Digitale Transformation mit Cloud Computing

Mangelnder Breitbandausbau, Fach­kräftemangel und eine unklare Rechts­­lage in Bezug auf den Datenschutz bremsen die Digitalisierung in deutschen Unternehmen. Es scheint so, als würde die digitale Transformation bei unseren Firmen stagnieren. Dies geht aus einer aktuellen DIHK-Umfrage unter bundesweit mehr als 4 000 Betrieben hervor, die Ende 2022 zu ihren Motiven und zu den Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierung befragt wurden. Entsprechend groß ist der Wunsch nach politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen. 59 % der Unternehmen fordern den weiteren Ausbau einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur. 38 % wünschen sich einen besseren Zugang zu öffentlichen Fördermitteln für Digitalisierungsprojekte. Ebenso nimmt auch das Risiko für Unternehmen zu, Opfer von digitaler Erpressung, Sabotage und Spionage zu werden.

„Durch steigende Preise und Fachkräftemangel werden die Unternehmen gezwungen, bei ihren eigenen Digitalisierungsbemühungen Prioritäten zu setzen“, sagt Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung. „Beim Blick in die Motive für Digitalisierung macht sich das starke Bedürfnis der Unternehmen nach Effizienz und Flexibilität bemerkbar.“ Doch die Fokussierung auf Flexibilität und Effizienz beschränkt den Spielraum für innovative Entwicklungen und neue Geschäftsmodelle. Nothnagel: „Das zeigt, dass die Unternehmen zwar in schrittweise Veränderungen investieren, große strategische Sprünge allerdings derzeit hinten anstellen müssen.“ Wie soll das dann funktionieren mit der digitalen Transformation? Neue digitale Geschäftsmodelle sind doch unsere Chancen für zukunftsfähige Innovationen. Dabei werden vor allem die Unternehmen erfolgreich sein, die datenbasierte Produkte und Services bereitstellen, digitale Schnittstellen ermöglichen und ihre Prozesse digitalisieren. Die neuen Technologien rund um KI, ML, Blockchain und Cloud-Computing bieten gerade jetzt die Möglichkeit, die eigenen Geschäftsprozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle anzudenken.

Christoph Buschbeck, Director VMware Cloud Central EMEA, erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die Verwendung von KI wird für Unternehmen eine wichtige Rolle für die nächsten Phasen der digitalen Transformationen spielen. Cloud-Technologien kommen hierbei auf unterschiedlichen Ebenen zum Einsatz, z. B. als skalierbare Plattform beim Training eigener KI-Modelle. Cloudbasierte Anwendungen und Diens­te werden zunehmend selbst Gebrauch von KI-Technologien machen und nicht nur den Kunden und Kundinnen sowie Anwendern und Anwenderinnen eine bessere Erfahrung liefern, sondern auch im IT-Betrieb stärker unterstützen – etwa bei der Absicherung diverser Umgebungen oder der Automatisierung von Abläufen oder anderen Aufgaben.“

Ob mit Multicloud- oder Hybrid-Cloud-Infrastrukturen, Unternehmen sind in der Lage zu skalieren und lokale IT-Umgebungen schnell zu erweitern. Einerseits werden dadurch das Datenmanagement und die Datensicherheit risikoreicher und komplexer, andererseits winkt eine höhere Verfügbarkeit, also Business Continuity. Zudem bieten Cloud-Plattformen viele Optionen für eine umfassende Datensicherungsstrategie.

Am Rande notiert

Open Source
Apache CloudStack ist eine Open-Source-Software, die für die Bereitstellung und Verwaltung großer Netze virtueller Maschinen als hoch verfügbare, hoch skalierbare Infrastructure-as-a-Service(IaaS)-Cloud-Computing-Plattform entwickelt wurde. CloudStack wird von einer Reihe von Serviceprovidern verwendet, um öffentliche Cloud-Dienste anzubieten, und von vielen Unternehmen, um ein lokales (privates) Cloud-Angebot oder eine Hybrid-Cloud-Lösung bereitzustellen.
https://cloudstack.apache.org/

Die Vorteile liegen auf der Hand. Eine Hybrid Cloud ist eine Kombination aus Public-Cloud- und Private-Cloud-Services, die so zusammenarbeiten, dass einheitliche Abläufe und eine konsistente Infrastruktur gewährleistet sind. Hybrid-Cloud-Bereitstellungen umfassen per Definition immer öffentliche und private Komponenten. Multicloud bedeutet, dass statt nur einer Public-Cloud verschiedene Public Clouds zur Unterstützung einer oder mehrerer Anwendungen verwendet werden.

Die DIHK-Umfrage förderte auch zu Tage, dass insbesondere für kleinere Unternehmen ohne eigene Rechtsabteilung eine undurchsichtige Rechtslage in Bezug auf die Daten- und Informationssicherheit ein Hindernis im Kontext der digitalen Transformation darstellt. So geben 53 Prozent der Unternehmen rechtliche Unsicherheiten als zentrale Herausforderung bei der Nutzung von Daten an. Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Datenschutz und rechtliche Vorgaben sowie interne Compliance-Richtlinien einzuhalten. Gerade auch, weil sich Anforderungen häufig ändern und angepasst werden müssen. Komplexe Cloud-Strukturen behindern die Umsetzung zudem. „Unternehmen, die z. B. eine Hybrid-Cloud-Strategie umsetzen wollen, müssen in diesem Kontext einige Herausforderungen meistern“, betonte Luc Mader, Geschäftsfüher von luckycloud im Gespräch mit der Redaktion. „Dazu gehören die Sicherstellung der Datensicherheit und der Privatsphäre, die Einhaltung von Compliance-Richtlinien, die Integration mit bestehenden IT-Infrastrukturen sowie die Verwaltung der Skalierbarkeit und der Kosten. Im Hinblick darauf bieten wir eine Lösung, die diese Herausforderungen adressiert, indem wir eine sichere, skalierbare und kosteneffiziente Hybrid-Cloud-Umgebung bereitstellen, die die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt.“

Bleibt nur noch die Frage, wie es um die Datenhoheit und Datensouveränität in der Cloud bestellt ist? Datenhoheit bzw. Datensouveränität beschreibt die vollständige Verfügungsgewalt bzw. selbstbestimmte Kontrolle von Unternehmen und Personen bei der Erhebung, Speicherung, Nutzung und Verarbeitung eigener Daten. Durch Datensouveränität kommen Unternehmen auch zu datenbasierten Geschäftsinnovationen, z. B. in speziellen Datenräumen. Ein nachhaltiger Denkansatz für neue Geschäftsmodelle.

von Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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