Notenbanken ziehen Zinsen weiter an – Gold fällt auf Dreimonatstief Der Goldpreis fiel am Freitag auf 1,910 US-Dollar und somit auf den niedrigsten Stand seit Mitte März, nachdem sich US-Notenbankchef Jerome Powell hawkish äußerte, während weitere Zentralbanken ihre Leitzinsen anhoben. In seiner Anhörung auf dem Capitol Hill sagte Powell, dass eine „starke Mehrheit“ der FOMC-Mitglieder „ein paar“ weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr befürworten würden. Die Bank of England (BOE) erhöhte ihren Leitzins stärker als vom Markt erwartet wurde um 50 Basispunkte auf 5 %, während die Zentralbanken in der Schweiz, Norwegen und der Türkei ebenfalls die Zinsen anhoben.

England hat die höchsten Preissteigerungsraten aller G-7 Staaten. Im Mai stiegen die Preise wie im Vormonat April um 8,7 % an und halten sich damit beharrlich auf hohem Niveau. Die Verbraucherpreise in Europa im Mai waren hingegen nur mit 6,1 % nach 7,0 % im April gestiegen. Die
Kerninflation im Vereinigten Königreich stieg sogar von 6,8 % im April auf 7,1 % im Mai an und damit so stark wie zuletzt im März 1992. Die Ursache der Inflation bzw. der Geldentwertung im Vereinigten Königreich ist nicht etwa im Arbeitskräftemangel oder dem Brexit zu finden, sondern in der unverantwortlichen Schuldenpolitik der linken Regierungen der letzten beiden Jahrzehnte. Die Staatsschulden Englands haben sich von 402 Mrd. Pfund zur Jahrtausendwende auf 3.442 Mrd. Pfund in 2022 mehr als verachtfacht. Finanziert wurde dies über die Druckerpresse der Bank of England (BOE), die ihre Bilanz seit der Jahrtausendwende verzehnfachte. Es ist eine logische Konsequenz dieser Geldmengenausweitung, dass der innere Wert des Pfunds kollabiert und infolgedessen die Preise im Vereinigten Königreich steigen bzw. die „Inflation“ grassiert. Das britische Pfund befindet sich seit Jahrzehnten in einem Abwärtstrend zum US-Dollar und fiel im letzten Jahr fast auf die Parität zum US-Dollar. Der Goldpreis in GBP hat sich seit 2016 mehr als verdoppelt auf aktuell 1.518 Pfund je Feinunze. Engländer, die der Regierung und dem staatlichen Geld misstrauten und ihr Vermögen stattdessen in Gold investierten, konnten ihre Kaufkraft erhalten und eine hervorragende Rendite erzielen.

Seit dem Tief des Pfunds (Cable) nahe der Parität im letzten Jahr konnte es sich wieder erholen auf 1,284 US-Dollar in der letzten Handelswoche. Diese beeindruckende Rallye dürfte sich nun ihrem Ende zuneigen und sich in den nächsten Wochen und Monaten der alte Abwärtstrend des Pfunds gegenüber dem US-Dollar fortsetzen. Wie die Terminmarktdaten zeigen, war die Stimmung zuletzt euphorisch für Cable und die Daten weisen daraufhin, dass ein zyklisches Hoch sehr nah ist oder womöglich in der letzten Woche bereits erreicht wurde, als es einen langfristigen Abwärtstrend erreichte und von dort abprallte. Eine künftige Schwäche des Pfunds passt gut in das Bild eines wieder erstarkenden und wie der Phönix aus der Asche auferstehenden US-Dollars. Europäer und Briten müssen sich jetzt vor einer neuen Abwertung ihrer Währungen wappnen. Dies ist möglich durch einen Hedge des Vermögens am Devisenmarkt oder man investiert in Gold, das mittel- bis langfristig diese Geldentwertung durch steigende Preise kompensieren wird.

Nebst dem Goldpreis mit einem Minus von 2 % zur Vorwoche, fiel der Silberpreis noch stärker um 7,5 %. Ich hatte noch in der Vorwoche darauf hingewiesen, dass der nochmalige Anstieg der Silberpreises auf 24,50 US-Dollar eine letzte Chance sein würde, um noch einmal mit einem guten Chance-Risiko- Verhältnis auf einen fallenden Silberpreis in den nächsten Wochen zu wetten. Silber fiel von der Oberseite seiner Handelsspanne bei 24,50 US-Dollar auf 22,14 US-Dollar und durchbrach dabei diese Handelsspanne nach unten, was ein mittelfristig bärisches Indiz ist.
Auch der Platinpreis fiel um 6,8 % und Palladium musste sogar ein Minus von 9,4 % verbuchen. Damit sind meine Prognosen für Palladium und Platin der letzten Wochen und Monate voll eingetroffen. Ich hatte bei Platin einen Preisrückgang um 200 US-Dollar auf 900 US-Dollar prognostiziert und für Palladium eine weitere Schwäche und Preisrückgang, nachdem der Preis aus einem Abwärtstrend Anfang März ausgebrochen war und Spekulanten angezogen hatte. Wir stellten uns dagegen und behielten recht. Jetzt scheint Palladium jedoch langsam reif für eine technische Gegenbewegung zu sein, die spätestens im Bereich von 1.000 US-Dollar bis 1.100 US-Dollar starten sollte, weshalb sich Short-Trader darauf vorbereiten sollten

Die Goldminen im HUI-Goldminenindex fielen in der letzten Handelswoche um 4,8 % mit dem Goldpreis. Von seinem Verlaufshoch bei 280 Punkten fiel der Index mittlerweile auf 231 Punkte in der letzten Handelswoche. Nachdem wir das Hoch am Goldmarkt richtig ausloteten, war es einfach auch bei den Minen im Bereich von 280 Punkten Gewinne mitzunehmen in Erwartung dieser laufenden Korrektur. Wir hoffen daher, dass sich diese Korrektur noch etwas fortsetzen wird, um möglichst günstig diese Minen zurückkaufen zu können. Im nächsten Jahr sollten die Auswirkungen des inflationsinduzierten Zinsanstiegs die Volkswirtschaften mit aller Härte treffen und die Notenbanken auf eine Rezession und neue Krisen mit dem erneuten Drucken von Geld aus dem Nichts reagieren. Der Goldpreis und folgend auch die Goldminen sollten davon deutlich profitieren. Deshalb bietet der aktuelle Rücksetzer eine gute Chance, um noch einmal günstig in diesen Markt einsteigen zu können, bevor es im neuen Jahr eine neue Rallye geben wird.

Technische Analyse zu Platin: Ziel bei 900 US-Dollar erreicht – Bullen sollten noch vorsichtig sein!
Terminmarkt: CoT-Report

Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der
Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von
Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen
einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der
Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

CoT-Daten für Platin vom 23. Juni:
Der Preis fiel um 16 US-Dollar und die Spekulanten gingen mit 2,2 Tsd. Kontrakten Short. Das ist neutral zur Vorwoche. Auch wenn sich der CoT-Index OI um fast 5 Punkte auf 38 verbessert hat, ist noch sehr viel Luft nach unten vorhanden. Die CoT-Daten sind weiterhin bärisch für Platin und weit von einem Kaufniveau entfernt.

BLASCHZOKRESEARCH.DE – SOLIT-KAPITAL.DE
Eine Stärke aufgrund der ETF-Käufe wegen der Strommangellage in Südafrika sehen wir bis dato noch nicht. Die Lager dürften zu groß sein und sich Probleme bei der Förderung erst mit deutlicher Verspätung zeigen.

Zusammenbruch des Stromnetzes in Südafrika ist bullisch für den Platinpreis

Das Stromnetz Südafrikas verfällt seit zwei Jahrzehnten und in den letzten Jahren nahm die Häufigkeit und das Ausmaß der Stromausfälle stark zu. Mittlerweile hat sich die Lage drastisch verschärft, sodass der südafrikanischen Bevölkerung seit Monaten nur noch wenige Stunden am Tag Strom zur Verfügung steht. Die Stromausfälle gefährden damit auch die weltweite Platinproduktion, die zum größten Teil aus Südafrika kommt. Eine Lösung für die sich zuspitzenden Probleme, die politisch verursacht wurden, ist nicht in Sicht. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass sich die Probleme in den nächsten Jahren noch verschärfen werden. Südafrikas staatlicher Stromversorger Eskom Holdings hatte kürzlich die großen Bergbauunternehmen gewarnt, dass diese ihre Produktion aufgrund der Stromkrise womöglich einschränken müssen.

Als Reaktion auf die zunehmende Angst vor einer Verknappung des Angebots in diesem Jahr, fließt neue Liquidität in börsengehandelte Platinfonds. Nach Angaben des Platinproduzenten Impala Platinum Holdings Ltd. wird die Produktion des in Katalysatoren, elektrischen Kontakten, Schmuck, Herzschrittmachern, Medikamenten und Magneten verwendeten Edelmetalls in diesem Jahr voraussichtlich zurückgehen.

Rezession wird Nachfrage abschwächen, was bärisch ist

Je später die Rezession in diesem oder nächsten Jahr offen zutage tritt, desto besser stehen die Chancen für eine vorübergehende Stärke des Platinpreises. Sobald die Rezession jedoch in aller Munde ist und die Unternehmen beginnen Kosten zu senken und die Produktion zu drosseln, wird das Überangebot zunehmen und Platin womöglich kurzzeitig noch einmal stark einbrechen. Wer dann auf der Seitenlinie mit genügend Pulver steht, der findet in diesem Einbruch eine sehr gute kurz- bis mittelfristige Kaufchance.

Sollte sich der Goldpreis in den nächsten Wochen und Monaten nach seinem starken Preisanstieg korrigieren, so dürfte sich der Platinpreis kurzzeitig diesem Trend nicht entziehen können und auch eine Korrektur einleiten. Solange der Goldpreis über der wichtigen Unterstützung bei 1.995 US-Dollar handelt, hätte der Platinpreis die Chance noch etwas weiter anzusteigen, doch wurde die Luft zuletzt sehr dünn. Spätestens dann, wenn Gold unter diese wichtige Unterstützung fällt, ist ein Rücksetzer beim Platin auf mindestens 900 US-Dollar sehr wahrscheinlich und womöglich gar ein Rücksetzer auf 800 US-Dollar.

Kurzfristig gibt es kein gutes Setup für einen Trade. Einerseits gibt es mit der Stromknappheit Risiken für das Angebot, doch andererseits könnte mit der aufziehenden Rezession die Nachfrage gegen Jahresende kurz- und mittelfristig deutlich zurückgehen.

Aktuelle Chartanalyse

Der Platinpreis konnte im letzten Monat aufgrund massiver Zuflüsse in ETF-Produkte und den Aufbau von Long-Positionen am Terminmarkt bis auf 1.140 US-Dollar ansteigen. Trotz dieser Zuflüsse in ETF- Produkte zeigte sich bisher keine Stärke am Terminmarkt, was ein Warnsignal war.

Vor sechs Wochen schrieb ich bei einem Platinpreis von 1.120 US-Dollar:
„Der Platinpreis hat ein kurzfristiges Doppel-Top ausgebildet und droht nun den neuen
mittelfristigen Aufwärtstrend zu brechen. Zieht der US-Dollar weiter an und gehen Gold und
Silber in die Korrektur über, während die rezessiven Kräfte in der Volkswirtschaft zunehmen,
dann sollte der Platinpreis in Bälde seinen Aufwärtstrend brechen und auf 1.000 US-Dollar
fallen. Infolgedessen wäre ein Preisrückgang auf 900US-Dollar sehr wahrscheinlich. Mit dem
Trendbruch würde es für kurzfristig agierende Trader ein Verkaufssignal geben.“

Nach dem Trendbruch erfolgte der erste erwartete Rücksetzer auf 1.000 US-Dollar und folgend wurde nun auch die zweite Zielmarke abgearbeitet. Tradern empfahl ich ihre Gewinne aus einem Short-Trade bei 900 US-Dollar einzudecken. Der neueste CoT-Report zeigt, dass noch mehr Luft nach unten vorhanden ist. Nach einer technischen Gegenbewegung, die wieder nahe an 1.000 US-Dollar laufen könnte, erwarte ich eine neuerliche Schwäche des Platinpreises. In den nächsten Wochen und Monaten wären sogar 800 US-Dollar denkbar. Die neuesten CoT-Daten geben keinen Anlass für Optimismus und ein Kaufsetup scheint noch weit entfernt zu sein. Bullen müssen sich daher gedulden, während die Bären eine technische Preiserholung für einen neuen Short-Trade nutzen können.

Langfristige Analyse

Mittel- bis langfristig hat Platin ein Problem. Mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion wird in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen zulegen und Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Schon jetzt können weniger Amerikaner ihre Auto-Leasing- und Finanzierungsraten zahlen als zum Hoch der Finanzkrise von 2008. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen.

Langfristig dürfte sich im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein langfristiger Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark einbrach, weshalb eine Stopp-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 US-Dollar wäre in einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar in diesem Jahr. Deshalb ist eine Stop-Loss-Order der beste Freund eines Traders, damit man solche Chancen nutzen und bei einem Einbruch im Tief kaufen kann.

Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund der Stromknappheit in Südafrika. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.

Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out der SVB und der Credit Suisse hindeutet, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen.

Aufmacherbild/Quelle/Linzens
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