2022 – von Worten zu Taten
Martin Mohr, VP Business Development and Alliances EMEA, Icertis, blickt in seinem Gastbeitrag auf das Jahr 2022 und sieht neben der Pandemie den Klimawandel als größte Herausforderung. Wie ein Contract Lifecycle Management dabei – vor allem in der Supply Chain – helfen kann, lesen Sie nachfolgend.
Zwei Themen beherrschen derzeit die Schlagzeilen: die Pandemie und der Klimawandel. Insbesondere das zweite Thema wird im Laufe des kommenden Jahres weiter an Bedeutung gewinnen. Damit einher geht aber nicht nur die Diskussion um nachhaltiges Handeln im Bereich des Umweltschutzes, sondern um die Gesamtverantwortung der Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit. International hat sich dafür mittlerweile das Akronym ESG durchgesetzt – für Environment, Social und Governance. Konkret bedeutet dies für Organisationen, dass sie nicht nur in Sachen Umweltschutz Transparenz an den Tag legen und in Produktion, Vertrieb und Entsorgung ressourcenschonend agieren, sondern auch ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden müssen. Zudem muss das Management darauf achten, dass die gesamte Organisation Vorschriften beachtet und unmoralisches Handeln wie Korruption sanktioniert wird.
Doch bisher wurde vor allen Dingen über die Verpflichtungen gesprochen, die ESG nach sich zieht. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich dies 2022 massiv ändern wird. Das wiederum heißt, die Endverbraucher werden über ihr Kaufverhalten, die Kommunikation in den sozialen Netzwerken und vielleicht auch in der Öffentlichkeit versuchen, die Unternehmen zur Einhaltung der ESG-Verpflichtungen zu bewegen.
In der Konsequenz bedeutet das, dass die Unternehmen ihre bisherigen Arbeitsweisen überdenken müssen – und zwar schnell. Denn die Kunden werden immer ungeduldiger, wenn sie der Meinung sind, dass Firmen zu träge und zu langsam reagieren, um den – manchmal vollmundigen – Versprechungen auch Taten folgen zu lassen. Geht dieser Wandel zu langsam oder erscheinen die ergriffenen Maßnahmen in der Öffentlichkeit als zu wenig wirksam, können ein Shitstorm oder Aufrufe zum Boykott der Waren und Dienstleistungen dieses Unternehmens die Folge sein.
Umgekehrt gewinnen somit die Organisationen an Reputation, die sich die ESG-Ideale bereits zu eigen gemacht haben und zumindest mit der – möglichst transparenten – Umsetzung begonnen haben. Dies wird im kommenden Jahr für eine wachsende Zahl privater und geschäftlicher Kunden eine wichtige Rolle spielen.
Eine Ausprägung dieses gesamtheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes gibt es bereits in Deutschland in Form eines Gesetzes: das Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten (auch Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LkSG), verabschiedet am 11. Juni 2021. Damit entsteht für die Unternehmen – mit mindestens 3.000 Beschäftigten zum 1.1.2023, ein Jahr später dann ab 1.000 Beschäftigten – nicht nur eine moralische oder vom Markt erzwungene Umsetzung des ESG-Gedankens, sondern auch eine konkrete juristische Verpflichtung, diesen Ansatz zu verfolgen.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Verantwortung von Unternehmen, dass deren Produkte nicht nur im eigenen Haus nachhaltig entstehen, sondern bereits in der vorgelagerten Lieferkette. Und die Unternehmen haben die Pflicht, dieses auch sicherzustellen. Doch wie?
Selbstverständlich gibt es vertragliche Vereinbarungen, die alle Beteiligten einer Wertschöpfungskette genau zu diesem nachhaltigen Handeln verpflichten sollen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Einhaltung dieser Vereinbarungen.
An dieser Stelle ist davon auszugehen, dass eine wachsende Zahl von Unternehmen auf ganzheitliches Vertragsmanagement, Contract Lifecycle Management (CLM) setzen wird. Denn CLM wird zu einem wichtigen Instrument für die Einhaltung von ESG-Verpflichtungen.
Ein modernes CLM – insbesondere, wenn es sich mit Lösungen zur Unternehmensführung wie CRM, ERP und SCM integrieren lässt – ermöglicht dann die automatisierte Überwachung der Vertragsinhalte durch den Einsatz von Blockchain-Technologien. Diese Integration in die Unternehmenssoftware bedeutet somit auch die Integration der Vertragsinhalte in die Geschäftsprozesse. Dies ermöglicht weitaus einfacher als bisher die Einhaltung rechtlicher Vorschriften und das proaktive Managen von Risiken, die möglicherweise in der Lieferkette bisher verborgen waren.
Gleichzeitig reduziert die Vertragsmanagement-Lösung den Aufwand, den die Erstellung der Vereinbarungen erfordert, schließlich bildet das CLM-System das zentrale, intelligente Repository sämtlicher Klauseln für alle neuen Verträge – optimalerweise auch für bereits bestehende, die nachträglich ins CLM eingefügt wurden.
Damit können die Unternehmen einfach mehr Zeit in die Kontrolle der ESG-Verpflichtungen, auch aufseiten ihrer Partner und Lieferanten, investieren und somit nicht länger nur über Nachhaltigkeit reden, sondern konkrete, positive Veränderungen auf Basis der geschlossenen Verträge in der gesamten Wertschöpfung bewirken.
Weitere Informationen unter:
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