendstunden und nachts vermissen viele ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer ein sicheres Gefühl, insbesondere bei großstädtischen Verkehrsunternehmen in verschiedensten Regionen der Republik. Die besten Werte erhält für das abendliche Sicherheitsempfinden sowohl in den Fahrzeugen als auch an den Stationen und Haltestellen die IVB. Bei der Sicherheit im Fahrzeug teilt sich die IVB diesen Spitzenplatz mit dem PaderSprinter, gefolgt von den Stadtwerken Wilhelmshaven. Die Sicherheit an Haltestellen und Stationen wird am zweitbesten bewertet bei der Mainzer Mobilität und dem TüBus.

„Die Sicherheit an Haltestellen, aber auch die Ausstattung und die Sauberkeit an Haltestellen haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Wohlbefinden der Fahrgäste“ 

resümiert Anselm Speich. Im Teilnehmervergleich dieser beiden Merkmale sind die Fahrgäste des Spitzenreiters IVB sehr zufrieden. Hinsichtlich Komfort und Ausstattung der Haltestellen belegen den gemeinsamen zweiten Platz die DVB und die RSAG, um Haaresbreite gefolgt von den Stadtwerken Ulm (SWU). Bei Sauberkeit und Gepflegtheit werden von den Fahrgästen hinter die IVB die Haltestellen und Stationen des PaderSprinters sowie der SW Biberach beurteilt.

Die Barrierefreiheit bei Zugang und Nutzung der Haltestellen und Stationen für mobilitätsbeeinträchtige Personen ist innerhalb der teilnehmenden Verkehrsunternehmen und -verbünde unterschiedlich gut gelöst. Von sehr zufriedenstellenden bis hin zu sehr wenig zufriedenstellenden Lösungen ist hier das ganze Spektrum vertreten. Beim Teilnehmervergleich führend ist der PaderSprinter, gefolgt von der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) auf dem zweiten und der Vestischen auf dem dritten Platz.

Kantar führt das ÖPNV-Kundenbarometer 2024 erneut durch. Besonders spannend dürfte sein, wie die Fahrgäste den ÖPNV nach dem ersten vollständigen Jahr mit dem Deutschland-Ticket bewerten.

Über das ÖPNV-Kundenbarometer

Das ÖPNV-Kundenbarometer erfasst jährlich die Zufriedenheit der Fahrgäste ab 16 Jahren mit dem öffentlichen Nahverkehr. 2023 umfasst die Studie insgesamt über 24.000 repräsentative Telefon- und Online- Interviews mit Nutzerinnen und Nutzern von ÖPNV-Verkehrsmitteln, die in insgesamt 43 Bedienungsgebieten von Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen erhoben wurden. Die Fahrgäste wurden unter anderem nach ihrem Nutzungsverhalten und ihrer Zufriedenheit mit insgesamt bis zu 40 Leistungsmerkmalen befragt.

Kantar

 

 

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Studie: 55 Prozent der deutschen Unternehmen planen verstärkten Einsatz von KI-basierten Lösungen

Künstliche Intelligenz treibt Business Data Management voran: 55 Prozent der deutschen Unternehmen planen verstärkten Einsatz von KI-basierten Lösungen

  • Die Automatisierung der Datenverwaltung in komplexen Umgebungen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der schwierige Zugang zu Daten gehören zu den größten Herausforderungen für Unternehmen
  • Denodo stellt im Rahmen des Denodo DataFest eine aktuelle Studie vor

Denodo, führender Anbieter im Bereich des Datenmanagements stellt eine aktuelle Studie vor, aus der hervorgeht, dass 55 Prozent der deutschen Unternehmen den Einsatz von KI-basierten Lösungen ausbauen wollen. Diese Lösungen befähigen Datenkonsumenten und Datenproduzenten und ermöglichen ihnen eine einfache Nutzung, was im Kontext der Datendemokratie von wesentlicher Bedeutung ist. Der „Denodo Data Gap Report 2023“ untersucht, wie Unternehmen ihre Daten nutzen und welche Herausforderungen und Präferenzen sie beim Datenmanagement haben. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 500 Führungskräften großer Unternehmen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien. Denodo, dessen KI/ML-Angebote zu den innovativsten Merkmalen seiner Plattform zählen, stellte den Report im Rahmen des Denodo DataFest vor, einer Konferenz, an der zahlreiche Datenexperten und Kunden aus Europa, dem Nahen Osten und Lateinamerika teilnahmen und die am 25. und 26. Oktober in Barcelona stattfand.

Die Studie zeigt die wichtigsten Herausforderungen auf, mit denen Unternehmen bei der Integration, Verwaltung und Verteilung von Daten konfrontiert sind. Die bedeutendsten sind die Automatisierung in komplexen Umgebungen, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Mangel an qualifiziertem Personal für das Datenmanagement haben. In Deutschland haben Unternehmen zudem insbesondere mit der Abstimmung zwischen einer großen Zahl von Datenquellen und einer großen Zahl von Datenkonsumenten zu kämpfen.

Die Mehrheit der großen Unternehmen in Europa (71 Prozent) ist der Meinung, dass Daten nur dann ihren vollen Wert entfalten können, wenn alle Mitarbeiter problemlos darauf zugreifen können. Fast ebenso viele (69 Prozent) sind der Meinung, dass traditionelle Architekturen in einer Welt, in der Daten immer schneller produziert werden, an Mehrwert verlieren.

„Im Kern unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre physische Datenstruktur zu einer logischen Data Fabric weiterzuentwickeln. Daher ist es in unseren Augen nicht mehr tragbar, dass Unternehmen ihre Zeit damit verschwenden, Daten zu suchen und herauszufinden, was sie bedeuten und wie man auf sie zugreifen kann. Was sie stattdessen brauchen, ist die Möglichkeit, Zugang einfach und unmittelbar auf alle Daten zu erhalten – unabhängig von ihrem Speicherort, ihrem Format und anderen technologischen, syntaktischen und semantischen Komplexitäten“, sagt Otto Neuer, Regional VP und General Manager bei Denodo.

„Im Zeitalter der datengetriebenen Transformation können Geschäftsentscheidungen durch die Demokratisierung von Daten schnell, präzise und datenbasiert getroffen werden.“

Otto Neuer, Regional VP und General Manager bei Denodo

Datendemokratisierung und Governance in Unternehmen

Im Zeitalter der datengetriebenen Transformation können Geschäftsentscheidungen durch die Demokratisierung von Daten schnell, präzise und datenbasiert getroffen werden. Die Datendemokratisierung ist allerdings ein komplexer Prozess, der Unternehmen in all ihren Dimensionen betrifft und sorgfältig und kohärent geplant werden muss.

In diesem Zusammenhang geben 69 Prozent der deutschen Unternehmen an, dass die effektivste Datenplattform einen Katalog, ein Menü oder ein Nachschlagewerk enthält, das es jedem ermöglicht, leicht zu verstehen, welche Daten verfügbar sind und was sie darstellen.

Data Governance spielt für Unternehmen auf der ganzen Welt eine sehr wichtige Rolle. Die Hälfte der deutschen Unternehmen ist der Ansicht, dass einer ihrer Hauptvorteile darin besteht, Informationen aus verschiedenen Quellen auf flexiblere Art und Weise zu integrieren. 40 Prozent sehen einen Vorteil darin, dass durch bestmöglich und Compliance-konform genutzte Informationen Profite gesteigert werden können. 39 Prozent glauben vor allem an verbesserte Zusammenarbeit und Konsistenz zwischen verschiedenen Teams.

„Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Welt bewegt und mit der Daten generiert werden, müssen Unternehmen ihr Datenmanagement modernisieren. Nur dann sind sie in der Lage, die zunehmende Komplexität – durch die enorme Variabilität an Daten, ihre Allgegenwart im Internet, die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten und den erweiterten Nutzerkreis, der für ein Datendemokratisierungsszenario typisch ist – wieder zu vereinfachen. Die Einführung eines neuen, modernen Ansatzes, der sich durch Flexibilität, Klarheit, Einfachheit und Effizienz auszeichnet und bei dem die Bedürfnisse der Verbraucher einen zentralen Platz in der Entwicklung einnehmen, können sie nicht länger aufschieben“, ergänzt Otto Neuer.

Der Weg zu Innovationen

Große Unternehmen in Europa scheinen die neuesten Technologien wie Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen zu schätzen, so sehr, dass fast acht von zehn (79 Prozent) bereits KI- und ML-basierte Lösungen zur Unterstützung des Datenmanagements in gewissem Maße einsetzen. Dennoch planen 43 Prozent, den Einsatz dieser Technologien weiter zu steigern, während 16 Prozent sie derzeit nicht nutzen, aber planen, sie innerhalb der nächsten 6 Monate einzusetzen.

Die DACH-Region bildet hier keine Ausnahme. Während 43 Prozent der deutschen Großunternehmen bereits auf KI und ML setzen und planen, die Technologien noch stärker zu nutzen, wollen weitere 12 Prozent, die sie noch nicht nutzen, diese in den kommenden Monaten integrieren.

Eine Erkenntnis der Studie ist allerdings, dass der Erfolg von hybriden und Multi-Cloud-Architekturen, die für Effizienzgewinne und mehr Flexibilität sorgen, auch Probleme mit sich bringt. Konkret wirft er die Frage auf, wie Daten und Anwendungen am besten auf verschiedene Plattformen migriert werden können. Die Minimierung der Auswirkungen dabei ist entscheidend, damit die Nutzer von den zugrundeliegenden Änderungen möglichst nichts mitbekommen.

Die Studie zeigt auch, dass 56 Prozent der deutschen Unternehmen bei Migrationen eine hybride Umgebung zur Datenspeicherung nutzen, 28 Prozent eine private Cloud, 34 Prozent eine Multi-Cloud-Architekturen, 25 Prozent öffentliche Cloud-Strukturen und 20 Prozent speichern ihre Daten in On-Premises-Infrastrukturen.

Unternehmen aus verschiedenen Ländern zeigen unterschiedliche Bedenken, wenn es um die Replikation bestehender Datensilos in einer Cloud-Umgebung geht. Unter ihnen sehen das die französischen Unternehmen mit 78 Prozent am kritischsten. Im Vergleich dazu folgen die deutschen Unternehmen mit 66 Prozent dicht dahinter, während die Bedenken in Großbritannien und Spanien mit 60 Prozent bzw. 56 Prozent etwas geringer ausfallen. Dagegen scheinen italienische Unternehmen am wenigsten besorgt zu sein, nur 45 Prozent von ihnen äußern Befürchtungen.

Methodik

Im Auftrag von Denodo wurden im August 2023 500 Führungskräfte aus dem mittleren und oberen Management, die Unternehmensdaten in sehr großen Unternehmen (1000+ Mitarbeiter) nutzen, aus verschiedenen Branchen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien befragt.

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Weitere Informationen finden Sie unter www.denodo.com/de

 

 

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Mobility Services Report (MSR) 2023

Shared Mobility unter massivem Konsolidierungsdruck

Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco Systems und automotiveIT

Geteilte Mobilitätskonzepte („Shared Mobility“) galten lange Zeit als großer Zukunfts- und Wachstumsmarkt. Nach mehr als 10 Jahren haben sie jedoch noch immer nicht den gesellschaftlichen Stellenwert erreicht, der ihnen ursprünglich prophezeit wurde. Stattdessen zeigt eine Bestandsaufnahme der Entwicklungstrends der letzten Jahre eindeutige Sättigungs- und Konsolidierungstendenzen über verschiedene Service-Bereiche hinweg. In der Folge gibt es nur noch eine Handvoll bedeutsamer Akteure, die immer häufiger hochspezialisiert sind und über ausgeprägte Daten- und Plattform-Kompetenzen verfügen.
Der strategische Schwerpunkt verlagert sich angesichts eines herausfordernden Konjunkturumfelds sowie zunehmenden Profitdrucks in Richtung sogenannter Super-Apps mit einem weitreichenden Service-Angebot. Diese kristallisieren sich als wesentlicher Erfolgsfaktor für die dauerhafte Profitabilität von Mobilitätsdienstleistern. Das sind die zentralen Ergebnisse des diesjährigen Mobility Services Reports (MSR) 2023, der vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco Systems und dem Fachmagazin automotiveIT verfasst wurde.

Keyfacts

– Eine mangelhafte Auslastung, hohe Betriebskosten, steigende Kapitalzinsen und allmählich ungeduldige Investoren bewirken übergreifende Konsolidierungstendenzen auf dem Shared-Mobility-Markt.
– Von den rund 280 einzeln untersuchten Mobilitätsdienstleistungen in den Bereichen Carsharing, Multimodale Dienste, Micromobility und Fahrdienstvermittlung kristallisieren sich nur wenige Akteure mit einer hohen Marktrelevanz heraus.
– Die Entwicklung und der Ausbau von umfassenden Service-Ökosystemen und Super-Apps gelten als Schlüssel zu einem nachhaltig profitablen Geschäftsmodell. Uber gelingt auf diese Weise als erstes Sharing-orientiertes Unternehmen der Durchbruch zu operativen Gewinnen.

Über eine Stichprobe von rund 280 Mobilitätsdienstleistungen in den Bereichen Carsharing, Multimodale Dienste, Micromobility, Fahrdienstvermittlung und Autonome Dienste lassen sich übergreifende Konsolidierungsbewegungen registrieren. Beispielsweise reduziert sich die Anzahl relevanter Anbieter auf dem Carsharing-Markt spürbar durch Übernahmeaktivitäten (z.B. Miles akquiriert WeShare) und Rückzugsbewegungen (z.B. SAIC, BAIC und Shouqi in China) infolge mangelnder Nachfrage.

Damit bleibt das Geschäftsmodell mit geteilten Pkw ein weitestgehend europäisches Phänomen mit überwiegend linearem Wachstum auf noch niedrigem Niveau. Doch auch hierzulande haben etablierte Anbieter mit einem hohem Kostendruck und überschaubaren Einnahmen zu kämpfen. Selbst der führende Anbieter Miles, der nach eigenen Angaben bereits 2021 den Break-Even-Punkt erreichte, fuhr im vergangenen Jahr nur knapp einen unbereinigten Gewinn ein. Konsolidierungstendenzen lassen sich auch bei Micromobility erkennen. Hier reduziert sich die bereitgestellte Flotte in Europa erstmals, zudem berichten die Akteure auch im Wachstumsmarkt Nordamerika über schwache Auslastungszahlen ihrer Fahrzeuge. Hinzu kommt eine Stagnation bzw. Reduzierung des Angebots von Intermodalität und Mobilitätsflatrates.

In Summe gibt es pro Service-Bereich und Region nur noch wenige relevante Akteure (vgl. Tabelle 1). Beim Carsharing dominieren die Anbieter Miles und ShareNow/Free2move (Free-floating), Cambio und zipcar (Stationsbasiert) sowie Turo und getaround (Peer-to-Peer). Zu den führenden Anbietern multimodaler Routing- und Provider-Dienste zählen Alphabet mit Google Maps, Intel mit moovit sowie DiDi Chuxing und Lyft. Den Bereich Micromobility teilen die Akteure DiDi Chuxing, Meituan und Hello in China, Tier, Bolt und Lime in Europa sowie Lime und Bird in den USA unter sich auf.

Fahrdienstvermittlungen haben insgesamt das breiteste Service-Angebot. Die größten Plattformen besitzen weiterhin Uber und DiDi Chuxing, gefolgt von Akteuren wie DiDa Chuxing und T3 Mobility in China, Bolt, Free Now und BlaBlaCar in Europa, Grab in Südostasien sowie Ola in Indien. Die Vermittlung von On-Demand-Shuttles hat insgesamt noch keine breite Marktabdeckung. Autonome Fahrdienste nehmen eine Sonderrolle ein und werden mehrheitlich von chinesischen und US-amerikanischen Unternehmen dominiert. Der chinesische Anbieter Baidu bietet mit seinem Service Apollo Go die breiteste Abdeckung dicht gefolgt von Alphabet (Waymo) und GM (Cruise) aus den USA.

Ein immer häufiger angewendetes strategisches Kernelement von Mobilitätsdienstleistern ist der Aufund Ausbau von sogenannten „Super Apps“. Dabei handelt es sich um mobile Endanwendungen, die ein breites Portfolio an unterschiedlichen Dienstleistungen, einschließlich der Abwicklung von Zahlungen und Finanztransaktionen, anbieten und damit wesentliche Bereiche des persönlichen und geschäftlichen Lebens abdecken. Aufgrund von Komfortaspekten werden „Lock-In-Effekte“ erzielt, die denselben Nutzer so oft wie möglich zur Plattform bringen und ihn so lange wie möglich aktiv halten. Bei einer hinreichend großen Nutzerbasis auf Angebots- und Nachfrageseite führen diese Effekte wiederum zu einer Steigerung des Customer Lifetime Value und erhöhen die Umsätze aus Sicht des Plattformbetreibers.

In der Praxis ist dieses Vorgehen vor allem bei Fahrdienstvermittlern und multimodalen Plattformen zu beobachten. Unternehmen wie Uber und DiDi Chuxing bieten neben ihren Beförderungsdienstleistungen auch Essens-, Lebensmittel- oder sogar Paketlieferungen an. Dadurch stehen den Kunden mit einem Nutzeraccount verschiedene Angebote zur Verfügung, während mit den Fahrzeugen und Fahrern in auslastungsschwachen Zeiten Zusatzverdienste erzielt werden können. Multimodale Plattformen wie Google Maps, Meituan oder DiDi Chuxing aggregieren nach dem Vorbild der chinesischen „WeChat“-App ein eigenes Service-Ökosystem, das neben mobilitätsbezogenen Diensten auch andere Lebensbereiche (z.B. Shopping) abdeckt.

Aber selbst beim Carsharing wird das traditionelle Geschäft immer häufiger um alternative Erlösmodelle ergänzt. So bietet etwa auch Miles zusätzlich zu seinem flexiblen Sharing-Angebot auch eine Auto-Abo-Option an. Am Beispiel Uber wird deutlich, dass sich diese Form der Geschäftsstrategie in der langen Frist auszahlen kann. So erzielte das Unternehmen im 1. Halbjahr 2023 erstmals aus eigener Kraft einen operativen Gewinn von 64 Mio. USD. Dieser Meilenstein ist zuvor noch keinem großen Mobilitätsdienstleister gelungen.

Studienleiter Stefan Bratzel: „Für Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen schlägt die Stunde der Wahrheit. Die Hoffnungen einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz und Nutzung von Sharing-Angeboten haben sich allenfalls nur in Teilbereichen erfüllt. Wenigen Akteuren ist es bislang gelungen ein nachhaltig profitables Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen. Und die Zeiten, in denen Investoren dank globaler Nullzinsen und aussichtsreicher Wachstumsprognosen für geteilte Mobilitätskonzepte in Geduld geübt waren, gehen zu Ende. Vieles spricht dafür, dass sich der Konsolidierungsprozess bei Mobilitätsdienstleistern weiter beschleunigt. Sharing-Angebote können im Mobilitätssystem eine wichtige Rolle spielen. Dazu braucht es jedoch ein klares Bekenntnis der Politik und eine professionelle politische Orchestrierung.“

Präsentation weiterer Kernergebnisse durch Prof. Dr. Stefan Bratzel auf dem Branchenevent Mobility Circle (www.mobility-circle.com) am 09.11.2023 in München sowie ergänzende Insights über das Fachmagazin automotiveIT (www.automotiveIT.eu)

Über die Studie:

Die Studienreihe MobilitySERVICES Report (MSR) wurde vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco Systems und dem Fachmagazin automotiveIT verfasst. Sie untersucht im 5. Jahr in Folge die Entwicklungstrends von Mobilitätsdienstleistungen in den wichtigsten globalen Marktregionen. Dazu wurden rund 280 Services in den Bereichen Carsharing, Multimodale Dienste, Micromobility, Fahrdienstvermittlung und Autonome Dienste nach quantitativen und qualitativen Kriterien systematisch erfasst und bewertet. Die fünf Haupttypen wurden in 17 besonders relevante Servicetypen untergliedert, die sich wiederum auf circa 160 Akteure mit den einzelnen Dienstleistungen verteilen. Das Anbieterspektrum reicht dabei von Autobauern über Digitalkonzerne bis hin zu Mobility-Startups. Besonderer Fokus wurde in diesem Jahr auf die Analyse der Wirtschaftlichkeit von Mobilitätsdienstleistungen sowie den globalen Entwicklungsstand autonomer Fahrdienste gelegt. Der diesjährige Report wagt außerdem erstmals einen Blick auf wesentliche Innovationstrends in den einzelnen Shared Mobility Bereichen und zeigt wichtige Entwicklungstrends im Längsschnitt.

5 Prinzipien für Prozessoptimierung in der Fertigung

Lean Manufacturing – Revival einer erprobten Methodik

Gastbeitrag von Anna-Karina Dawkins, Operations1

Fertigungsunternehmen sehen sich weiterhin mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Nicht zuletzt haben die stark gestiegenen Energiepreise die Betriebskosten in die Höhe schnellen und so manche Digitalisierungsbestrebung stagnieren lassen. Interne Marktentwicklungen wie der Fachkräftemangel, eine steigende Nachfrage nach höherer Produktvielfalt sowie verkürzte Produktlebenszyklen kommen erschwerend hinzu. Die Methoden und Instrumente des Lean Managements sind Jahrzehnte nach ihrer ersten Beschreibung deshalb so wichtig wie nie, was 90 % der befragten Unternehmen einer 2023 von Staufen durchgeführten Studie „Zukunft Industrie“ bestätigen. Gerade für Fertigungsunternehmen ist es interessant, sich dem Teilbereich Lean Production wieder stärker zuzuwenden. Auch für Mittelständler, die noch mit papierbasierten Prozessen arbeiten oder vielleicht aus Angst vor Überforderung dem Lean Management skeptisch gegenüberstehen, kann die erprobte Methodik den Weg in die Digitalisierung bereiten oder begleiten. Richtig angewendet und mit Unterstützung modernster Tools wie einer Connected Worker Plattform wird aus Lean Production in der Fertigung ein holistisches Lean Manufacturing.

Was ist Lean Production?

Lean Production ist Teil der Philosophie Lean Management. Beide verfolgen das übergeordnete Ziel, nicht wertschöpfende Tätigkeiten einzudämmen und Prozesse kontinuierlich zu optimieren, also zu verschlanken. Lean Production konzentriert sich als Teilbereich des Lean Managements auf die Minimierung von Verschwendung, zum Beispiel überschüssiger Produktion, bei gleichzeitiger Maximierung der Produktivität in Fertigungsunternehmen. Im Kern hilft die Methode produzierenden Unternehmen dabei, Durchlaufzeiten und Produktionsprozesse zu optimieren und damit schneller auf volatile Marktentwicklungen reagieren zu können.

Die fünf Prinzipien der Lean Production

Im 21. Jahrhundert helfen vor allem Technologien beim Einhalten der fünf Grundprinzipien der Lean Production. MES-, ERP- und Warenwirtschaftssysteme unterstützen bei der Ressourcenplanung von Wertströmen, Kapital, Betriebsmitteln und Material und CRM-Systeme dem Vertrieb bei der Identifikation von Kundenmehrwert. Unternehmen, die eine schlanke, agile Produktion anstreben, sollten stets nach den fünf Grundprinzipen der Lean Production handeln:

1. Kundenmehrwert in den Mittelpunkt stellen

Der Kunde ist König – diese Fokussierung auf den konkreten Kundenmehrwert (Produktqualität, Preis…) führt automatisch zur Eliminierung nicht wertschöpfender Tätigkeiten.

2. Wertstrom identifizieren

Der Wertstrom bezeichnet alle Arbeitsschritte, die zur Erstellung eines Produkts durchgeführt werden. Diese müssen zunächst einzeln auf nicht wertschöpfende Aktivitäten untersucht werden, um anschließend alle vermeidbaren Tätigkeiten, die während der Fertigung entstehen, zu eliminieren. Dabei hilft z.B. das Instrument der sieben Muda. Muda (japanisch „Verschwendung“), kommt aus der Operational Excellence- und Lean Management-Begriffswelt und beschreibt Aktivitäten, die Ressourcen verbrauchen und Kosten verursachen, aber keinen echten Mehrwert erzeugen. Diese Verschwendung kann in den sieben Teilbereichen Transport, Inventar, Bewegung, Wartezeit, Überproduktion, Überbearbeitung und Defekte auftreten.

3. Produktionsverzögerungen durch Flow-Prinzip vermeiden

Das Flow-Prinzip zielt darauf ab, während des Produktionsprozesses eine unterbrechungsfreie Wertschöpfungskette zu schaffen. Alle Räder im Wertstrom-Uhrwerk müssen reibungslos ineinandergreifen, damit keine Produktionsverzögerungen oder Ausfallzeiten entstehen.

4. Pull-Prinzip: Produktion nach Bedarf

Bei der schlanken Produktion wird der traditionelle Fertigungsansatz, Produkte auf der Grundlage von Prognosen herzustellen, durch einen Pull-Ansatz ersetzt. Dieser besagt, dass nichts ohne Kundenbestellung auf Lager hergestellt wird. Das erfordert von Fertigungsunternehmen allerdings enorm hohe Flexibilität und gut funktionierende, kurze Lieferzyklen.

5. Abläufe kontinuierlich verbessern mit dem Perfection-Prinzip

Lean Production ist kein finaler Zustand, nach dessen erfolgreicher Erreichung man sich zurücklehnen kann. Das Perfection-Prinzip besagt, dass immer etwas verbessert werden kann und muss. Das Instrument, dass diesem Prinzip zugrunde liegt, nennt sich „Kaizen“ − aus dem japanischen Kai = Veränderung oder Wandel und Zen = zum Besseren oder, im deutschsprachigen Raum, auch schlicht Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP).

Connected Worker Plattform: Die effektivste Art, Optimierungspotentiale zu heben

Damit die Methoden der Lean Production möglichst effektiv in den Produktionsalltag von mittelständischen Unternehmen integriert werden können, muss eine digitale Grundlage geschaffen werden. Gerade auf dem Shopfloor haben viele (traditionelle) Fertigungsunternehmen noch Nachholbedarf, was die Digitalisierung angeht, denn Fertigungsaufträge, Arbeitsanweisungen oder Prüf- und Montageanleitungen werden trotz einer ausgereiften IT-Systemlandschaft häufig noch papierbasiert an die operativen Mitarbeitenden übergeben. Das führt dazu, dass die Grundprinzipien des Lean Production nicht optimal befolgt werden können. Veraltete und missverständliche Anweisungen führen zu Fehlern, die Produktivität leidet und das Flow-Prinzip wird unterbrochen. Das hat unmittelbaren Einfluss auf die anderen Prinzipien: Dysfunktionale Wertströme, Ausschussproduktion, Nacharbeit und Kundenreklamationen sind die Folge.

Dabei existieren bereits Connected Worker Plattformen wie Operations1, die Fertigungsmitarbeiter optimal unterstützen, sodass Informationen direkt in der richtigen Form, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort in die richtigen Hände gelangen können. Produktspezifische Daten werden direkt aus den unternehmenseigenen ERP-Systemen, wie z.B. aus SAP gezogen und strukturiert und variantenspezifisch zur Verfügung gestellt. Werker können sich somit ohne Reibungsverluste in der Wertschöpfungskette auf das Wesentliche konzentrieren. Dadurch steigen Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie deren Motivation, was dem Fachkräftemangel proaktiv entgegengewirkt. Aus dieser zuvor nicht dagewesenen Transparenz der Unternehmensabläufe können zahlreiche KVP-Maßnahmen abgeleitet werden und Unternehmen können flexibler und agiler auf Veränderungen sowie externe Schocks reagieren.

Fazit

Die fünf Grundprinzipien der Lean Production lassen sich optimal mit einer ausgereiften IT-Infrastruktur unterstützen. Im Bereich der Werkerführung beispielweise können langsame papierbasierte Prozesse, die hohe Effizienz- und Qualitätsrisiken mit sich bringen, durch den Einsatz einer Connected Worker Plattform ersetzt werden. Erst mit digitaler Unterstützung wird Lean Production zum holistischen Lean Manufacturing. Insbesondere das Flow-Prinzip, das auf eine unterbrechungsfreie Wertschöpfungskette abzielt, kann so optimal erreicht und eingehalten werden. Mit einer digitalen Connected Worker Plattform können Produktionsunternehmen enorme Optimierungskräfte in ihren Lean Production-Bemühungen freisetzen.

 

 

 

 

Über die Autorin:

Anna-Karina Dawkins arbeitet seit 2021 im strategischen Marketing von Operations1. Ihre Mission ist es, die Macher-Mentalität eines jungen Tech-Startups mit dem klassischen Mittelstand zu verbinden und die traditionsreichen Industrien auf ihrem Weg, neue, digitale Werkzeuge für sich nutzbar zu machen, zu begleiten.

 

 

 

 

 

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Textlizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de

Bargeldland Bundesrepublik: Scheine und Münzen immer noch am beliebtesten

Utimaco-Umfrage zeigt: Vier von zehn Deutschen bevorzugen Bares // Bei jungen Erwachsenen ist vor allem Mobile Payment im Kommen

Utimaco, ein weltweit führender Anbieter von IT-Sicherheitslösungen, hat in einer aktuellen Studie* unter anderem bevorzugte Bezahlmethoden in Deutschland analysiert. Demnach ist die beliebteste Zahlungsart hierzulande nach wie vor Bargeld. 42 Prozent der Befragten bevorzugen Scheine und Münzen. Danach folgen Kartenzahlungen (20 Prozent) und Mobile Payment (16 Prozent). In den anderen untersuchten Märkten (Spanien, Großbritannien, USA, Singapur und Mexiko) sind Kredit-/ Debitkarten das beliebteste Zahlungsmittel. Bargeld kommt im Durchschnitt aller befragten Ländern nur auf 26 Prozent. Bei der Frage nach der sichersten Zahlungsmethode dominiert Bargeld in Deutschland ebenfalls klar: 59 Prozent der Befragten hierzulande halten diese Bezahlvariante für die sicherste.

Unterschiede nach Geschlechtern und Generationen


Frauen in Deutschland sind noch stärker von Bargeld überzeugt als Männer. 46 Prozent der weiblichen Befragten bevorzugen diese Zahlungsmethode, während es bei den männlichen 37 Prozent sind. Männer setzen dagegen häufiger auf Karten (23 Prozent vs. 18 Prozent) und Mobile Payment (18 Prozent vs. 14 Prozent). Unter den teilnehmenden Frauen halten zudem 62 Prozent Bargeld für die sicherste Methode, unter den Männern 54 Prozent.

Je älter die Befragten sind, desto größer ist die Präferenz für Bargeld. Während in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen nur 32 Prozent Scheine und Münzen bevorzugen, sind es in der Gruppe der über 55-Jährigen 47 Prozent. Dazwischen nimmt die Zustimmung sukzessive zu. Ähnlich verhält es sich bei der Frage nach der sichersten Zahlungsmethode. Unter den 18- bis 24-Jährigen nennen hier 50 Prozent Bargeld und unter den über 55-Jährigen 64 Prozent.

In Summe setzen die jüngeren Generationen eher auf elektronische Bezahlmöglichkeiten als auf Bargeld: Bei den 18- bis 24-Jährigen und den 25- bis 34-Jährigen kommen Karten und Mobile Payment addiert jeweils auf 38 Prozent Zustimmung, während in diesen Altersgruppen nur 32, beziehungsweise 35 Prozent Bargeld präferieren. Die Offenheit für digitale Bezahlverfahren schließt jedoch Kryptowährungen nicht ein: In Deutschland wie in allen untersuchten Märkten (Spanien, Großbritannien, USA, Singapur und Mexiko) spielen diese so gut wie keine Rolle. Bei den älteren Befragten in Deutschland bleibt Bargeld weiterhin beliebter als die beiden elektronischen Methoden in Kombination.

„Bei der Payment-Transformation scheinen die Mühlen in Deutschland immer noch langsamer zu mahlen als in anderen Ländern. Das will aber nicht heißen, dass sich hierzulande nichts bewegt, das zeigt sich auch in weiteren Studien zum Bezahlverhalten im Einzelhandel: Betrachtet man den Umsatzanteil, liegen Kartenzahlungen dort mit knapp 60 Prozent deutlich vorne.

Stefan Auerbach, CEO von Utimaco

Gerade bei jungen Erwachsenen sehen wir zudem eine ziemlich hohe Affinität zu Mobile Payment und wir können davon ausgehen, dass sich diese Methode zukünftig noch weiter verbreiten wird“, sagt Stefan Auerbach, CEO von Utimaco. „Aktuell haben wir in Deutschland ein Nebeneinander vieler verschiedener Bezahlmethoden. Eine einzelne, alles andere dominierende Methode, wie es noch vor einigen Jahren das Bargeld war, gibt es nicht mehr. Für Händler ist es daher wichtig, dass sie sich auf diese Situation einstellen und ihren Kunden am POS ein möglichst breites Angebot von Payment-Optionen bieten: Bar, die gängigen Karten, und auch Apps (auch ausländische wie z. B. Alipay) usw. – Eine solche Öffnung für neue Transaktionsverfahren kann auch positive Effekte auf internationale oder jüngere Kundenkreise haben.“

 

* YouGov befragte im Auftrag von Utimaco zwischen dem 3. und dem 6. April 2023 insgesamt 6.382 Personen in Deutschland (1.056), Spanien (1.056), dem Vereinigten Königreich (1.058), den USA (1.054), Mexiko (1.063) und Singapur (1.075). Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung des Landes ab 18 Jahren.

 

Weitere Informationen unter www.utimaco.com.

 

 

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World Robotics 2023 Report

Zahl der Roboter in der deutschen Industrie steigt auf 260.000 Einheiten 

Die deutsche Wirtschaft hat einen neuen Spitzenwert beim Einsatz von Industrie-Robotern erreicht: Der operative Bestand stieg auf 259.636 Einheiten – plus 5 % im Vergleich zum VorjahrMit 25.636 neu installierten Robotern wurde 2022 das drittbeste Jahresergebnis erzielt. Die Verkaufszahlen liegen mit minus 1 % nur knapp hinter dem Vorjahresergebnis. Das Allzeithoch aus dem Jahr 2018 betrug 26.723 Einheiten.

„Der operative Bestand an Industrie-Robotern in Deutschland ist mit einem Anteil von 36% der mit Abstand höchste in der Europäischen Union“, sagt Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics. „Der Absatz stieg seit 2017 bis 2022 jedes Jahr durchschnittlich um fünf Prozent.“

Die Automobilindustrie ist traditionell der größte Abnehmer und kommt auf 6.676 Einheiten im Jahr 2022. Damit lag der Absatz um 27 % niedriger als im Vorjahr. In diesem Ergebnis spiegeln sich Lieferkettenprobleme wider: Weil elektronische Bauteile fehlten, mussten mehrere Automobilhersteller die Produktion 2022 vorübergehend einstellen – Investitionen in die Automation wurden entsprechend zurückgestellt.

Die metallverarbeitende Industrie installierte eine neue Höchstzahl von 4.187 Einheiten und erreichte ein Plus von 19 % im Jahr 2022. An dritter Stelle folgen die chemische- und Kunststoffindustrie nahezu auf dem Vorjahresergebnis mit 2.049 installierte Einheiten.

Die Produktion von Industrie-Robotern stieg in Deutschland um 20 % auf 35.616 Einheiten im Jahr 2022 – ein neuer Rekordwert. Dies entsprach 6 % der weltweiten Installationen. Von 2017 bis 2022 wuchs die Produktion von Industrierobotern in Deutschland um durchschnittlich 6 % pro Jahr.

Neue Anbieter drängen seit einigen Jahren auf den Markt, die gezielt kleineren- und mittleren Unternehmen dabei helfen, mit Robotik zu automatisieren. Zum Einsatz kommen beispielsweise Low-Cost-Roboter oder Roboterlösungen, die sich ohne Vorkenntnisse besonders einfach programmieren und bedienen lassen.

Ausblick 

Die deutsche Robotik-Industrie ist stark in das Jahr 2023 gestartet. Die Unternehmen profitieren dabei von der verbesserten Situation in der Lieferkette. Das Umsatzwachstum wird vom Branchenverband VDMA Robotik + Automation für das Gesamtjahr 2023 mit nominal 12 % prognostiziert. Dieser Ausblick berücksichtigt den hohen Auftragsbestand, der die Produktion in diesem Jahr auf hohem Niveau beansprucht, auch wenn der Auftragseingang zurückgeht.

Video: “FACTS about Robots 2023”: https://youtu.be/mtxMYJz4v2Y

 

Mehr auf: www.ifr.org

 

Das IFR Statistical Department stellt Branchendaten für folgende statistische Jahrbücher bereit:

World Robotics – Industrieroboter: Dieser einzigartige Bericht liefert weltweite Statistiken über Industrieroboter in einheitlichen Tabellen und ermöglicht aussagefähige Ländervergleiche. Er enthält statistische Daten aus über 40 Ländern, aufgeschlüsselt nach Anwendungsbereichen, Industriesektoren, Roboterarten und anderen technischen und wirtschaftlichen Aspekten. Für ausgewählte Länder sind Produktions-, Export- und Importdaten aufgeführt. Mit der Roboterdichte, d.h. der Anzahl von Robotern je 10.000 Beschäftigten, wird zudem ein Maß für den Automationsgrad angeboten.

World Robotics – Serviceroboter: Dieser einzigartige Bericht liefert weltweite Statistiken über Serviceroboter, Marktanalysen sowie Absatzpotenziale zu Servicerobotern in der betrieblichen und privaten Anwendung.

 

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Akamai-Studie zeigt: Zahl der Cyberangriffe auf europäische Finanzdienstleister 2023 mehr als verdoppelt 

Deutsche Finanzdienstleister in Europa am zweitstärksten von DDoS-Angriffen betroffen

Akamai Technologies, Inc. (NASDAQ: AKAM), das Cloudunternehmen, das das digitale Leben unterstützt und schützt, hat einen neuen „State of the Internet“-Bericht veröffentlicht. Dieser untersucht bestehende und neue Cyberangriffe auf die Finanzdienstleistungsbranche. Laut dem Bericht „The High Stakes of Innovation: Attack Trends in Financial Services (Die Bedeutung von Innovationen: Trends bei Angriffen auf die Finanzdienstleistungsbranche) sind Finanzdienstleistungen der Sektor, der in der Region EMEA am dritthäufigsten angegriffen wird. Auf ihn entfallen etwa eine Milliarde Angriffe auf Webanwendungen und APIs, was einer Zunahme um 119 Prozent im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht.

„Cyberkriminelle folgen nach wie vor dem Geld; so bleibt die Finanzdienstleistungsbranche ein äußerst attraktives Ziel.“

Richard Meeus, Director of Security Technology and Strategy, EMEA, bei Akamai (Bildquelle Akamai)

In der Region EMEA verzeichnet die Versicherungsbranche mit 54,5 Prozent aller Webangriffe den mit Abstand höchsten Anteil unter den Finanzdienstleistungen. Das entspricht einer Zunahme um 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Versicherungsunternehmen verfügen über eine enorme Menge an personenbezogenen Daten, was sie zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle macht – im Gegensatz zu anderen Finanzdienstleistern, die hauptsächlich Finanzdaten speichern.

Der Bericht zeigt auch, dass in EMEA die meisten DDoS-Angriffe (63,5 Prozent aller Attacken weltweit) registriert wurden – fast doppelt so viele wie in Nordamerika (32,6 Prozent), der am zweitstärksten betroffenen Region. Großbritannien steht mit 29,2 Prozent der DDoS-Angriffe an erster Stelle, gefolgt von Deutschland mit 15,1 Prozent. Akamai geht davon aus, dass Angriffe auf europäische Banken, die auf Verbündete der Ukraine abzielen, finanziell und politisch durch den anhaltenden Krieg Russlands in der Ukraine motiviert und der Hauptgrund für die Zunahme der Angriffe in der EMEA-Region sind.

Weitere wichtige Erkenntnisse aus dem Bericht:

  • Zwischen Januar 2022 und Juni 2023 waren in der Region EMEA 1.466 DDoS-Angriffe auf die Finanzdienstleistungsbranche zu verzeichnen, bei insgesamt 2.590 Angriffsereignissen für alle Branchen. Dies entspricht einer Zunahme um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q2 2022).
  • Die Zahl der DDoS-Angriffe auf die Sparten Glücksspiel, Handel und Fertigung in der Region EMEA liegt ebenfalls über den kumulierten Werten aller anderen Regionen.
  • 24 Prozent der Skripte, die von Finanzdienstleistern in EMEA verwendet werden, stammen von Drittanbietern, was deutlich unter dem Wert für andere vertikale Märkte (36 Prozent) liegt.

„Cyberkriminelle folgen nach wie vor dem Geld; so bleibt die Finanzdienstleistungsbranche ein äußerst attraktives Ziel. Gleichzeitig handelt es sich um einen der am stärksten regulierten Sektoren. Deswegen ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre Sicherheitsstrategie an neuen Gesetzen und Vorschriften auszurichten“, erläutert Richard Meeus, Director of Security Technology and Strategy, EMEA, bei Akamai. „The High Stakes of Innovation: Attack Trends in Financial Services liefert Einblicke, die Akteuren der Branche die notwendigen Tools zur Verbesserung der Sicherheit für ihre Kunden verschaffen.“

 

 

Weiterführende Informationen unter akamai.com/de

 

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Foto von Saksham Choudhary: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-der-laptop-computer-mit-beiden-handen-halt-2036656/

ChefConf in München

Progress, führender Anbieter für Anwendungsentwicklung und Infrastruktursoftware, kündigt die Rückkehr der ChefConf mit Veranstaltungen unter anderem in München an. 
Bereits zum 12. Mal veranstaltet Progress die Konferenz für DevOps-Profis, die sich mit den neuesten Innovationen und Praktiken in den Bereichen DevSecOps, Compliance und Sicherheit beschäftigt. In München findet die ChefConf vom 12. bis 13. Oktober im Marriott City West statt. 
Mit über 30 Sessions, Panels und Workshops sowie Demos und Networking-Möglichkeiten bietet die ChefConf Einblicke in die neuesten Innovationen und Praktiken in den Bereichen DevSecOps, Compliance und Sicherheit sowie IT-Management und IT-Betrieb. Zu den Sprechern auf der diesjährigen Veranstaltung gehören unter anderem Stephanie Laingen (Director of Innovation bei TapHere! Technologie), Dan-Joe Lopez (DevOps CoE Global Team Lead bei SAP) und Brittany Woods (Senior Engineering Manager E-Commerce Platforms bei The LEGO Group).

Zur Veranstaltung:

Was: ChefCon
Wann:12. bis 13. Oktober 2023
Wo: München

Anmeldung:

Interessierte können sich unter folgendem Link anmelden: https://www.chef.io/chefconf/munich.

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Green Deal – Welche Verordnungen kommen auf Unternehmen zu?

Expertenkommentar von Sue Fortunato-Esbach

Sue Fortunato-Esbach (Quelle Assent Inc.)

Der EU-Green Deal sieht eine tiefgreifende Änderung der Art und Weise vor, wie viele Güter hergestellt werden. Auf produzierende Unternehmen kommen in diesem Zusammenhang demnächst zahlreiche Verordnungen zu.

Im Rahmen der internationalen Konferenz Going Green – CARE INNOVATION 2023 gab Sue Fortunato-Esbach einen Ausblick auf die bevorstehende Gesetzgebung. Sie ist Expertin für Produktkonformität und Nachhaltigkeit bei Assent Inc. (Assent), einem führenden Unternehmen im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements in Lieferketten.

 

Eine der Hauptsäulen des EU-Green Deals ist der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. Davon erhofft sich die EU einen stark sinkenden Verbrauch von Ressourcen und Energie, der der Umwelt und dem Klima zugutekommt. Zu den Instrumenten, die dies fördern, zählt die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR), die sich aktuell in Vorbereitung befindet. Sie legt physischen Gütern auf dem EU-Markt unter anderem hinsichtlich Haltbarkeit, Reparierbarkeit sowie Ressourcen- und Energieeffizienz bestimmte Anforderungen auf. Des Weiteren müssen Unternehmen Berichte über den Recyclinganteil ihrer Produkte sowie Informationen über die geschätzte Erzeugung von Abfall durch die Produkte vorlegen. Diese Anforderungen zielen darauf ab, die Herstellung von wiederverwertbaren, reparierbaren und ressourceneffizienten Produkten voranzutreiben und dadurch die Umwelt weniger zu belasten sowie den Treibhausgasausstoß entlang des gesamten Lebenszyklus des Produktes zu verringern.

Stärkere Wiederverwertung sowohl von Produkten als auch von Verpackungen

Im Rahmen des Green Deal wird eine höhere Recyclingquote nicht nur von Produkten, sondern auch von deren Verpackungen angestrebt. Die vorgeschlagene europäische Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) sieht vor, dass sich alle Verpackungen auf dem EU-Markt bis 2030 auf wirtschaftlich tragfähige Weise recyceln lassen. Die Verordnung legt Minimalziele für den Anteil an recyceltem Material in Plastikverpackungen fest. Dadurch soll ein rentabler Markt für recycelte Plastikrohstoffe geschaffen sowie die Nutzung dieser Stoffe bei der Herstellung von Verpackungen gefördert werden.

Reduktion des Einsatzes von kritischen Mineralien bei der Batterieherstellung als großes Ziel

Ein besonderes Augenmerk richtet der Green Deal auf die Wiederverwertung von Batterien. Grund hierfür sind die Mineralien, die für die Herstellung von Elektrofahrzeugen unentbehrlich sind. Der Abbau dieser Mineralien steht oft in Zusammenhang mit Missständen wie Zwangs- und Kinderarbeit, mangelndem Arbeitsschutz sowie erheblicher Umweltverschmutzung. Durch die vorgeschlagene EU-Batterien-Verordnung soll der Einsatz von Sekundärrohstoffen bei der Batterieproduktion deutlich erhöht werden. Die EU beabsichtigt damit, die eigene Abhängigkeit von Staaten, in denen diese Mineralien abgebaut und verarbeitet werden, zu begrenzen. Die Verordnung schreibt unter anderem einen verpflichtenden Mindestrecyclinggehalt der Mineralien vor, die zur Batterieproduktion genutzt werden. Zudem erlegt die Verordnung Produzenten von Batterien, die in der Industrie und bei Elektrofahrzeugen mit Nominalenergie über 2 kWh zum Einsatz kommen, Due Dilligence Pflichten auf. Die Hersteller sollen künftig die sozialen und ökologischen Risiken, die bei dem Abbau und der Verarbeitung der Mineralien in ihren Lieferketten entstehen, verringern.

Angesichts der zahlreichen neuen Pflichten, die Hersteller im Kontext des Green Deals zu erfüllen haben, ist eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der kommenden Gesetzgebung von großer Bedeutung. Das profunde Wissen um die bevorstehenden Anforderungen ist der erste Schritt hin zu einer Green-Deal-konformen Gestaltung der eigenen Wirtschaftstätigkeit.

 

 

 

 

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Servitization-Shift​

Künstliche Intelligenz ist die wichtigste Technologie beim Servitization-Shift​

IFS, das globale Cloud Enterprise Software Unternehmen, hat die ersten Ergebnisse seiner jüngsten Studie veröffentlicht. Darin wird die Rolle der Technologien beim Shift von Unternehmen zu Service-orientierten Geschäftsmodellen (Servitization) untersucht. Dafür wurden 2.000 Entscheider ab der Position Vice President in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Südafrika und den USA befragt. Sie kommen aus Branchen wie Energieversorgung, Produktion, Konstruktion, Telekommunikation, Automatisierung und Digitalisierung oder Services.​

Die Ergebnisse zeigen, dass der Shift zum Servitization-Modell für 39 % der Verantwortlichen in deutschen Unternehmen hohe Priorität besitzt. Als wichtigste Ursachen für schleppende Fortschritte werden dabei fehlende Vorgaben für Mitarbeiter, Prozesse und Technologien genannt.

Über alle Branchen hinweg ist Künstliche Intelligenz die wichtigste Technologie beim Servitization-Shift, auch in Deutschland. Sie verbessert die operative Effizienz laut Aussage deutscher Ansprechpartner um 25 %, hilft bei der Eroberung neuer Kundensegmente und Märkte (25 %), erhöht die Kundenzufriedenheit (26 %) ebenso wie die Kundenbindung (25 %) und ist die Voraussetzung für höhere Margen (27 %).

IFS Studie: Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und Machine Learning sind die Basis für Wertschöpfung in Service-orientierten Geschäftsmodellen.

Enterprise Asset Management (EAM), Field Service Management (FSM) und End-to-end-Connectivity sind weitere Katalysatoren für den Servitization-Shift.

Der Aufbau von KI-Fähigkeiten hat für den Produktionsbereich sowie den Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungssektor in Deutschland mit 90 % beziehungsweise 63 % die größte Dringlichkeit. Dahinter folgen Services mit 54 %, Telekommunikation mit 42 %, Konstruktion und Ingenieurwesen mit 51 % und der Energiesektor mit 44 %. Innovation und klare Positionierung werden danach als Basis für Umsatzwachstum und Profitabilität gesehen.

Frank Beerlage, Managing Director DACH und Benelux von IFS (Quelle: IFS)

Solide Finanzen und hohe Resilienz stehen für CEOs (54 %) und CFOs (49 %) in allen Ländern beim Servitization-Shift an erster Stelle der Agenda. Das zeigt die enge Verbindung zwischen dem Druck zur Modernisierung durch die digitale Transformation und den monetären Erwartungen bei den Vorständen in Bezug auf das Service-orientierte Geschäftsmodell. In Deutschland spielt der CEO übrigens die wichtigste Rolle beim Vorantreiben der Servitization, das haben 42 % der Befragten angegeben.

„Die digitale Transformation ist keine Frage der Technologie allein, das hören wir von unseren Kunden immer wieder“, erklärt Frank Beerlage, Managing Director DACH und Benelux von IFS. „Unsere Studie zeigt deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit auf Vorstandsebene ist, wenn es um die Weiterentwicklung des Unternehmens geht. Servitization, also die Kundenorientierung bei Design, Produktion und Services, ist dabei schon lange ein Thema. Jetzt haben wir endlich die Technologien zur Nutzung von KI, ML und Automatisierung für die Servitization. Für IFS ist das hochspannend.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Foto von Kampus Production: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-arbeiten-tippen-sitzung-8204322/