Die Trends 2024 – ein Versuch

Die Entwicklung in und rund um KI läuft momentan so schnell ab, dass es schwierig ist, überhaupt Prognosen abzugeben. Statt der Trends für 2024 stellt sich eher die Frage:  Woher kommt dieses irre Tempo? Die Experten beim Graphdatenbanken-Anbieter Neo4j werfen dazu einen Blick auf aktuelle Treiber, die spürbaren Folgen auf das KI-Ecosystem und die noch zu lösenden KI-Hürden.  

 

#1: Investitionsboom bleibt ungebrochen 

Die KI-Branche boomt. Unternehmen stecken zwar nicht erst seit diesem Jahr viel Geld in die Technologie. Die Zahlen verblassen jedoch im Vergleich zu den Beträgen, die Tech-Konzerne in den letzten 12 Monaten in Startups und Lösungen investierten. Selbst die großen Analystenhäuser kommen mit ihren Prognosen kaum noch hinterher. Gartner zum Beispiel ging noch im Sommer von mehr als 10 Mrd. $ Investitionen in KI-Startups bis 2026 aus. Bereits im Herbst kann diese Schätzung angesichts der massiven Investitionen – zum Beispiel von beispielsweise Amazon und Google in das KI-Startup Anthropic (ca. 4,5 Mrd. $) – bereits als veraltet gelten.

 

#2: Begrenzte Kapazitäten heizen KI-Wettrennen an

Die Investitionen befeuern nicht nur die KI-Forschung, sondern ziehen das gesamte KI-Ecosystem mit sich – von der Cloud über Datenbanksysteme bis hin zur Halbleiterindustrie. Das Training von Machine Learning(ML)- und Large Language-Modellen(LLM) erfordert hohe Rechenleistungen und Speicherkapazitäten. Neue Prozessor-Serien und Super-GPUs verschieben die Grenzen des Machbaren zwar deutlich nach oben. Doch die Anlagen von Chip-Herstellern wie Nvidia sind über Jahre ausgebucht und die Preise steigen exorbitant. Im Kampf um realisierbare KI-Spitzenleistung werden Software Tech-Riesen wie Microsoft in den nächsten Jahren deshalb verstärkt selbst im Halbleitergeschäft aktiv.

 

#3: Schneeballeffekt bei Developer- und IT-Tools

Der KI-Hype wird nicht nur von außen angeheizt. KI treibt als inhärente Automatisierungs-Technologie ihre eigene Entwicklung selbst voran. KI-Modelle helfen, bessere KI-Modelle zu erstellen. Developer delegieren zeitraubende Aufgaben an die Systeme, lassen automatisch Code generieren und verkürzen damit Innovationszyklen massiv. Nach Schätzungen von McKinsey können Entwickler mit Unterstützung von GenAI ihre Leistung bei der Code-Generierung um bis zu 45% steigern. Smarte Management-Tools in der IT wiederum optimieren die Rechenleistung in der Cloud und im eigenen Rechenzentrum für den KI-Betrieb im Enterprise-Umfeld. Damit potenziert sich die KI-Technologie momentan ungebremst weiter.

 

#4: KI für alle: Data Democratization

Neben der Automatisierung und Optimierung verändert KI zudem die Nutzung von Daten – insbesondere in der Kombination von LLMs und Natural-Language User Interface (LUI, NLUI). Anwender gelangen via Chatbots und Search Generative Experience (SGE) so einfach wie noch nie an Informationen. Was früher Data Scientists vorbehalten war, steht heute dank API theoretisch jedem Mitarbeitenden im Unternehmen zur Verfügung. Abteilungsspezifische Anwendungen werden zukünftig einer zentralen, sprachmächtigen KI-Lösung Platz machen, die auf kuratierten Unternehmens-Daten basiert, relevante Antworten in beliebigen Formaten (Schrift, Bild oder Sprache) ausgibt und dabei Zugriffsrechte und Datenschutzbestimmungen berücksichtigt.

 

#5: Von Graphen und Vektoren: Datenbanken

Die Datendemokratisierung setzt spezielle Ansätze zum Speichern, Vernetzen, Indizieren und Abfragen von Daten voraus. Vektordatenbanken und ihre Fähigkeit, hochdimensionale Daten effizient zu speichern, gehörten dabei zu den meistdiskutierten KI-Themen in 2023. Die Vektordatenbanken stehen laut Analysten zwar noch am Beginn ihres Hype-Zyklus. Die Vektorsuche ist mittlerweile jedoch auch in einer Vielzahl an Datenbanken als Standard-Feature integriert.

 

Als KI-Enabler weiter etabliert haben sich zudem Graphdatenbanken. Knowledge Graphen verknüpfen heterogene Daten zu einem semantischen Kontext, in dem sie Daten und Datenbeziehungen als gleichwertig behandeln. Das schafft ein optimales Umfeld für Netzwerkanalysen, Deep und Machine Learning sowie KI. An der Seite von LLMs setzen Graphen beispielsweise notwendige Grenzen und Prioritäten, um KI-Ergebnisse genauer, erklärbar und nachvollziehbar zu machen.

 

#6: Responsible AI im Alleingang

Die KI-Blackbox aufzubrechen, gewinnt angesichts der – teilweise amüsanten, teilweise verstörenden – KI-Fails an Dringlichkeit. KI-Halluzinationen und Indirect Prompt Injections sind nur einige Beispiele, wie KI-Lösungen manipulieren und sich manipulieren lassen. Mit zunehmender Implementierung stellt sich zudem die Frage nach der Verantwortlichkeit: Wer ist für die KI-generierten Entscheidungen, Prognosen und Inhalte letztendlich verantwortlich? Gesetzliche Auflagen (z. B. EU Artificial Intelligence Act) werden frühestens in zwei bis drei Jahren greifen. Unternehmen können das nicht aussitzen und werden verstärkt selbst Sicherheitsmechanismen und Leitplanken integrieren.

 

#7: Mehr als nur Chatbot

KI gilt als Querschnittstechnologie: Sie besitzt hohe technologische Dynamik und ist branchenübergreifend einsetzbar. Damit geht ihr Potential weit über das eines LLM-KI-Agenten wie ChatGPT hinaus. Chatbots waren im letzten Jahr zwar das Aushängeschild von KI. Laufende KI-Projekte sind jedoch deutlich vielseitiger – von Prognosen über das Weltklima (GraphCast) bis hin zur Aufdeckung von Proteinstrukturen im menschlichen Körper (AlphaFold). Selbst in deutschen Unternehmen kommt KI schneller und umfassender zum Einsatz als vielfach erwartet. So arbeiten nach einer Cisco-Umfrage bereits 42% mit KI. Und 8% haben sogar bereits eigene KI-Lösungen entwickelt.

 

#8: Blick auf die Hype-Kurve 2024

Dass KI angesichts dieser Entwicklungen längst noch nicht an Geschwindigkeit verliert, zeigt sich im Gartner Hype Cycle for Emerging Technologies 2023. GenAI erhielt hier den prominentesten Platz auf dem Gipfel und steigt damit nach Ansicht der Analysten wohl bald in das „Tal der Ernüchterung“ hinab. Dahinter reihen sich jedoch schon neue KI-Ansätze und -Lösungen ein, um den nächsten Hype in den kommenden Jahren loszutreten (z. B. AI Augmented). So gesehen ist Hype auch nichts Negatives, sondern eine zentrale Phase, um die vielfältigen Dimensionen einer Technologie auszuloten.

 

KostenlosesNeo4j Webinar

Mehr über KI-Hype, graphbasierte LLMs und Graphdatenbanken erfahren Sie im kostenlosen Neo4j Webinar

Neo4j: A Fireside Chat: Graph Innovations in GenAI, LLMs, and What’s Ahead“ am 19. Dezember 2023, 11 Uhr.

 

Energiewende in Kommunen: Strom, Wärme und Verkehr gemeinsam denken

Wi-Fi 7 steht in den Startlöchern

Schneller, höher, weiter: Das bringt Wi-Fi 7 in Büro- und Industrienetzwerken

Mit Wi-Fi 7 alias IEEE 802.11be steht der Nachfolger des aktuellen WLAN-Standards Wi-Fi 6E in den Startlöchern. Er soll voraussichtlich im kommenden Jahr verabschiedet werden und den Datendurchsatz in Funknetzen noch einmal deutlich erhöhen. Doch auch über die reine Geschwindigkeit hinaus bringt Wi-Fi 7 zahlreiche Verbesserungen, die den Standard zum Rückgrat modernder Büro- und Industrienetzwerke machen. NTT Ltd., ein führendes IT-Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen, gibt einen Überblick:

  • Höherer Datendurchsatz: Wi-Fi 7 erhöht den Datendurchsatz auf bis zu 46 Gigabit pro Sekunde, unter anderem durch die gleichzeitige Nutzung aller drei Frequenzbänder (2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz) mittels Multi-Link Operation (MLO), breitere Funkkanäle und ein verbessertes Modulationsverfahren. Solche hohen Geschwindigkeiten sind ideal für Netzwerke, in denen sehr viele Geräte unterwegs sind und Daten übertragen. Das ist sowohl in modernen Büroumgebungen als auch in modernen Industrieumgebungen der Fall. In den Büros funken inzwischen nicht mehr nur die Rechner und Smartphones der Mitarbeitenden, sondern auch IoT-Geräte wie Smartboards und Konferenzsysteme sowie Sensoren zur Überwachung von Temperatur, Luftqualität und Energieverbrauch. In der Industrie wiederum überwachen und steuern neue Sensoren und IoT-Geräte zunehmend die Produktions- und Logistikprozesse.
  • Weniger Störungen: Wo viele Geräte gleichzeitig aktiv sind, drohen in Funknetzen schnell Störungen, weil sich die Geräte gegenseitig behindern. Wi-Fi 7 soll das durch verbessertes MU-MIMO (Multi-User Multiple Input, Multiple Output) und OFDMA (Orthogonal Frequency-Division Multiple Access) verhindern. MU-MIMO erlaubt es nun, einzelne Geräte über bis zu 16 Antennen zielgerichteter anzusteuern, während OFDMA die Funkkanäle aufteilt, um mehr Geräte parallel zu bedienen. Auf diese Weise stellt der neue Standard sicher, dass Sensoren und IoT-Geräte alle Daten korrekt erfassen und übertragen können. Darüber hinaus reduziert Wi-Fi 7 die Interferenzen zwischen benachbarten Funkzellen mittels BSS Coloring, was in großen Infrastrukturen mit vielen Access Points wichtig ist.
  • Geringere Latenz: Die gleichzeitige Nutzung von drei Frequenzbändern erhöht nicht nur den Datendurchsatz, sondern senkt auch die Latenz. Dadurch ist eine nahezu verzögerungsfreie Kommunikation möglich, auf die insbesondere Echtzeit-Anwendungen angewiesen sind. Zu diesen zählen neben Videokonferenzen, VoIP-Telefonaten und vielen Tools für Remote Collaboration auch zahlreiche Industrieanwendungen, die beispielsweise Prozesse sofort anpassen oder stoppen müssen, wenn sich Fertigungsparameter ändern oder ein Mensch versehentlich den Arbeitsbereich eines Fertigungsroboters betritt. MU-MIMO und OFDMA tragen ebenfalls zu den Latenzverbesserungen von Wi-Fi 7 bei, indem sie Störungen in stark genutzten WLANs verhindern.
  • Niedrigerer Stromverbrauch: Wi-Fi 7 unterstützt mit TWT (Target Wake Time) eine Funktion, die es WLAN-Clients erlaubt, sich zwischen Datenübertragungen schlafen zu legen. Dadurch müssen sie nicht ständig empfangsbereit sein, was den Stromverbrauch reduziert. Davon profitieren vor allem batteriebetriebene Clients wie Sensoren und Aktoren, die häufig nur alle paar Sekunden oder Minuten einen Messwert übermitteln oder eine Anweisung empfangen und deren Batterien möglichst lange halten sollen, um den Wartungsaufwand zu minimieren.
  • Hohe Sicherheit: Wi-Fi 7 unterstützt den aktuellen WLAN-Sicherheitsstandard WPA3, der fortschrittliche Verschlüsselungs- und Authentifizierungsmethoden verwendet, um Daten besser zu schützen. Damit wird verhindert, dass sich Dritte in die Kommunikation einklinken und Daten abgreifen oder manipulieren. Dass Wi-Fi 7, wie noch vor einigen Monaten angenommen, auf den Nachfolger WPA4 setzt, ist inzwischen eher unwahrscheinlich, da sich dieser noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet.

 

„…der Standard erlaubt eine schnellere und zuverlässigere Datenübertragungen  – selbst wenn sehr viele Geräte gleichzeitig im Funknetz aktiv sind.“

Steffen Göpel, Principal Solution Architect Networking, Team Lead Germany bei NTT Ltd. (Quelle: NTT Ltd.)

„Wi-Fi 7 kann die Benutzererfahrung in smarten Büros und die Automatisierung in modernen Industrieumgebungen erheblich verbessern, weil der Standard schnellere und zuverlässigere Datenübertragungen erlaubt – selbst wenn sehr viele Geräte gleichzeitig im Funknetz aktiv sind“, erläutert Steffen Göpel, Principal Solution Architect Networking, Team Lead Germany bei NTT Ltd.

„Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Anforderungen und Ziele der Umgebung zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Einführung von Wi-Fi 7 tatsächlich sinnvoll und effektiv ist. Um Probleme zu vermeiden, sollten Unternehmen zudem warten, bis der Standard im kommenden Jahr verabschiedet wird, auch wenn erste Anbieter bereits mit Pre-Standard-Geräten vorpreschen.“

 

 

 

 

 

 

 


 

Weitere Informationen unter services.global.ntt sowie services.global.ntt/de-de/newsroom

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Wi-Fi 7 verbessert die Automatisierung in modernen Industrieumgebungen erheblich. (Quelle: NTT Ltd.)

Keine Bank informiert Kunden verständlich

Banken in der EU müssen Verbraucher ab Mitte 2025 verständlich informieren. Ein Ranking zeigt den Status Quo: Wie steht es um kundenfreundliche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz?

EU-Gesetz für Einfache Sprache: Banken im DACH-Raum schlecht vorbereitet

Der European Accessibility Act verpflichtet Banken, Informationen für Verbraucher bis Mitte 2025 verständlich zu gestalten. Das Sprachniveau B2 und die ISO-Norm für Einfache Sprache werden für die Branche verbindlich. WORTLIGA untersuchte die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der größten Banken im DACH-Raum. Fazit: Keine Bank scheint auf das nahende Gesetz vorbereitet zu sein. Die verständlichsten AGB finden Bankkunden in der Schweiz. In Bedingungen aus Österreich gibt es die meisten Probleme.

Pflicht zur Verständlichkeit ab 2025: Druck auf Banken wächst

Auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) möchte bei Banken ein Problembewusstsein für ihre Sprache schaffen. Der Verein, der unter anderem den Redaktionsstab beim Deutschen Bundestag bildet, schreibt: „Unternehmen wie Banken, Versicherungen und Online-Händler stehen aktuell vor der großen Herausforderung, hochkomplexe verwaltungssprachliche Texte in komplexitätsreduzierte Alltagssprache zu überführen.“ Für die Verbesserung von Banktexten empfiehlt die GfdS das kostenfreie Software-Tool Wortliga Textanalyse. Diese Software verwendeten die Studienautoren auch für die Analyse der Bankbedingungen.

Österreich mit besonders schwer lesbaren Bedingungen, Schweiz auf gutem Weg – Deutschlands Schlusslicht ist die Deutsche Bank

„Keine der untersuchten AGB macht es Verbrauchern leicht, die Informationen zu verstehen. Sie kommunizieren fast durchweg auf dem Sprachniveau C2 und bewegen sich damit auf dem Level von Fachbeiträgen“, sagt Gidon Wagner von WORTLIGA. Nicht nur die Sprachniveaus nach dem gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen untersuchten die Sprachexperten mit ihrer Software. Sie ermittelten für jede AGB ihren Lesbarkeitsindex von 0 bis 100. Die bestplatzierte Raiffeisen Schweiz erreichte darin 30 Punkte – den letzten Platz belegte die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien mit 9 Punkten.

„Rechtliche Texte können nicht das verständliche Niveau von journalistischen Artikeln erreichen. Aber die Komplexität der Bedingungen von Banken im DACH-Raum sprengt jedes Maß. Von Verbrauchertexten kann man hier nicht sprechen – doch an Verbraucher richten sich die Bedingungen maßgeblich“, fährt Wagner fort.

Von 37 Banken erreicht nur eine C1-Niveau – keine informiert auf B2

Die Landwirtschaftliche Rentenbank schaffte es in ihren Bedingungen immerhin auf ein Sprachniveau von C1, eine Stufe über dem geforderten B2-Niveau. Sie erreichte in der Gesamtwertung den sechsten Platz.

Aus einem langen Satz werden zehn kurze – wie Banken Verständlichkeit sicherstellen

Für Banken und alle Unternehmen, die ihre Dokumente und Kommunikation in Einfache Sprache übersetzen möchten, entwickelt WORTLIGA seit diesem Jahr das KI-Tool “Plain”. Es hilft, wo die Masse an schweren Texten von Hand nicht mehr zu bewältigen ist. Sätze mit 90 Wörtern sind in den untersuchten Bedingungen keine Ausnahme. Dabei wäre die Vereinfachung mit Software leicht. Aus einem AGB-Satz mit 89 Wörtern formt das KI-Werkzeug eine verständliche Version mit zehn Sätzen – auf Sprachniveau B1. Menschen sollten die per KI verbesserten Texte weiterhin prüfen.

Das Ranking finden Sie unter: https://wortliga.de/bankenbericht-2023/

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Steve DiMatteo from Pixabay

Arbeitgeber-Feedback: Geben besser als Nehmen

Cubia-Studie zeigt Defizite beim Umsetzen von Mitarbeitendenfeedback.

Arbeitgebern fällt es leichter, Mitarbeitenden Feedback zu geben, als Feedback von ihnen einzuholen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Cubia AG, für die das Marktforschungsinstitut Bilendi im Auftrag der Unternehmensberatung 1.338 Mitarbeitende befragt hat. Mitarbeitende blicken der Untersuchung zufolge wohlwollend auf die Art und Weise, wie ihre Arbeitgeber Feedback geben. Die Qualität dieses Feedbacks beurteilen über 60% positiv. Anders sieht es aus beim Feedbacknehmen: Vor allem die Überführung des Feedbacks in Verbesserungen betrachtet nur eine Minderheit positiv.

„Wie wichtig ist es Ihnen für die Zufriedenheit mit einem Arbeitgeber, dass Ihre Meinung regelmäßig gehört wird?“ Zwei Drittel der privatwirtschaftlich beschäftigten Mitarbeitenden antworten darauf mit „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Drei von zehn Mitarbeitenden hatten trotzdem noch nie die Möglichkeit, ihren Arbeitgebern systematisch Feedback zu geben.

Prioritäten beim Feedback an Arbeitgeber

Der wichtigste Aspekt beim Einholen von Feedback durch Arbeitgeber aus Mitarbeitendensicht (Privatwirtschaft): Das Feedback der Mitarbeitenden soll in sichtbare Verbesserungen im direkten Arbeitsumfeld münden (Anteil von 61% „Sehr wichtig-“ oder „Wichtig“-Nennungen). „Erkennbare Auswirkungen auf die Organisation“ werden von 48% als (sehr) wichtig betrachtet.

Feedbacknehmen: Umsetzungsdefizite in der Praxis

In der Praxis ist nur eine Minderheit der privatwirtschaftlich beschäftigten Mitarbeitenden mit der Art und Weise zufrieden, wie Arbeitgeber Feedback einholen. Als besonders schwach werden in der Realität die Umsetzungsaspekte „Erkennbare Auswirkungen auf das Unternehmen“ (34% „Trifft voll zu“ plus „Trifft weitgehend zu“) und „Verbesserungen im direkten Arbeitsumfeld“ (37%) wahrgenommen.


Feedbackgeben: weitgehend zufrieden

Von ihren Arbeitgebern regelmäßig Feedback zu ihrer Arbeit zu erhalten, finden 59% der privatwirtschaftlich beschäftigten Mitarbeitenden (sehr) wichtig für die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber. Der Blick auf die Praxis der Arbeitgeber findet bei diesem Aspekt von Feedback eine wesentlich wohlwollendere Beurteilung. In den Kategorien „Ausgewogenheit des Feedbacks“, „Nähe zum Anlass“, „Konkretheit“ und „Umsetzbarkeit“ erleben jeweils über 60% der Befragten die Qualität des Feedbacks als gut.


Führungskräfte der unteren Ebenen ernst nehmen

„Als Ritual einer folgenlosen Datenerhebung sind Feedbackprozesse weitgehend sinnfrei. Die Verantwortlichen in Organisationen müssen diese als Aufgabe der Unternehmensentwicklung ernst nehmen, die sie sorgfältig vor- und nachbereiten müssen“, sagt Dr. Jürgen Kaschube, wissenschaftlicher Berater bei Cubia: „Führungskräfte gerade der unteren Ebenen müssen die Chance haben, mit dem Feedback die Arbeit in den von ihnen geleiteten Teams konkret zu verbessern.“


Kostenloses Whitepaper

Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut Bilendi im Auftrag von Cubia im Juli 2023 1.038 Mitarbeitende aus privatwirtschaftlichen Unternehmen und 300 aus dem Öffentlichen Dienst online befragt. Die Mitarbeitenden waren in Voll- und Teilzeit (mindestens 20 Wochenstunden) beschäftigt. Das Whitepaper zur Studie steht zum kostenlosen Download auf der Website von Cubia bereit:
https://cubia.com/leistungen/mitarbeiterbefragung/studie-zum-feedback-durch-und-an-arbeitgeber-aus-mitarbeitersicht/

 


cubia.com

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

Forschen für die Nachhaltigkeit

cellcentric spendet Brennstoffzellen-Prüfstand an Hochschule Esslingen

Der Brennstoffzellenhersteller cellcentric spendet der Hochschule Esslingen einen Brennstoffzellen-Prüfstand für den neuen Masterstudiengang Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement und unterstützt damit die Forschung und Lehre im Bereich Wasserstoffwirtschaft.

Das Brennstoffzellenunternehmen cellcentric hat der Hochschule Esslingen einen Brennstoffzellen-Prüfstand überlassen, um die Forschung und Lehre im Bereich erneuerbarer Energieträger und Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen. In einem offiziellen Termin haben Unternehmensvertreter die Spende jetzt an die Hochschule Esslingen übergeben.

Die großzügige Spende von cellcentric ermöglicht es der Hochschule Esslingen, ihre wissenschaftlichen Kapazitäten für die Ausbildung künftiger Studierender des neuen Masterstudiengangs Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement zu erweitern. Der Brennstoffzellenprüfstand wird im Labor der Hochschule am Campus Göppingen installiert und hauptsächlich vom Institut für Nachhaltige Energietechnik und Mobilität (INEM) genutzt werden.

„Diese Unterstützung von cellcentric unterstreicht die Bedeutung von Partnerschaften zwischen Industrie und Bildungseinrichtungen, um Fortschritte in nachhaltigen Technologien und Innovationen voranzutreiben“, kommentiert Dr. Matthias Jurytko, CEO von cellcentric. „Wir freuen uns, die Hochschule Esslingen in ihrem Engagement für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement zu unterstützen. Diese Partnerschaft spiegelt unser Engagement wider, die Entwicklung und Anwendung von Brennstoffzellenlösungen zu befördern und zu einer grüneren Zukunft beizutragen“, ergänzt Katja Olsen, Head of Processdevelopment of Testmethods und verantwortliche Projektleiterin.

Der Brennstoffzellen-Prüfstand wird dazu beitragen, das Verständnis und die Entwicklung von Wasserstoff-basierten Technologien zu steigern. INEM-Leiter Professor Dr. Ralf Wörner: „Der Brennstoffzellen-Prüfstand unterstützt unsere Forschungsarbeiten auf das Beste. Gerade für unsere künftigen Masterstudierenden ist es wichtig, dass sie gleich mit einer guten Ausstattung an ihren Forschungsprojekten arbeiten können.“

Weitere Informationen zum Masterstudiengang

Der neue Masterstudiengang Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement startet im Sommersemester 2024 am Campus Göppingen der Hochschule Esslingen. Er richtet sich an junge Menschen, die sich für Themen im Bereich der erneuerbaren Energieträger mit Fokus auf eine Wasserstoffwirtschaft und wasserstoffbasierter Technologien interessieren. Eine Bewerbung ist noch bis zum 15. Januar 2024 möglich. Der Studiengang dauert drei Semester und schließt mit einem Master of Engineering ab.

www.cellcentric.net

 

 

 

Siegeszug der ChatGPT-App

Ein Jahr an der Spitze der KI-Revolution: Der Siegeszug der ChatGPT-App in Deutschland

 

  • 4 Millionen wöchentliche Downloads – Ein Jahr nach seiner Einführung ist ChatGPT die dominierende KI-App in den deutschen App-Charts
  • Trotz starkem Wettbewerb: Mit 28,6 Millionen US-Dollar Verbraucherausgaben geht der OpenAI-Chatbot in Führung
  • Nur dritter Platz bei der Nutzungsdauer – Doch die Entwicklung von neuen Features wird in Zukunft längere Interaktionen mit sich bringen

 

Mit seinem Debüt am 30. November 2022 hat der KI-Chatbot „ChatGPT“ nicht nur in der Welt der KI-Expert:innen für mächtig Aufsehen gesorgt. Künstliche Intelligenz ist spätestens seit der Verbreitung von Sprachassistenten nicht nur in den Köpfen, sondern auch in den Hosentaschen und Wohnzimmern der Konsument:innen angekommen. Die Applikation lernt durch die Analyse von Unterhaltungen und eröffnet den Nutzer:innen neue Möglichkeiten der Mensch-Maschine-Interaktion. Von der lästigen E-Mail bis zum persönlichen Brief hat „ChatGPT“ die Erstellung von Inhalten revolutioniert. Nun kann die Anwendung des Entwicklers OpenAI auf ein Jahr voller Erfolge zurückblicken. Die Datenexpert:innen von data.ai haben sich die Errungenschaften einmal ganz genau angeschaut. 

Triumph eines Chatbots: ChatGPT lässt seine Konkurrenz hinter sich

Ein Jahr nach dem Start hat sich der Chatbot von OpenAI trotz starker Konkurrenz den ersten Rang der deutschen KI-App-Charts gesichert. Der Mitbewerber CharacterAI rangierte knapp dahinter. CharacterAI konzentriert sich auf menschliche Konversationen und Lifestyle-Themen. User:innen nutzen es, um fiktive Gespräche mit verschiedenen Persönlichkeiten zu führen – von Weltführer:innen bis hin zu Charakteren aus Fantasy- und Science-Fiction-Welten.

Als App ist ChatGPT seit dem 18. Mai 2023 für iOS-Geräte und seit Mitte Juli auch im Google Play Store für Android-Geräte erhältlich. Laut den Daten von data.ai wurde die ChatGPT-App in der ersten Woche nach ihrer Android-Veröffentlichung weltweit 18 Millionen Mal aus dem Google-Play-Store heruntergeladen. Dieser Boom wurde seither nicht noch einmal erreicht. Die kombinierten Downloadzahlen aus dem iOS- und Google-Play-Store sind in den letzten Wochen jedoch kontinuierlich gestiegen und liegen global seit über einem Monat konstant bei rund vier Millionen Downloads pro Woche.

 

18 Millionen Google-Play-Store-Downloads in der ersten Woche nach Launch der ChatGPT-Android-App   © data.ai

 Zukunft im Lernprozess: Neue Perspektiven für längere Sitzungen

Zum ersten Geburtstag des Chatbots hat seine mobile App weltweit rund 28,6 Millionen US-Dollar an Verbraucherausgaben generiert. In Deutschland erreichte der Chatbot ebenfalls den ersten Platz der Messungen von data.ai. Nur in Bezug auf die Nutzungsdauer konnte ChatGPT seine Spitzenposition nicht halten. Im Ranking von data.ai belegt ChatGPT nur den dritten Rang, überholt von Chai und CharacterAI. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da auch OpenAI an der Entwicklung von verschiedenen Gesprächspersönlichkeiten arbeitet und dadurch längere Sitzungen in der ChatGPT-App bevorstehen. Mit anhaltendem Interesse und neuen Premium-Features ist ChatGPT also auf dem besten Weg, bis zum ersten Jahrestag der iOS-Veröffentlichung weitere zehn Millionen Installationen und Einnahmen zu generieren.

 

Weitere Informationen über data.ai finden Sie hier.

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Alexandra_Koch from Pixabay

Sales-Trends: KI beschleunigt den Verkaufsprozess

HubSpot-Umfrage zeigt neue Rollen im Vertrieb auf

Knapp sechs von zehn Sales-Mitarbeitenden (58 Prozent) glauben, dass KI es ihnen einfacher machen wird, zu verkaufen. Der Grund: Kaufinteressierte werden vermehrt vor dem Kontakt mit dem Vertrieb Künstliche Intelligenz zur Produktrecherche nutzen. Jede dritte Person im Vertrieb (36 Prozent) erwartet durch diese KI-gestützte Vorabrecherche außerdem kürzere Verkaufszyklen. Das sind Ergebnisse einer Sales-Trends-Umfrage des Plattform-Anbieters HubSpot unter 1.477 Sales-Profis in 14 Märkten.

Kaufinteressierte gehen mit tieferem Wissen und mehr Selbstvertrauen in den Kontakt mit Sales

Tatsächlich recherchieren Interessentinnen und Interessenten vor einem Kauf bereits jetzt verstärkt selbst oder nutzen Self-Service-Tools. 88 Prozent der Sales-Profis geben an, dass sich ihr Gegenüber vor dem Erstgespräch bereits über das Unternehmen, die Produkte beziehungsweise Dienstleistungen (83 Prozent) oder die Angebote des Wettbewerbs (84 Prozent) informiert hat.

Die KI-gestützte Produktrecherche auf Käuferseite bedeutet für Vertriebsteams, dass die potenzielle Kundschaft mit tieferem Wissen, mehr Selbstvertrauen und mehr Entscheidungsfreude in das Gespräch mit ihnen geht. 68 Prozent der befragten Vertriebsmitarbeitenden gehen davon aus, dass sich ihre Rolle dadurch signifikant verändern wird. 67 Prozent glauben, dass KI im nächsten Jahr Kaufinteressierte bereits an den Punkt bringen wird, dass sie informierte Entscheidungen treffen können, ohne überhaupt mit dem Vertrieb gesprochen zu haben.

Die fünf wichtigsten Wachstumsstrategien 2024 aus Vertriebssicht

Strategische Beratung und Beziehungsaufbau werden im Vertrieb wichtiger

Wenn Kaufinteressierte KI zur Informationsbeschaffung nutzen, werden sich die Aufgaben im Sales verschieben. 28 Prozent der Sales-Profis sähen dann ihre wichtigste Aufgabe darin, Kaufenden zu vermitteln, dass sie die richtige Kaufentscheidung getroffen haben. 27 Prozent erwarten, dass es dann am wichtigsten ist, auf den individuellen Business Case einzugehen und Chancen der Produktnutzung aufzuzeigen. Ein Viertel geht davon aus, dass es vor allem darum gehen wird, während des Verkaufsprozesses eine gute Beziehung zur Kundschaft aufzubauen. 23 Prozent sehen die Personalisierung der gesamten Kommunikation während des Kaufprozesses als relevanteste Aufgabe an.

„Für Vertriebsmitarbeitende wird zukünftig die strategische Beratung ihrer Kundschaft in den Mittelpunkt rücken.“

Gregor Hufenreuter, Country Manager DACH & CEE von HubSpot

Gregor Hufenreuter, Country Manager DACH & CEE von HubSpot, sagt dazu: „Die Umfrage zeigt, dass der Vertrieb vor entscheidenden Veränderungen steht. Die Kundschaft wird dank KI mehr über unsere Produkte wissen, weshalb wir mehr über die Kundenbedürfnisse wissen müssen. Für Vertriebsmitarbeitende wird zukünftig die strategische Beratung ihrer Kundschaft in den Mittelpunkt rücken. Aufgaben sind, auf ihre Bedürfnisse und Herausforderungen einzugehen, Kundenbeziehungen aufzubauen und zu festigen und das Vertrauen zu stärken. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Vertrieb kann dabei helfen, diese Aufgaben erfolgreich zu meistern.”


Die fünf wichtigsten Wachstumsstrategien

Die effektivste Strategie, um das Unternehmenswachstum zu fördern, ist für die befragten Sales-Profis die Erschließung neuer Märkte (29 Prozent). Aber auch Smarketing, also die verbesserte Zusammenarbeit zwischen Sales und Marketing (25 Prozent), sowie ein effizienterer Vertriebsprozess (25 Prozent) können dazu beitragen. Für 24 Prozent liegt die Strategie darin, potenzieller und bestehender Kundschaft ein personalisiertes Erlebnis zu bieten. Weitere Wachstumsstrategien sind Upselling und Cross-Selling in den Fokus zu rücken (23 Prozent) sowie Daten effektiver zu nutzen (22 Prozent).

 

Studiensteckbrief

Die Sales-Trends-Umfrage wurde im Juli 2023 von HubSpot mit Qualtrics durchgeführt. N=1.477 Vertriebsmitarbeitende aus B2B- und B2C-Unternehmen aus den USA, Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, UK, Japan, Singapur, Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark,
Belgien und den Niederlanden.

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Mohamed Hassan from Pixabay

Im Marketing werden 2024 Superheld:innen benötigt

„CMO Barometer” der Serviceplan Group zeigt für 2024 einen überraschend optimistischen wirtschaftlichen Ausblick, KI wird DAS Marketing-Topthema.

2024 wird ein spannendes Jahr für alle CMOs, Marketingteams und Agenturen. Nach einem herausfordernden Jahr 2023 dokumentiert das neue „CMO Barometer 2024“ der Serviceplan Group wieder mehr Optimismus und stellt oft auch wachsende Budgets in Aussicht. 767 internationale Marketing-Entscheider:innen (davon 430 aus der DACH-Region) nahmen an der umfangreichen Studie teil, die erstmals gemeinsam mit der University of St.Gallen (HSG) durchgeführt wurde. Weniger überraschend: Einigkeit der Marketingprofis darüber, dass Künstliche Intelligenz (KI) DAS Top-Thema für sie im kommenden Jahr werden wird.

Das Jahr 2023 war und ist geprägt von Krisen, die auch die Wirtschaft immer wieder vor enorme Herausforderungen stellen. Kein Wunder, dass die weiteren Erwartungen bei vielen Marktteilnehmenden eher zurückhaltend sind und Investitionen mit Vorsicht betrachtet werden. CMOs sitzen an den zentralen Schalthebeln der Unternehmen und haben ein gutes Gespür dafür, wohin die Marketing-Reise künftig geht. Ihre professionelle Einschätzung dient als wertvoller Seismograph für die Business-Stimmung in Unternehmen und Agenturen, dokumentiert die wichtigsten Trends und formuliert relevante Anforderungen.

Die drei zentralen Erkenntnisse der aktuellen Studie, die im September diesen Jahres in 11 Ländern durchgeführt wurde, geben bereits heute einen spannenden Ausblick auf das Marketingjahr 2024:

34 Prozent der internationalen CMOs (DACH-Region: 28%) blicken optimistisch auf 2024, 40 Prozent der befragten Entscheider:innen (DACH-Region: 32%) erwarten sogar steigende Marketing-Budgets.

Die Nutzung von neuen Technologien, allen voran KI, wird 2024 DAS Top-Thema im Marketing. Erfolgreiche Unternehmen und Marken schaffen in Zukunft Verbindungen aus Künstlicher und Emotionaler Intelligenz.

Die wichtigste Fähigkeit von CMOs wird die Offenheit gegenüber Trends und neuen Technologien sein. Marketing-Teams müssen zu High-Performance Organisationen werden. Kunden erwarten von ihren Agentur-Partnern ein Challenger Mindset.

Florian Haller, CEO der Serviceplan Group blickt auf Basis der Erkenntnisse des neuen „CMO Barometers“ zuversichtlich ins neue Jahr: „Die Ergebnisse zeugen zwar noch von Zurückhaltung, was die Wirtschaftslage und Investitionen angeht, aber die Tendenz geht klar in Richtung Optimismus. Wir werden uns gemeinsam diesen Herausforderungen stellen und mit ihnen wachsen. An unserer Seite haben wir dafür ein neues, spannendes Instrument: Künstliche Intelligenz kann, wenn sie richtig eingesetzt wird, unseren Arbeitsalltag erleichtern, Lösungen für komplexe Fragestellungen bieten und Innovationen auf ein neues Level heben. Nicht überraschend, dass KI 2024 das bestimmende Thema bei den CMOs ist.“

Neben der Künstlichen Intelligenz als zentrales Top-Thema für das Marketingjahr 2024, das 32 Prozent der befragten 430 Entscheider:innen in der DACH-Region auf Platz 1 gewählt haben, folgt mit 11 Prozent Sustainability auf Platz 2.

Corina Kurscheid, Global Associate VP Personal Care bei der Beiersdorf AG bestätigt die beiden zentralen Challenges: „Ich sehe zwei heiße Themen für das kommende Marketingjahr: Als erstes Nachhaltigkeit, konkret Greenwashing vs. Greenhushing, und als zweites KI, die Integration und Nutzung sowie aber auch die Vermeidung von Missbrauch.“

Marco Buschmeier, Director Global Marketing (CMO), delta pronatura Dr. Krauss & Dr. Beckmann KG verweist zudem auf die veränderte Erwartungshaltung der Kund:innen: „Das Thema Nachhaltigkeit wird massiv an Geschwindigkeit zunehmen. Konsument:innen haben immer häufiger klare Erwartungen an Marken, dass diese nachhaltig sein müssen. Die Konsequenzen aus Green Deal, CSRD etc. werden massiv sein.“

Automatisierung im Marketing wird 2024 weiter dynamisch voranschreiten

Nils Klamma, CMO von Lexus Deutschland skizziert konkret die Marketing-To-Dos für 2024: „Marke wird in Zukunft DER Erfolgsfaktor sein. Es gilt, die richtige Journey für seine Marke zu definieren. In 2024 wird sich deshalb alles um die Optimierung der Journey, inklusive Data, KI und Stack drehen. Nicht neu, aber es entwickelt sich schnell und ist ein absolutes Prio-Thema. Darüber hinaus gilt es zu eruieren, wie man Nachhaltigkeit besetzt. Auch wenn die Zielgruppen deswegen heute noch nicht kaufen. In Zukunft wird das ein Hygienefaktor sein, den jede Marke braucht.“

Über die Hälfte der befragten CMOs sehen Künstliche Intelligenz, Machine Learning & Marketingautomatisierung als den zentralen Marketingtrend 2024.

Roger Strack, CMO beim ADAC erläutert die damit verbundenen Herausforderungen: „2024 wird die weitere Automatisierung durch neue, zusätzliche Anwendungen im Marketing zentral sein. Und zwar in allen Bereichen: Ob Content-Erstellung, Aussteuerung oder Analytics. Neue Tools und Anwendungen werden mit dem Ziel eingesetzt, persönlicher, effizienter und effektiver zu kommunizieren. Hier müssen wir flexibel und agil testen, um Learnings zeitnah in operatives Doing zu überführen.“

Internationaler Blick zeigt spannende Unterschiede

Die internationale Studie der Serviceplan Group in Zusammenarbeit mit der University of St.Gallen ermöglicht auch einen spannenden Ländervergleich. Dieser zeigt deutlich, dass die Ausstattung von Marketingteams von Markt zu Markt unterschiedlich sein wird: Großbritannien und die Niederlande etwa konzentrieren sich auf eine höhere Relevanz bei den richtigen Formaten, anstatt neue Prozesse und Strukturen zu schaffen. Internationale Einigkeit herrscht dagegen bei den beiden dominierenden Marketingtrends 2024: KI und Nachhaltigkeit.

Simon Philip Rost, Chief Marketing Officer, GE Healthcare Solutions for Enterprise Imaging erklärt, worauf es künftig bei erfolgreicher Zielgruppen-Kommunikation ankommt: “2024 zusammengefasst: Hyper-Personalisierung, Advanced Analytics und Generative AI. Und dies immer im Kontext von Stärkung von Brand Purpose, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung.“

CMOs benötigen in Anbetracht der Herausforderungen im Jahr 2024 Superkräfte 

Spannend ist beim aktuellen „CMO Barometer“ stets ein Vergleich mit der letzten Befragung: Mit Blick auf 2023 nannten die befragten CMOs ihrerzeit noch eher allgemeine Leadership-Skills im Sinne der Stärkung der Zukunftsfähigkeit. Für 2024 ergab die Studie, dass künftig vor allem Umsicht, Weitsicht und Umsetzungskraft gefragt sind.

Kerstin Köder, Head of Marketing EMEA bei SAP beschreibt die benötigte Superkraft der CMOs wie folgt: „Connector und Orchestrator der End-to-End Customer Journey sein, auch wenn wir nicht alle Touch Points selbst ownen! Wer sonst stellt sicher, dass Kunden eine begeisternde Journey erleben?! CMOs jonglieren mit externen Marktdaten, internem Prozesswissen und Mitarbeiterführung, sind dabei immer nah am Kunden und nah an Stakeholdern und vereinen stets das notwendige technische Know-how mit Kreativität.“

Die Ergebnisse der umfangreichen Studie zeigen zudem, dass die CMOs 2024 noch viel mehr Manager der Komplexität sein müssen als zuvor.

 

„Marketingexzellenz = Marketingstrategie x Handwerk x Kreativität.“

Professor Dr. Sven Reinecke, Executive Director, University of St.Gallen

Proaktiv, strategisch und kreativ: Die Erwartungen an Agenturen sind komplex

Sehr klare Erkenntnisse fördert das „CMO Barometer“ auch mit Blick auf die Erwartungshaltung von Kund:innen gegenüber ihren Kommunikationsdienstleistenden zu Tage. 2024 müssen Agenturen ein Challenger Mindset auf Augenhöhe mitbringen, um Kundenherausforderungen zu erkennen und diese proaktiv strategisch bzw. kreativ zu lösen. Die erwarteten Impulse und die geforderten Fähigkeiten sind dabei breit gestreut. Daher wundert es nicht, dass Vertreter:innen auf Kundenseite unterschiedliche Ansprüche haben:

Sandra Viertauer, Head of Global Marketing & Communications bei Rosenthal wünscht sich von ihren Agenturen: „Auf die jeweilige Situation des Kunden individuell einzugehen – not one fits all.“ Philipp Langenbach, Generalbevollmächtigter und Leiter Marketing & PR bei der UmweltBank AG erwartet vor allem messbare Ergebnisse: „Das erwarte ich von Agenturpartnern: In Kennzahlen statt Kreation denken.“

Julia Zimmermann, Partnerin Brand Strategy & Positioning bei der Future Marketing (Teil der Serviceplan Group) empfiehlt Agenturen: „Der Schlüssel zur wahren Partnerschaft zwischen Agentur und CMOs ist der offene Diskurs über aktuelle und zukünftige Herausforderungen des Unternehmens mit einer klaren Ausrichtung auf die Zukunftsfähigkeit und Sicherung des wirtschaftlichen Erfolgs. Agenturen müssen in Zukunft helfen, Businessmodelle resilient und skalierbar aufzustellen. Sonst verpassen sie selbst den notwendigen Schritt in die Zukunft.“

Felix Bartels, CMO der Serviceplan Group nimmt den in der Studie zentral geäußerten Wunsch an die künftige Rolle von Agenturen an und sagt: „Für CMOs sind Agenturen als Challenger entscheidend. Klare Erwartungshaltung ist, die neuen Trends und Entwicklungen richtig einzuordnen, daraus konkrete Möglichkeiten aufzuzeigen und durch intelligente Umsetzungsstrategien wirklichen Impact zu erzeugen.“

Für die University of St.Gallen, die erstmals gemeinsam mit der Serviceplan Group an der Umsetzung und Auswertung des „CMO Barometers“ arbeitete, skizziert deren Executive Director, Professor Dr. Sven Reinecke, die aus seiner Sicht relevante Erfolgsformel im Marketing: „Marketingexzellenz = Marketingstrategie x Handwerk x Kreativität. Alle drei Elemente verlangen permanente Weiterentwicklung, um kontinuierlich die Basis für Spitzenleistungen zu legen.“

 

Das CMO Barometer 2024 der Serviceplan Group zeigt: Das Marketing braucht Superheld:innen. // Quelle: Serviceplan Group

Das „CMO Barometer 2024“:

Das „CMO Barometer“ ist eine umfangreiche, jährliche internationale Studie durchgeführt von Serviceplan Group. In diesem Jahr war zudem erstmals die University of St.Gallen involviert. Basierend auf einer Online-Befragung von Marketingverantwortlichen aus Unternehmen jeder Branche und Größe, haben sich im September 2023 insgesamt 767 CMOs aus Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Luxemburg, den Niederlanden, der Schweiz, UK und Middle East beteiligt. Die Marketing-Profis teilen dabei exklusiv ihre Einschätzungen für das Marketingjahr 2024.

 

 

Weitere Details zu den Ergebnissen finden Sie hier.

Marketing Trends 2024

Origify von Bosch

Vision des ewigen innovativen Produkts: Kreislauffabrik soll Produktion revolutionieren

DFG fördert Spitzenforschung am KIT mit rund 11 Millionen Euro – neuer Sonderforschungsbereich soll gravierenden Ressourcenverbrauch stoppen
Team des SFB „Kreislauffabrik für das ewige Produkt“. (Foto: wbk, KIT) Team des SFB „Kreislauffabrik für das ewige Produkt“ (Foto: wbk, KIT)

Der rasant steigende globale Ressourcenverbrauch führt laut Global Footprint Network dazu, dass im Jahr 2022 etwa 1,75 Erden notwendig gewesen wären, um ihn zu decken. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wollen den bisherigen linearen Wirtschaftsansatz „take, make, use, dispose“ (nehmen, machen, benutzen, entsorgen) grundlegend verändern. Ihr Lösungsansatz besteht in zirkulären Verfahren der Kreislaufwirtschaft: In der Kreislauffabrik werden gebrauchte Produkte möglichst automatisiert so aufgearbeitet, dass sie als Neuprodukte die Fabrik verlassen. Diese Arbeit steht im Fokus des neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) 1574 „Kreislauffabrik für das ewige Produkt“ am KIT, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 11 Millionen Euro fördert.

Insbesondere produzierende Unternehmen stehen vor der Herausforderung, zirkuläre Ansätze wirtschaftlich in Großserie zu gestalten. Heute finden diese meist noch in Kleinserien mit einem hohen Anteil an manuellen Arbeitsschritten an Niedriglohnstandorten statt. So beträgt der Anteil des recycelten und wieder in die Wirtschaft eingespeisten Materials am gesamten Materialeinsatz in Europa im Jahr 2022 beispielsweise erst 7,2 Prozent (siehe: www.circularity-gap.world/2023). „Als Gesellschaft können wir die von uns nicht mehr benötigten Produkte nicht immer weiter einfach nur entsorgen. Um unsere Ressourcen langfristig nutzen zu können, müssen wir konsequent in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen, um im besten Fall Produkte beziehungsweise deren Komponenten ewig nutzen zu können. Entsprechende zirkuläre Wirtschaftsansätze stehen im Fokus des neuen SFB, der am KIT die Kompetenzen der Forschenden aus Maschinenbau, Informatik sowie Elektrotechnik und Informationstechnik zusammenführt“, sagt Professor Oliver Kraft, in Vertretung des Präsidenten des KIT.

Vision des ewigen innovativen Produkts

Bislang gilt das Remanufacturing, also das Aufarbeiten gebrauchter Produkte, als Verfahren mit dem höchsten Standard in Bezug auf Qualität und Garantie der aufgearbeiteten Produkte. „Es ist das einzige zirkuläre Verfahren, das in diesen Punkten mit einem Neuprodukt konkurrieren kann. Die Vision des SFB ‚Kreislauffabrik‘ geht jedoch weit darüber hinaus. Sie besteht darin, eine integrierte lineare und zirkuläre Produktion von Neuprodukten mit individuellem Aufarbeitungsanteil in industriellem Maßstab möglich zu machen“, so Professorin Gisela Lanza, Leiterin des wbk Institut für Produktionstechnik des KIT und Sprecherin des SFB.

Die Kreislauffabrik soll gebrauchte Produkte in aktuelle Produktgenerationen überführen, um so der Vision des ewigen innovativen Produkts näherzukommen. Auch wenn eine „ewige“ Nutzung gebrauchter Produktsubstanz praktisch nicht realisierbar erscheint, soll die Vision des ewigen innovativen Produkts eingeführt werden. Vergleichbar, so Lanza, sei dies mit dem Nordstern, der den Idealzustand darstellt und auf den alles ausgerichtet werden soll.

„Der Sonderforschungsbereich 1574 markiert einen Eckpfeiler in unserem Forschungsprogramm für das nächste Jahrzehnt am wbk Institut für Produktionstechnik. Unsere Grundlagenforschung bildet die Basis für den Wandel der Wirtschaft von linearen zu zirkulären Modellen und der Befähigung einer Kreislauffabrik für das ewige, innovative Produkt“, erläutert Lanza. Auf dieser Basis möchte sie mit ihrem Team zahlreiche anwendungsnahe Verbundprojekte mit der Industrie starten, die den Weg für eine nachhaltige und innovative Zukunft bereiten.

 

Ausgestattet mit neuster Technik, hier aus dem Bereich Additive Fertigung zur Aufarbeitung  von Metallkomponenten, startet das Team des wbk Instituts für Produktionstechnik beim SFB durch. (Foto: Beckhoff) Beckhoff
Ausgestattet mit neuster Technik, hier aus dem Bereich Additive Fertigung zur
Aufarbeitung von Metallkomponenten, startet das Team des wbk Instituts für
Produktionstechnik beim SFB durch. (Foto: Beckhoff) 
Umfassende Vorarbeiten wurden bereits geleistet, hier zu sehen am Beispiel der vom Menschen lernenden Produktionstechnik. (Foto: wbk, KIT) wbk, KIT
Umfassende Vorarbeiten wurden bereits geleistet, hier zu sehen am Beispiel
der vom Menschen lernenden Produktionstechnik. (Foto: wbk, KIT)

Themenfelder und Projektbereiche

Um die noch unbekannten Vorgänge und Mechanismen zu erforschen, beschäftigt sich das SFB-Team mit wissenschaftlichen Fragen aus Produktionstechnik, Produktentwicklung und Werkstofftechnik, Arbeitswissenschaft, Robotik, Informatik und Wissensmodellierung. Zentrale Fragestellungen sind: Wie lassen sich aus unikalen Gebrauchtprodukten Neuprodukte generieren? Wie wird ihre Funktionalität im zweiten Lebenszyklus gewährleistet? Wie können Menschen komplexe Problemlösungsstrategien erlernen und wie werden diese Strategien auf automatisierte Produktionstechnik übertragen? Wie lässt sich dies in einem wandelbaren, autonomen Produktionssystem wirtschaftlich umsetzen, um zirkuläre Produktion in Großserie am Hochlohnstandort zu ermöglichen? Wie lassen sich Daten und Informationen nutzen, um den Prozess weiter zu verbessern?

Das SFB-Vorhaben ist in drei Projektbereiche gegliedert: Projektbereich A erforscht die Planung und Steuerung der Kreislauffabrik, um den maximalen Werterhalt von unikalen Gebrauchtprodukten für den Primärmarkt zu erreichen, Projektbereich B entwirft Messstrategien zur Erfassung, Modellierung und Bewertung des individuellen Produktzustands sowie zur Erfassung und Interpretation der menschlichen Prozessausführung und Projektbereich C erschafft ein voll modulares Produktionssystem, das eine fortlaufende Adaption auf immer neue Produktinstanzen ermöglicht. Der Aufbau der Kreislauffabrik im Labormaßstab ist in der ersten Förderperiode geplant. Die DFG fördert das Projekt vom 1. April 2024 bis zum 31. Dezember 2027 mit rund 11 Millionen Euro.

Beteiligte Forschungseinrichtungen

Karlsruher Institut für Technologie:

  • Institut für Angewandte Materialien: Dr. Stefan Dietrich, Prof. Volker Schulze
  • Institut für Anthropomatik und Robotik: Prof. Tamim Asfour, Prof. Jürgen Beyerer, Prof. Gerhard Neumann, Prof. Rainer Stiefelhagen
  • Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation: Prof. Barbara Deml
  • Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme: Prof. Kai Furmans
  • Institut für Industrielle Informationstechnik: Prof. Michael Heizmann
  • Institut für Nanotechnologie: Dr. Michael Selzer
  • Institut für Produktentwicklung: Prof. Albert Albers, Prof. Tobias Düser, Dr. Patric Grauberger, Prof. Sven Matthiesen
  • Institut für Produktionstechnik: Prof. Jürgen Fleischer, Prof. Gisela Lanza, Prof. Volker Schulze, Prof. Frederik Zanger

Fraunhofer-Gesellschaft:

  • Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung: Prof. Jürgen Beyerer, Dr. Julius Pfrommer

Hochschule Aalen – Technik und Wirtschaft:

  • Prof. Nicole Stricker

Universität Stuttgart:

  • Institut für Künstliche Intelligenz: Jun.-Prof. Alina Roitberg, Prof. Steffen Staab

 

Weitere Informationen zum Sonderforschungsbereich

Weitere Informationen: https://www.wbk.kit.edu

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

TÜV-Verband Studie: Ein Jahr ChatGPT

Ein Jahr ChatGPT: Gut ein Drittel nutzt die KI für Unterhaltung, Recherchen und Inspiration – viele misstrauen den Ergebnissen

 

TÜV-Verband Studie: Mehrheit erwartet positive Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf Privat- und Arbeitsleben. Hoher Bedarf für KI-Weiterbildungen bei Erwerbstätigen. Bundesbürger:innen fordern gesetzliche Vorgaben, um Risiken einzudämmen. Verhandlungen in Brüssel: Europäischen „AI Act“ jetzt zügig verabschieden.  

Ein Jahr nach der Einführung von ChatGPT verbreiten sich Anwendungen generativer Künstlicher Intelligenz (KI) rasant: Gut jede:r Dritte Bundesbürger:in hat bereits ChatGPT genutzt (37 Prozent). Im Vergleich zum April ist das ein Zuwachs von 14 Prozentpunkten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.008 Personen ab 16 Jahren. Demnach haben 85 Prozent der Befragten schon einmal von ChatGPT gehört oder darüber gelesen (plus 2 Punkte). „ChatGPT und andere KI-Anwendungen entwickeln sich zu wichtigen Werkzeugen für das berufliche und private Leben der Nutzer“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung der Studienergebnisse.

„Fast ein Viertel nutzt ChatGPT für die Lösung verschiedenster Probleme (23 Prozent) und 12 Prozent programmieren damit.“

Laut Umfrage sind die wichtigsten Anwendungen Unterhaltungszwecke (52 Prozent), Recherchen (44 Prozent), die Erstellung von Texten (40 Prozent) oder die Generierung und Bearbeitung von Fotos oder Videos (26 Prozent). Fast ein Viertel nutzt ChatGPT für die Lösung verschiedenster Probleme (23 Prozent) und 12 Prozent programmieren damit. Allerdings gibt es auch Vorbehalte und Sorgen rund um den Einsatz von KI. Gut die Hälfte der Befragten hat kein Vertrauen in die Ergebnisse generativer KI-Anwendungen (56 Prozent).  Und eine überwältigende Mehrheit von 83 Prozent ist der Meinung, dass es gesetzliche Vorgaben für den sicheren Einsatz Künstlicher Intelligenz geben sollte. „Nach der EU hat sich jetzt auch die US-Regierung zu einem Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz bekannt“, sagte Bühler. „Die Verhandlungen für den europäischen AI Act sind auf der Zielgeraden und müssen jetzt zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.“

Laut den Ergebnissen der Umfrage erwartet eine breite Mehrheit, dass sich die Technologie positiv auf ihr Leben auswirken wird. Aus Sicht von 55 Prozent hat KI das Potenzial, die Befragten in ihrem privaten Leben zu unterstützen. Bei 58 Prozent gilt das auch für den eigenen Beruf. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen erwartet, dass Künstliche Intelligenz in fünf Jahren eine große oder sehr große Rolle für ihre berufliche Tätigkeit spielen wird. „Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben“, sagte Bühler. „Ein Jahr ChatGPT hat gezeigt, dass KI direkte oder auch indirekte Auswirkungen auf das Arbeitsleben sehr vieler Berufstätiger haben wird.“ Fast jede:r dritte Erwerbstätige befürchtet, beruflich abgehängt zu werden, wenn sie die Technologie nicht beherrschen (31 Prozent). Und fast zwei Drittel der Befragten hält eine Weiterbildung zu Künstlicher Intelligenz für ihre berufliche Tätigkeit für sinnvoll (63 Prozent). „Unsicherheit besteht noch darüber, inwieweit KI-Systeme eine echte Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz sind oder diesen wie Computer, Internet oder Smartphone schrittweise verändern werden“, sagte Bühler. Gut die Hälfte der Erwerbstätigen ist der Meinung, dass KI-Systeme Routineaufgaben ihrer beruflichen Tätigkeit übernehmen werden oder das jetzt schon tun. Und immerhin 29 Prozent glauben, dass KI ihre berufliche Tätigkeit ganz oder teilweise ersetzen könnte.

„Eine große Mehrheit von 91 Prozent fordert daher eine Transparenz- und Kennzeichnungspflicht für Inhalte, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erzeugt worden sind.“

Große Mehrheit sieht erhebliche Risiken beim Einsatz von KI

Trotz einer insgesamt aufgeschlossenen Haltung zu Künstlicher Intelligenz sehen die Befragten auch erhebliche Gefahren. Gut drei von vier stimmen der Aussage zu, dass beim Einsatz von KI-Technologie derzeit nicht abschätzbare Risiken bestehen (78 Prozent). Insbesondere die Folgen der KI-Nutzung für das Mediensystem und die Demokratie sehen die Bundesbürger:innen kritisch. 92 Prozent glauben, dass mit dem Einsatz von KI kaum noch erkennbar sein wird, ob Fotos oder Videos echt oder gefälscht sind. Dass der Wahrheitsgehalt eines mit Hilfe von KI generierten Textes nicht mehr erkennbar ist, meinen 83 Prozent. Und 81 Prozent erwarten, dass KI-Technologie die Verbreitung von „Fake News“ massiv beschleunigen wird. Eine große Mehrheit von 91 Prozent fordert daher eine Transparenz- und Kennzeichnungspflicht für Inhalte, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erzeugt worden sind. Und 86 Prozent der Bundesbürger:innen halten eine verpflichtende Prüfung der Qualität und Sicherheit von KI-Systemen durch unabhängige Prüforganisationen wie zum Beispiel den TÜV für notwendig.

Aus Sicht des TÜV-Verbands müssen die finalen Verhandlungen über die europäische KI-Verordnung („AI Act“) jetzt zügig abgeschlossen werden. „Nach der Europäischen Union strebt jetzt auch die US-Regierung mit einer Executive Order von Präsident Biden Regelungen für die sichere Entwicklung und Nutzung Künstlicher Intelligenz an“, sagte Bühler. „Die EU darf ihre globale Vorreiterrolle bei der Schaffung sicherer Rahmenbedingungen für die Entwicklung sicherer und vertrauenswürdiger KI nicht verspielen.“ Ein Streitpunkt in den finalen Trilog-Verhandlungen ist der Umgang mit so genannten KI-Basismodellen, die je nach Leistungsfähigkeit auch so genannte „Allzweck KI“ (General Purpose AI) wie ChatGPT umfassen. „Die Beteiligten sollten sich hier auf einen Kompromiss einigen“, forderte Bühler. Der von einigen Ländern geforderte vollständige Verzicht auf eine Regulierung der KI-Basismodelle widerspreche dem Geist des AI Act. Stattdessen sollten auch hier grundlegende Transparenzpflichten als Mindestanforderung festgelegt werden. Als entscheidender Termin der Trilog-Verhandlungen gilt der 6. Dezember.

„Die EU darf ihre globale Vorreiterrolle bei der Schaffung sicherer Rahmenbedingungen für die Entwicklung sicherer und vertrauenswürdiger KI nicht verspielen.“

Der AI Act sieht vor, KI-Anwendungen in vier Risikoklassen einzuteilen. Je nach Risiko müssen die Anbieter unterschiedliche Anforderungen erfüllen. „Der Großteil der KI-Anwendungen muss keinerlei Vorgaben erfüllen“, sagte Bühler. Andere KI-Systeme wie Social Scoring werden dagegen komplett verboten. KI-Systeme mit einem „begrenzten Risiko“ wie einfache Chatbots müssen bestimmte Transparenz- und Kennzeichnungspflichten erfüllen. Für KI-Anwendungen mit einem „hohem Risiko“, zum Beispiel in kritischen Infrastrukturen, Software im Personalwesen oder bestimmte KI-basierte Roboter, gelten strengere Sicherheitsanforderungen wie die Nachvollziehbarkeit ihrer Ergebnisse oder Diskriminierungsfreiheit.

Auf nationaler Ebene muss aus Sicht des TÜV-Verbands schon jetzt die Umsetzung der KI-Vorgaben vorbereitet werden. Basis dafür sind Normen, Standards und Qualitätskriterien. Darüber hinaus müssen entsprechende Prüf- und Testverfahren entwickelt werden. Die TÜV-Unternehmen haben das „TÜV AI.Lab“ gegründet und arbeiten mit Forschungseinrichtungen, Verbänden und Normungsinstituten zusammen. Notwendig ist auch eine Informationsoffensive für die Wirtschaft. Bühler: „Vor allem mittelständische Unternehmen und Startups brauchen Unterstützung bei der Umsetzung der Vorgaben.“

Methodik-Hinweis:
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.008 Personen ab 16 Jahren, darunter 649 Erwerbstätige. Die Umfrage wurde im Oktober 2023 durchgeführt.

 

Präsentation der Pressekonferenz „ChatGPT und Co.: Sicherheit von Künstlicher Intelligenz“

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Franz Bachinger from Pixabay