25 Jahre Innovation: Wie Technologie aus München europaweit die Resilienz in Unternehmen stärkt
boo.com, webvan oder Govworsk: Sie alle scheiterten mit dem Platzen der Dotcom-Blase – und stehen damit stellvertretend für eine lange Liste von Unternehmen, die es nicht geschafft haben, die Möglichkeiten der rapiden Verbreitung des Internets in den 2000ern langfristig zu nutzen. Doch es gibt auch die andere Seite: Abseits der großen US-amerikanischen Internetfirmen gibt es eine Reihe weiterer, weniger bekannter Erfolgsgeschichten. Heimische Unternehmen, die sich die technologischen Potenziale der Nullerjahre durch kluge Strategien und beherzte Entscheidungen zunutze machten. Eines davon: die F24 AG.
Vor 25 Jahren hat es das Münchner Unternehmen geschafft, eine digitale Lösung als Software-as-a-Service-Modell zu verkaufen, noch bevor es dieses Modell so richtig gab. Heute ist F24 der führende SaaS-Anbieter für Resilienzlösungen in Europa. Im Interview mit der TREND REPORT-Redaktion spricht Eske Ofner, Head of Sales bei F24, über technologische Meilensteine, den richtigen Umgang mit NIS-2 und verrät, mit welchen Tipps Unternehmen ihre digitale Resilienz sofort stärken können.
TREND REPORT: Frau Ofner, Angriffe auf Unternehmensnetzwerke nehmen weiter zu. Gleichzeitig verpflichtet die NIS-2-Richtlinie europäische Unternehmen bis März 2025 zu verstärkter Cybersicherheit. Wie gut sind Unternehmen auf die neuen Anforderungen vorbereitet?
Eske Ofner, Head of Sales bei F24 betont: „Der größte Risikofaktor bleibt der Mensch. Phishing, Social Engineering oder einfache Nachlässigkeit bei der Passwortsicherheit sind nach wie vor die häufigsten Einfallstore für Angreifer.“ Bildnachweis: © F24 AG
F24: Viele haben längst erkannt, dass Cybersicherheit nicht mehr nur ein IT-Thema ist, sondern eine zentrale Managementaufgabe ist. Trotzdem zeigt sich in der Praxis: Die Umsetzung von NIS-2 ist für viele Firmen eine Herausforderung. Sie kämpfen noch immer mit der Frage, wie sie die umfangreichen Anforderungen in ihre Prozesse integrieren können – von der Erkennung von Sicherheitsvorfällen über die schnelle Reaktion bis hin zur rechtssicheren Dokumentation.
TREND REPORT: Welche Fehler machen Unternehmen, wenn es um ihre Cybersicherheit geht?
F24: Der größte Risikofaktor bleibt der Mensch. Phishing, Social Engineering oder einfache Nachlässigkeit bei der Passwortsicherheit sind nach wie vor die häufigsten Einfallstore für Angreifer. Zudem fehlt es oft an einem strukturierten Krisenmanagement. Viele Unternehmen haben zwar IT-Sicherheitslösungen implementiert, aber keinen klaren Plan, wie sie bei einem Angriff reagieren müssen. Dabei ist eine schnelle, koordinierte Reaktion entscheidend, um Schäden zu minimieren.
TREND REPORT: Wie kann Technologie dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern?
F24: Technologie ist der Schlüssel zu mehr Resilienz. Ein Beispiel sind automatisierte Alarmierungs- und Krisenmanagementlösungen wie unsere SaaS-Plattform. Sie ermöglichen es Unternehmen, im Ernstfall alle relevanten Personen in Echtzeit zu informieren, Krisenteams zu koordinieren und Maßnahmen sofort umzusetzen. Gleichzeitig lassen sich alle Schritte lückenlos dokumentieren, was für die Einhaltung regulatorischer Vorgaben wie der von NIS-2 essenziell ist. Ein Beispiel: Die Richtlinie fordert unter anderem, dass Unternehmen einen Plan für das Incident Response Management haben und Meldeprozesse etabliert sind. Auch ein systematisches Risikomanagement ist Bestandteil der Vorgaben. Digitale Lösungen helfen genau an dieser Stelle, die Vorgaben effizient umzusetzen.
TREND REPORT: F24 ist ein Paradebeispiel für „Technologie aus Deutschland“. Wie hat sich das Unternehmen in den letzten 25 Jahren entwickelt? Welche Lektionen haben Sie in dieser Zeit über die deutsche Unternehmenslandschaft und ihre Beziehung zum Thema Krise gelernt?
F24: Als F24 im Jahr 2000 gegründet wurde, lag der Fokus noch auf der digitalen Alarmierung – also der schnellen und sicheren Benachrichtigung einer großen Zahl von Personen im Krisenfall. Damals war das ein Pionieransatz: Automatisierte SaaS-basierte Alarmierungssysteme gab es kaum. Im Laufe der Jahre wurde die Lösung kontinuierlich weiterentwickelt und wandelte sich von einer reinen Alarmierungsplattform zu einer ganzheitlichen Lösung für digitales Krisenmanagement und Resilienz. Heute unterstützten unsere Lösungen Unternehmen nicht nur dabei, auf Krisen zu reagieren, sie helfen auch, sich proaktiv vorzubereiten und Risiken zu minimieren. Diesen Anspruch haben auch unsere Kunden: Es geht mehr und mehr um eine systematische Vorbereitung auf Ernst- und Krisenfälle, die die Widerstandsfähigkeit der Betriebe stärkt. Denn in Zeiten von Polykrisen kann es sich niemand mehr leisten, einfach aus dem Bauch heraus zu entscheiden. Das Zusammenspiel aus Risikomanagement, Business Continuity Management, Alarmierung und Krisenmanagement wird mehr denn je zum Erfolgsfaktor für Unternehmen.
TREND REPORT: War das Bewusstsein dafür Anfang der 2000er schon vorhanden?
F24: Jein. Potenzielle Kunden vom Bedarf für software-basierte Alarmierungssysteme und unserem Angebot zu überzeugen, war zu Beginn nicht ganz einfach – so erzählt es unser Gründer Christian Götz. In den Nullerjahren begegneten viele der Idee software-basierter Lösungen noch mit Skepsis. Eine technologische Lösung dieser Art, und dann auch noch „as-a-Service“ war ja wirklich Neuland und ein bahnbrechender Schritt. Da waren wir Pionier nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit. Am Ende war der erste Kunde direkt ein großer Account, der auch bis heute noch zu unserem Kundenstamm gehört: Der Flughafen Köln-Bonn.
TREND REPORT: Heute zählen Sie gut die Hälfte der DAX 40 Unternehmen und mehr als 40 Prozent der STOXX Europe 50 Unternehmen zu Ihren Kunden. Seit 25 Jahren treibt Sie schon das Thema Resilienz. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gesammelt?
F24: Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist: Krisen verlaufen nie nach Schema F. Ob Cyberangriff, Naturkatastrophe oder Produktionsausfall – Unternehmen müssen flexibel reagieren können. Deshalb setzen wir bei unseren Lösungen auf Automatisierung, aber auch auf intuitive Bedienbarkeit. Denn in einer Stresssituation zählt jede Sekunde. Wir haben aus vielen realen Einsätzen gelernt, was funktioniert und was nicht. Diese Erkenntnisse fließen neben unserer langjährigen Erfahrung bei der Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien in unsere Plattform-Lösung ein.
TREND REPORT: Zum Abschluss noch ein Tipp bitte: Was müssen Unternehmen tun, um sich besser auf Cybervorfälle vorzubereiten?
F24: Erstens: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig für Cybersicherheitsrisiken. Zweitens: Definieren Sie klare Notfallprozesse und testen Sie diese in regelmäßigen Übungen. Drittens: Nutzen Sie digitale Tools, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können. NIS-2 mag wie eine regulatorische Hürde erscheinen, aber letztlich geht es darum, die eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken – und das ist für jedes Unternehmen von Vorteil.
TREND REPORT: Vielen Dank für das Gespräch.
Über F24:
F24 ist der führende Software-as-a-Service (SaaS) Anbieter Resilienz in Europa. Die digitalen Lösungen unterstützen Kunden entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette – von der hochvolumigen Geschäftskommunikation bis hin zu digitalen Lösungen im Bereich Governance, Risk und Compliance (GRC).
Über die Autorin
Eske Ofner ist Expertin im Bereich Alarmierung und Krisenmanagement und Head of Sales bei F24, dem europaweit führenden Software-as-a-Service-Anbieter für Resilienz.
Bildnachweis: © F24 AG