Benutzen statt besitzen

Beschaffung, Verwaltung und Instandhaltung von Mobilgeräten sind für Unternehmen eine große Herausforderung. Wie everphone hilft, diese zu meistern und dabei noch die Umwelt schützt, verrät Jan Dzulko, Geschäftsführer des Berliner Phone-as-a-Service-Anbieters.

Jan Dzulko bietet mit everphone ein innovatives und nachhaltiges Konzept an, um Mitarbeiter mit den neuesten Smartphones auszustatten.

Herr Dzulko, was bedeutet heute „Phone as a Service“ und welche Vorteile haben Unternehmen davon?

Unter „Phone as a Service“ (PaaS) verstehen wir die skalierbare, bedarfsgerechte Bereitstellung mobiler Endgeräte im Unternehmenskontext. Unternehmen profitieren vor allem von der substanziellen Entlastung der IT und des Einkaufs durch Outtasking. Zudem schafft PaaS durchgehende Kostentransparenz und steigert die Nachhaltigkeit der Geräteflotte: Rückläufer werden refurbisht und wiederverwendet.
Zudem können Angestellte die Geräte privat nutzen: Das ist technisch sauber gelöst und ein beliebter Perk.

Welchen Beitrag, im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung, leistet Ihr Geschäftsmodell jetzt und vor allem in Zukunft?

Unser Ansatz ist es, nur die Geräte im Umlauf zu haben, die tatsächlich benötigt werden. Zudem erhöhen wir die Nutzungsdauer der Geräte grundlegend. Wird ein Device zurückgegeben, refurbishen oder reparieren wir es und führen es einem zweiten Nutzungszyklus zu – bei Eignung sogar einem dritten. Beim Refurbishing entstehen nur sehr geringe CO2-Emissionen. Gleichzeitig ermuntern wir die Unternehmen, auch die Privatnutzung der Geräte zuzulassen. Dann brauchen Angestellte kein zweites Handy mehr.

Welche Herausforderungen müssen Unternehmen beim Thema „Enterprise Mobility“ heute meistern?

Neben Beschaffung und Geräteverwaltung braucht es vor allem tragfähige Konzepte für Datensicherheit und Datenschutz. Schließlich geht es ja um sensible Geschäftsdaten – die müssen sicher sein. Weggucken oder „Bring your own Device“-Konzepte führen oft zu vielerlei Problemen. Diese Gefahren können durch tragfähiges Enterprise Mobility Management abgewendet werden. Zusätzlich entstehen Hebelpunkte für die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien – etwa der zentrale App-Roll-Out auf den Geräten.

Was bedeutet für Sie intelligentes Outtasking?

Outtasking bedeutet, dass redundante Arbeitsschritte ausgelagert und der IT vom Tisch genommen werden. Intelligent wird Outtasking dann, wenn es flexibel an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden kann. Bei „Phone as a Service“ist es grundsätzlich so, dass die Unternehmens-IT alle Vorgänge monitoren kann,aber eben nicht mehr alles selbst erledigen muss. Sie entscheidet, in welchem Maß beispielsweise Mitarbeiter*innen im Self-Service Reparaturen und Upgrades beauftragen können.

„Benutzen statt besitzen“ – ist das die Lösung für unsere Zukunft?

Am Ende geht es darum, möglichst viel zu tun, um das Klima zu entlasten. Mitunserem Angebot leisten wir unseren Beitrag dazu, indem wir es Unternehmen sehr leicht machen, auf unn tigen Besitz zu Verzichten. Jedes Gerät welches nicht benutzt wird ist eines zu viel.

Welche globale Bedeutung haben Refurbed-Produkte im Kontext von Klimaschutzzielen und nachhaltiger Entwicklung?

Die Bedeutung von Refurbed-Produkten nimmt deutlich zu. Bei mobilen Endgeräten treffen wir hier aber auf eine komplexe Gemengelage. Die steigende Nachfrage und auch Umfragen zeigen, dass der Faktor Nachhaltigkeit im Bewusstsein der Verbraucher immer wichtiger wird. Trotzdem beschafft sich in Deutschland mehr als die Hälfte der Verbraucher das jeweils neueste Modell. Nicht einmal jede*r Zehnte nutzt das Smartphone länger als 24 Monate. Gleichzeitig sind die Recycling-Quoten viel zu gering und Millionen ungenutzte Handys verstauben in Haushalten und Unternehmen. Wir wollen nach dem Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ dazu beitragen, dass weniger Smartphones in den Umlauf kommen und dass diese gleichzeitig länger genutzt werden. Dabei ist das Refurbishing sehr wichtig. Auf dem Weg zum „Zehnjahreshandy“ ist es sogar entscheidend. Wenn Verschleißteile wie Akku oder Ladestecker ausgetauscht werden, ist das Smartphone quasi so gut wie neu. Die Lebensdauer wird dann eher softwareseitig begrenzt.


„2021 wurden 1,4 Milliarden Smartphones hergestellt. Der globale Ressourcen- und Energieaufwand ist enorm – das können wir nicht jedes Jahr wiederholen.“


Wieviel Potential steckt noch in der Sharing Economy?

Ich sehe hier enormes konomisches und kologisches Potential. Sharing Economy ist ein Schlüsselbegriff in der Nachhaltigkeitsdebatte. In Bezug auf mobile Endgeräte ist vor allem die Menge problematisch. 2021 wurden 1,4 Milliarden Smartphones hergestellt. Der globale Ressourcen- und Energieaufwand ist enorm – das können wir nicht jedes Jahr wiederholen. Ich sehe hier bei Redistributions-Modellen große Möglichkeiten. Ein Smartphone, das aus Sicht eines Power-Users veraltet ist, kann von jemand anders noch jahrelang problemlos verwendet werden. Allein bei Firmenhandys in Deutschland schätzen wir das Einsparpotenzial bei rund 300.000 Tonnen CO2-Emission. Jährlich. Deshalb setzen wir grundlegend auf den Ansatz der Kreislaufwirtschaft, der die Wiederverwendung der Geräte von Beginn an vorsieht. Gleichzeitig spielt auch das Konzept des „Access over Ownership“ eine Rolle. Eigentum bedeutet ja auch Verantwortung und Aufwand. Beides kann man bei „Phone as a Service“ gleich mit auslagern.

Welchen Beitrag kann die Digitalisierung und die zunehmende Vernetzung, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, noch leisten?

Eine Dimension, die sich während der Corona-Pandemie eindeutig herausgestellt hat, ist das ortsunabh ngige Arbeiten. Es ist nicht nötig, von Frankfurt nach München zu fliegen, wenn man stattdessen einen simplen Videocall abhalten kann. Ebenso nimmt bereits heute die Anzahl der Beschäftigten, die auch von zu Hause aus arbeiten, zu. Das wird nicht mehr weggehen. Dadurch werden Millionen Kilometer von Arbeitswegen eingespart, was wiederum dem Klima zugute kommt. Ob man auf den persönlichen Kontakt komplett verzichten kann und sollte, etwa weil man ihn durch Treffen im virtuellen Raum mit Avataren ersetzt, bleibt abzuwarten. Ich denke, dass es auch ein menschliches Bedürfnis ist, sich ab und zu in persona zu sprechen. Ein weiterer Aspekt sind Kollaborationstools mit denen das papierlose Büro endlich zur Realität wird. Man arbeitet gemeinsam über das Netz an einem Dokument und braucht keine Ausdrucke mehr.

www.everphone.de

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