Urban, nachhaltig und voll im Trend
Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Jan Gewinner von nextbike über innovative Werbekampagnen und den sympathischsten Werbeträger der Welt.
Jan, in vielen Städten sieht man immer mehr nextbikes mit Werbung. Wie kommt es, dass die Fahrräder mittlerweile ein anerkannter Werbeträger sind?
Als nextbike vor 18 Jahren gegründet wurde war schnell klar, dass sich ein Fahrradverleihsystem nicht allein durch Verleiheinnahmen finanzieren lässt. nextbike hat sich deshalb darauf konzentriert, entsprechende Revenue Streams zu finden. Neben dem Ziel, öffentliche Ausschreibungen zu gewinnen, mit Unis, Hochschulen und Unternehmen zusammenzuarbeiten, hat sich Werbung auf den nextbikes als relevante Einnahmequelle entwickelt. Immer mit dem Ziel, ein ökonomisch und ökologisch nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.
Was macht Eure Bike-Sharing-Lösung als Werbeträger so attraktiv?
Sind wir mal ehrlich. In den meisten Fällen ist Werbung langweilig. Wenn sie an Häuserwänden hängt, bietet sie für die Endverbraucher:innen selten einen Mehrwert. Sie kann auch störend sein, wenn sie einen aus einer spannenden Filmszene reißt oder daran hindert, auf dem Smartphone das zu sehen, was einen gerade wirklich interessiert. Die Werbung auf den nextbikes hingegen wird positiv assoziiert. Die Menschen profitieren von einer bezahlbaren, nachhaltigen Mobilitätslösung, die in den meisten Fällen von der öffentlichen Hand bestellt ist. In Köln z.B. heißen die nextbikes KVB Rad. Die Kölner Verkehrsbetriebe haben nextbike mit dem Betrieb des Bike-Sharings beauftragt. Für die Menschen vor Ort gehören die Bikes genauso zur Stadt wie die U-Bahn, Busse und Trams. Es gibt aber auch praktische Gründe, die uns als Werbeträger attraktiv machen. Als Bike-Sharing-Anbieter ist es uns besonders wichtig, die Räder dort zur Ausleihe anzubieten, wo die Menschen unterwegs sind – in den urbanen und hochfrequentierten Räumen der Städte. Wir erreichen einmal die Menschen, die einfach nur an unseren Fahrrädern vorbeilaufen. Aber auch die, die sie nutzen. Diese können wir sogar crossmedial auch in der Ausleih-App ansprechen und Mehrwerte wie Gutscheine für Freifahrten anbieten. Eines unserer wichtigsten Ziele als Unternehmen ist es, nachhaltige urbane Mobilität in den Städten zu etablieren. Einen Werbeträger, der mehr für Nachhaltigkeit steht als unsere nextbikes, gibt es nicht.
Welche Zielgruppen und welche Reichweite können mit Werbung auf nextbikes erreicht werden?
In Deutschland hatten wir 2021 über 1 Million Nutzer:innen, die knapp 10 Millionen Fahrten unternommen haben. Diese Zahlen werden wir dieses Jahr deutlich übertreffen. Im Q1 2022 haben wir unsere Ausleihen glatt verdoppelt. Diese Nutzer:innen sind zu 60 % zwischen 18 und 34 Jahre alt. Interessant ist das besonders hohe Haushaltsnettoeinkommen. Knapp 30 % der Nutzer:innen kommen auf über 4.000€ pro Monat. Allerdings erreichen wir natürlich nicht nur unsere Nutzer:innen mit der Werbung, sondern alle Menschen, Pendler:innen und Tourist:innen, die sich in den Städten bewegen.
Welcher Kampagnenerfolg fällt Dir spontan ein?
Die Postbank hat in 19 Städten mit dem Claim „Neues Girokonto eröffnen und Freiminuten sichern“ geworben. Die Freiminuten gab es, wenn man das Postbank-Girokonto als Zahlungsmittel bei nextbike hinterlegt hat. Nach dem Kampagnenzeitraum hatten wir über 12 Prozent mehr Nutzer:innen mit Postbank-Girokonto als zuvor.
Was bedeutet der Zusammenschluss mit Tier Mobility für Euch und welche neuen Chancen und Angebote ergeben sich für Eure Kund:innen daraus?
Für den Bereich Werbung bedeutet die Zusammenarbeit eine unglaubliche Erweiterung von Möglichkeiten. TIER hat neben den bekannten eScootern auch E-Bikes und E-Mopeds im Angebot. Und seit neustem ist klar, dass wir auf den Bikes und Mopeds auch Werbung anbringen können. Im Gegensatz zu vorher haben wir nun die Möglichkeit, mit Berlin und München in allen werberelevanten Städten Werbung anzubieten.
Konntet Ihr schon die Umweltentlastung durch den Bike-Sharing-Dienst in Zahlen fassen?
Im Schnitt wird durch jede Fahrt mit dem nextbike, die eine Fahrt mit dem Auto ersetzt, knapp ein halbes Kilo CO2 eingespart. Für unser Angebot ergibt sich daraus allein für 2021 eine Einsparung von 11,1 Millionen Kilogramm CO2. Natürlich wird nicht jeder Kilometer 1:1 durch das Rad ersetzbar sein, wir arbeiten aber daran, dass es immer mehr werden. Für unsere Werbekunden heißt das, ihre Kampagnen sind im Auftrag des Klimas unterwegs. Clark hat bspw. im letzten Jahr mit einer Kampagne auf 2 000 nextbikes 11 Weltumrundungen begleitet. Edeka konnte sich innerhalb der ersten 17 Monate des Sponsorings des Berliner Systems 92 Weltumrundungen gutschreiben.
Was ist das Besondere an Eurem Reporting und welche Daten können erhoben werden?
Seit diesem Jahr können wir Bruttokontakte unserer Räder ausweisen. Gemessen wird die Gesamtzahl der Personen, die sich in einem Zeitraum von 60 Sekunden in einem Radius von maximal 25 Metern um ein nextbike befunden haben. Die Geokoordinaten aller abgestellten nextbikes werden dazu erfasst und mit den oben genannten, vollständig anonymisierten und aggregierten Daten der Telefonica (Kernmarke O₂) gematcht. Außerdem können wir die Anzahl der Ausleihen, zurückgelegte Kilometer und Heatmaps – also Touchpoints der Ausleihen – darstellen und analysieren.
Inwieweit können Sponsoring-Partner:innen ihre CSR-Ziele mit einer Kampagne bei Euch verfolgen?
Unsere nextbikes stehen für Nachhaltigkeit. Unternehmen buchen eine Kampagne auf unseren Rädern um eigene CSR-Kampagnen auf dem angemessensten Medium dafür bekanntzumachen. Außerdem können Unternehmen ihre Kund:innen oder die eigenen Mitarbeiter:innen mit Fahrtguthaben bei nextbike incentivieren. Edeka bspw. verlost regelmäßig Fahrtguthaben an ihre Kund:innen, die Postbank hat während einer Kampagne dafür gesorgt, dass Kund:innen und Mitarbeiter:innen im Kampagnenzeitraum kostenlos radeln.
Sind auch crossmediale Kampagnen möglich?
Crossmediale Kampagnen machen eine Buchung bei uns besonders interessant. Gutscheine und Rabattcodes, die man auf den Bikes ankündigt, können in der nextbike-App direkt verlinkt und tiefergehend erklärt werden, wenn man das möchte. Regional wie auch deutschlandweit. Im Moment wirbt RTL etwa auf unseren Bikes in Köln für eine Sendung. In der App gibt es deutschlandweit die entsprechende Verlinkung zu einem 30% günstigerem Streaming Angebot, um die Sendung zu gucken.
Unser Interviewpartner im Portrait
Jan ist Head of Business Development, Media & Services bei nextbike. Bereits beim Pendeln in Berlin zu seinem vorigen Arbeitgeber, dem Außenwerbespezialisten WallDecaux, entdeckte er die Freiheiten des Fahrradfahrens. Seit mehr als fünf Jahren verantwortet er bei nextbike den Bereich Werbung und Sponsoring. In dieser Position entwickelt Jan mit seinem Team innovative Kampagnenstrategien für Werbekunden auf dem Rad.
Welche neuen Projekte oder Vorhaben stehen derzeit noch an?
Durch den Zusammenschluss mit TIER gibt es hier noch viel zu tun. Ganz oben steht das weitere Ausrollen der Flotte. Es kommen noch viele relevante Werbestädte hinzu. Flotten in vorhandenen Städten werden ggf. vergrößert und dem Bedarf angepasst. Außerdem steht die Einbindung von Werbemöglichkeiten bis ins letzte Detail, auch was die App betrifft, noch aus. Es wird zudem bald die Möglichkeit geben, auf digitale Werbeflächen zurückzugreifen. Man kann also sagen, es ist viel Bewegung drin und es bleibt spannend.
Umfassende Informationen zum „Werbe- und Sympathieträger Fahrrad“ gibt es hier:
https://www.nextbike.net/adbike/
https://www.nextbike.net/postbank/
https://www.nextbike.net/leistungswerte/
https://senozon.com/nextbike/
https://www.nextbike.net/businessbike/
Welche Vorteile hat der stationäre Handel davon?
Wir können in den Städten auch virtuelle Stationen einrichten. Zum Beispiel im direkten Umfeld von Filialen unserer Kund:innen. Diese Stationen können wir dann mit einem speziellen Goodie, wie zum Beispiel kostenloser Rückgabe, versehen. AVIS-Kund:innen konnten so etwa mit dem nextbike zum Leihauto kommen – ohne für die Fahrt etwas zu bezahlen. EDEKA-Filialen bekommen virtuelle Stationen und locken so die Kund:innen direkt in ihre Märkte. Wir liefern gerne Heatmaps die zeigen, wo die Bikes mit der Kampagne ausgeliehen wurden.
Wie funktioniert nextbike als Werbeträger?
Welche Möglichkeiten gibt es für Arbeitgeber:innen mehr nachhaltige Mobilität für Mitarbeitende zu gewährleisten?
Arbeitgeber:innen haben die Möglichkeit, ihren Mitarbeiter:innen einen kostenlosen Zugang zu den nextbike-Systemen zu geben. So können die Angestellten auf dem Weg zur Arbeit oder auch bei Dienstreisen die nextbikes nutzen, um ans Ziel zu kommen. Ich persönlich habe festgestellt, dass es echt großartig ist nach einer langen Zugfahrt erstmal auf’s Rad zu steigen und zu Kund:innen zu fahren. Nicht nur, um frische Luft zu schnappen und sich zu bewegen, sondern auch weil man die Städte, die man sonst nur von Bus oder Bahn aus kennt, ganz anders wahrnimmt.
Weitere Informationen unter:
www.nextbike.net
Pascal Müller by Unsplash
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Das wäre eine große Chance für klimafreundliche innerstädtische Fortbewegung. Dazu braucht es wahrscheinlich einen langen Atem. Was in Paris weitgehend funktioniert, sollte auch in Deutschland möglich sein. Meine besten Wünsche dazu! Gruß Rainer Thiel