Mehr Resilienz durch die digitale Transformation?

Können Unternehmen mehr Resilienz im Wettbewerb erreichen, in dem sie mit den Mitteln der digitalen Transformation arbeiten? Wir haben uns umgehört und aufschlussreiche Antworten erhalten. Diese werden wir nachfolgend immer wieder in Form von kurzen Panels darstellen. Hier weitere Einblicke:

Joshua Freeman, VP Supply Chain Management bei HID Global

Resilienz setzt gute Planung voraus

Anbieter von Hard- und Software-basierten Sicherheitslösungen erhöhen mit ihren Produkten die Resilienz vieler Organisationen, indem sie deren Mitarbeiter und IT-Infrastrukturen schützen.

Sie selbst müssen in Zeiten von Lieferengpässen allerdings ebenso gutes Krisenmanagement beweisen, um resilient zu bleiben: Vor allem globale Krisen wie die aktuelle Pandemie sorgen für eine stark eingeschränkte Verfügbarkeit wichtiger Bauteile etwa für Zutrittskontrollsysteme. Hinzu kommt eine Preisexplosion durch eine immer größere Nachfrage. Diesen Problemen in der Lieferkette begegnen Hersteller, indem sie ihre herkömmliche Strategie vorausschauend anpassen. Sie steigern ihre Resilienz etwa, indem sie auf lokale Zulieferer setzen oder alternative Technologien in Betracht ziehen. Diese Taktik mildert nicht nur die Auswirkungen von Lieferengpässen: sie befeuert auch die Innovation und steigert so die Wettbewerbsfähigkeit.


Franz Kögl ist Vorstand beim KI- und Enterprise-Search-Spezialisten IntraFind in München

Informationssilos nerven

Mitarbeiter, egal ob im Homeoffice oder im Büro, haben heute kein Verständnis mehr für schlecht funktionierende IT-Systeme.

Besonders ausgeprägt ist diese Aversion bei den Digital Natives, die einen immer größeren Anteil der Arbeitnehmer ausmachen. Von Cloud-Tools und mobilen Apps wissen sie, wie gut IT reibungslose Prozesse unterstützen kann. Sie sind bei digitalen Tools eine „Seamless Experience“ gewohnt. Im Privatleben übertragen sie Termine per Fingertipp in den Smartphone-Kalender, bezahlen Online-Einkäufe per Digital Payment oder verschicken Videos unkompliziert per WhatsApp. Warum also soll das in Unternehmen anders laufen?

Ein Bereich, der dort häufig noch zu kurz kommt, ist die einfache Bereitstellung von Informationen. Verteilte Speicherorte und Datensilos machen es Mitarbeitern schwer, die Informationen zu finden, die sie für ihre Tätigkeiten benötigen. Enterprise Search Systeme können hier als zentrale Infrastruktur für eine nahtlose Informationsbereitstellung dienen. Dank Künstlicher Intelligenz und semantischer Modelle, vernetzen sie Informationen und erstellen automatisiert Metadaten. So ist es möglich, vorhandene Quellen in kürzester Zeit effizient zu durchsuchen und Ergebnisse individuell auf die Anwender zuzuschneiden.

Das freut Digital Natives, alte Hasen und Chefs: denn der unkomplizierte Zugriff auf den gesamten Wissensschatz des Unternehmens bietet entscheidende Wettbewerbsvorteile und massive Kosteneinsparungspotentiale.


Richard Harmon, VP und Global Head Financial Services bei Red Hat

Open Source als Resilienzbeschleuniger

Die Integrität und Resilienz der Banken und Finanzsysteme ist eine Priorität von Regierungen und Regulierungsbehörden. Dabei werden die Compliance-Vorgaben kontinuierlich verschärft. Die neue EU-Verordnung DORA (Digital Operational Resilience Act) etwa verpflichtet Finanzunternehmen, die Resilienz aller genutzten Technologien und die Betriebsstabilität digitaler Systeme zu optimieren. Es ist die Antwort der EU auf die zunehmende Digitalisierung der Finanzwelt und die damit verbundenen steigenden Sicherheitsrisiken, gerade im Hinblick auf Cloud-basierte Angebote. Zur Vermeidung des systemischen Risikos, das mit der Auslagerung geschäftskritischer Funktionen an einen einzigen Cloud-Anbieter verbunden ist, helfen vor allem Open-Source-Lösungen und Hybrid-Cloud-Modelle. Sie bieten Finanzinstituten zwei entscheidende Vorteile: die schnelle Entwicklung und Bereitstellung innovativer Applikationen sowie den Zugriff auf alle erforderlichen Standards und Funktionen, die ein höheres Maß an Sicherheit bieten. Die Nutzung von Hybrid-Cloud-Angeboten wird somit zu mehr digitaler Sicherheit und betrieblicher Resilienz im Finanzsektor beitragen.


Andrea Wörrlein, Geschäftsführerin von VNC in Berlin und Verwaltungsrätin der VNC AG in Zug 

Software-Resilienz muss auf allen Ebenen umgesetzt werden

Der Begriff Resilienz ist weitaus mehr als nur ein Modewort. Robustheit, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit sind vielmehr auch für Software-Entwicklung und -Betrieb ein Muss. Bezogen auf die Infrastruktur (IaaS) bedeutet es, Rechenzentren durch standardisierte, austauschbare und leicht zu wartende Hardware sowie die Replizierung zwischen verschiedenen Standorten von vorneherein gegen potenzielle Störungen wie physische Angriffe, Stromausfälle und Wetterextreme zu immunisieren. Auf der Plattform-Ebene (PaaS) sind Open Source, Standort-Agnostik, Remote Management, Containerisierung und Skalierbarkeit wichtige Schritte zur Resilienz-Steigerung. Am Frontend (SaaS) gehören neben Open Source unter anderem auditierbare, gehärtete Codes, die Modularität des Software-Stacks, flexible Frontends (Browser), Skalierbarkeit, geringe Wartungszeiten im Livebetrieb sowie die Fähigkeit zu schnellen, flächendeckenden Updates zu den elementaren Resilienz-Parametern.


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Creative Commons Lizenz CC BY-ND 4.0

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