Megatrends für die Stadt von morgen
Die Stadt der Zukunft gehört den Selbermachern. So lautet ein Ergebnis der Fraunhofer-Studie im Auftrag der Deutschen Bank, welche die wichtigsten Trends für Deutschlands Städte vorstellt.
Wie leben wir in der Stadt von morgen? Wie begegnen Kommunen, Bürger, Unternehmen und Forschungseinrichtungen aktuellen Herausforderungen wie der Energiewende oder dem demografischen Wandel? Die Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO skizziert die wichtigsten Megatrends für Städte. Basis der Analyse sind die 100 Gewinnerprojekte des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2013/2014, mit dem die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank Innovationen für die Kommunen von morgen prämiert haben.
„Die ausgezeichneten Innovationen sind ein Wegweiser für die Trends in die Stadt der Zukunft“, so Steffen Braun, Leiter des Competence Teams „Urban Systems Engineering“ am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, der die Studie verantwortet. „Besonders Unternehmen fördern das Entstehen von Innovationen. Bei den Wettbewerbssiegern stellen sie insgesamt 73 Prozent der Projektpartner und unterstützen vor allem junge Start-ups mit Know-how und finanziellen Mitteln.“
Die Top-Trends für städtische Regionen im Überblick:
Trend 1: Städter werden zu Rohstoff-Haushältern
Mehr Ressourceneffizienz ist laut Fraunhofer-Forschern der bedeutendste Trend für die Stadt der Zukunft. Mehr als die Hälfte aller prämierten Projekte im Wettbewerb adressieren dieses Thema. Bereits heute sind deutsche Kommunen die Recyclingmeister Europas – doch das Potenzial ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Nachhaltiges Leben und Wirtschaften werden künftig in der Stadt noch selbstverständlicher. Die Devise lautet „Wiederverwerten statt wegwerfen“ – von der Blechdose bis hin zum Hochhausstahlträger.
Trend 2: Die Heimatliebe wächst
„Heimatliebe“ lautet nicht nur das Erfolgsrezept cleverer Magazinmacher, die Lust auf Deutschlands Städte und Gemeinden machen. Auch in der Stadt von morgen entdecken immer mehr Bewohner die Liebe zu ihrer Heimat und engagieren sich für ihren Ort – ob für soziale Initiativen oder für Projekte, welche die eigene Stadt sicherer, integrativer oder lebenswerter machen. Auch die „Ausgezeichneten Orte 2013/14“ belegen das: Kommunen und Gemeinden gewinnen Unternehmen, Neubürger, Touristen und Kulturschaffende mit kreativen Ideen und positionieren ihre Heimatstadt als Marke.
Trend 3: Der Siegeszug der Selbermacher
Online nach einem Kitaplatz suchen oder Verschmutzungen im eigenen Viertel per App melden: Wer in der Stadt von morgen lebt, nimmt die Dinge selbst in die Hand. Er wartet nicht mehr, bis die Verwaltung seine Angelegenheiten für ihn regelt, sondern managt seinen Stadtalltag mehr denn je selbst. Entscheidungen, welche die Zukunft der Stadt betreffen, überlässt man nicht allein der Kommunalpolitik, sondern mischt selbst mit, wenn die Weichen für die Zukunft gestellt werden – zum Beispiel per Bürgerbegehren in der geschützten Daten-Cloud.
Trend 4: Städte werden schlauer durch intelligente Vernetzung
Autos rollen via GPS fahrerlos durch die Straßen, Sensoren checken Genesungsfortschritte, Bürger werden per Online-Plattform zu Fluthelfern: Intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien machen das Leben der Städter künftig immer bequemer, sicherer und auch kommunikativer. Das zeigt auch die Fraunhofer-Studie: Jeder vierte „Ausgewählte Ort“ nutzt die neuen Technologien. Wer Gleichgesinnte für gemeinsame Aktivitäten sucht, findet sie nicht mehr über das schwarze Brett im Supermarkt, sondern über regionale Online-Plattformen.
Trend 5: Bürger als grüne Mobilitätsmanager
Carsharing, Elektrobus, Pedelec: Künftig setzen Bürger auf den individuellen Mobilitätsmix. Alternativ angetriebene Fahrzeuge wie das E-Bike eröffnen neue Möglichkeiten für einen sauberen Straßenverkehr. Ein Schwerpunkt wird aufgrund der demografischen Entwicklung künftig auf der Mobilität von Menschen mit Handicap liegen, die stärker am gesellschaftlichen Leben teilhaben werden. Grün ist laut Fraunhofer-Institut auch die Zukunft der Logistik: Warenströme werden emissionsärmer fließen, Assistenzsysteme sorgen für reibungslosen Lieferverkehr.