von  Derek Corcoran

Wandel durch Technologie ist für Vermögensverwalter spätestens seit der Einführung digitaler Plattformen und Anwendungen sowie dem Aufkommen von Robo-Advisors eine Selbstverständlichkeit. Aktuell arbeitet die Finanzindustrie an der Implementierung künstlicher Intelligenz (KI) und ausgefeilter Analytik. Doch die Einführung dieser Technologien allein wird definitiv nicht ausreichen, um auch künftigen Erfolg zu garantieren.

Gute Vermögensverwalter werden sich dadurch hervorheben, wie sie moderne Technik einsetzen, um damit

differenzierte, personalisierte Services anzubieten. In diesem Bereich liegt der große Wettbewerbsvorteil der Branche und ihr Mehrwert für vermögende Privatpersonen (High Net Worth Individuals, kurz HNWIs). In einer aktuellen Studie haben jetzt Temenos und Forbes Insights über 300 Führungskräfte aus Investment- und Privatbanken sowie mehr als 100 HNWIs dazu befragt, welche Auswirkungen die Technologie zukünftig auf die Vermögensverwalter hat und welche Anforderungen seitens der Kunden befriedigt werden müssen.

Nichts geht mehr ohne die Digitalisierung

Die vorliegende Studie legt nahe, dass Digitalisierung und Personalisierung zukünftig zu einem verbesserten Kundenerlebnis führen, Erkenntnisse vermehrt aufgrund von KI und Analytik gewonnen und weitere Märkte neu definiert werden:

  • 64 Prozent der befragten Vermögensverwalter gaben an, dass sie die Digitalisierung für die Kommunikation und Verbesserung von Services für unerlässlich halten. 2018 waren nur 52 Prozent dieser Ansicht, 2016 sogar nur 25 Prozent.
  • Die grundlegende Technologie-Akzeptanz bei ihren Investitionen hat sich bei vermögenden Privatpersonen in den vergangenen drei Jahren deutlich erhöht. 87 Prozent akzeptieren heute Technologie bei der Geldanlage, gegenüber 80 Prozent im vergangenen Jahr und 74 Prozent im Jahr 2016.
  • Die meisten Vermögensverwalter (64 Prozent) sehen sich in der Lage, detaillierte Kundenprofile anzulegen und hochgradig personalisierte Services anzubieten. Ein Drittel gab an, personalisierte Services nicht im gewünschten Maß anbieten zu können.
  • Immerhin 43 Prozent der Vermögensverwalter sehen in der starken Nutzung moderner Technologien den besten Weg zur erfolgreichen Akquisition vermögender Kunden.
  • Es muss mehr getan werden, um die Transformation vollständig zu ermöglichen. So glauben 38 Prozent, dass das Top-Management mehr Ressourcen für Technologieinvestitionen bereitstellen muss.
  • Die Blockchain wird zu einem immanenten Bestandteil der Vermögensverwaltung. 82 Prozent sehen die Blockchain als wichtig für die Vermögensverwaltung an, da sie eine höhere Sicherheit (47 Prozent) sowie mehr Transparenz und Vertrauen in Transaktionen bietet (43 Prozent).

Präferenzen der Länder unterscheiden sich stark

Derek Corcoran, Chief Experience Officer bei Avoka

Die Umfrageergebnisse zeigen auch große Unterschiede im internationalen Vergleich.

  • 78 Prozent der Vermögensverwalter in Lateinamerika erachten eine digitale Kommunikationsplattform als besonders wichtig, die als virtuelle Plattform ihren Job erledigt und die Kundenerfahrung erweitert. Weltweit waren 64 Prozent dieser Ansicht, in Europa 52 Prozent.
  • Für 86 Prozent der Vermögensverwalter in Lateinamerika ist Analytik besonders wichtig, in Europa sind es nur 51 Prozent.
  • Vermögensverwalter im asiatisch-pazifischen Raum haben höhere Erwartungen an den Einfluss von KI auf Prognosen: 47 Prozent der Führungskräfte dort sagen, dass sie dadurch die Märkte besser lesen können, verglichen mit nur 30 Prozent in Europa und 24 Prozent in Lateinamerika.
  • Nur die Hälfte der Führungskräfte in Europa gibt an, dass die Gewinnung sehr vermögender Investoren wichtig ist, verglichen mit etwas über 60 Prozent insgesamt und 74 Prozent in Lateinamerika.
  • Die meisten Vermögensverwalter in Lateinamerika (68 Prozent) und fast die Hälfte in Europa (50 Prozent) und den Vereinigten Staaten (49 Prozent) glauben, dass emotionale Intelligenz Berater auszeichnet, verglichen mit nur 30 Prozent in Asien-Pazifik.

Erfolgsfaktoren: Technologie und mehr.

Die moderne Kunden-Berater-Beziehung basiert auf mobilen Plattformen und Digitalisierung – und KI-Technologien wie Machine Learning – aber sie bleibt in ihrem Kern eine sehr menschliche. Technologie, Erfahrung, Wissen und Empathie sind die Grundsteine eines erfolgreichen Vermögensberaters. Alle von Forbes Insights befragten Experten sind der Meinung, dass nur ein Zusammenspiel dieser Werte es den Beratern ermöglicht, alle Aspekte, Wechselwirkungen und Dynamiken zu verstehen und die gesetzten Ziele zu erreichen. 84 Prozent der Befragten waren dabei der Ansicht, dass technologisches Geschick künftig der Schlüssel zum Erfolg eines Vermögensberaters sein wird. Weiterhin von Bedeutung sein werden eine globale Denkweise und fundierte Kenntnisse der ausländischen Märkte, gaben 82 Prozent an, gepaart mit einer stärkeren Personalisierung der Produkte, um erfolgreiche zielorientierte Investitionen zu ermöglichen.

Vermögensverwalter werden in Zukunft nicht ohne eine Plattform auskommen, die skalierbar und integriert ist. Technisches Verständnis ist dabei wichtig, wird allein aber nicht helfen, der Aufbau entsprechender Plattformen wird auch viel Geld kosten. Dabei gilt es aber auch, das wertvollste Kapital zu bewahren: menschliche Intelligenz und Weitsicht.

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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