Wie Biometrie und Spracherkennung Betrüger in Schach hält
Zu den Problemen, die die Pandemie ohnehin für die Wirtschaft bringt, kommen auch noch Hacker hinzu, die versuchen, die aktuelle Situation für betrügerische Aktivitäten auszunutzen. Veränderte IT-Strukturen und Prozesse durch Homeoffice kommen ihnen dabei zugute. Brett Beranek, Biometrie-Experte und Director Product Strategy, Enterprise bei Nuance Communications, zu Betrugsprävention durch Stimmbiometrie und Spracherkennung:
„Phishing und Social Engineering sind natürlich keine neuen Phänomene. Allerdings sind Mitarbeiter in der aktuellen Situation dafür anfälliger und verwundbarer. Bei einer verdächtigen E-Mail ist im Büro ein erster Reflex, sie einem Kollegen zu zeigen und ihn um Rat zu fragen. Ebenso können Kollegen einschreiten, wenn sie einen Anruf mithören, der ihnen verdächtig erscheint. Im Homeoffice fehlt einerseits diese Kontrolle, andererseits kann es durch die Umstellung auch vermehrt zu Anrufen der IT-Abteilung kommen, so dass auch betrügerische Anrufe vielleicht eher legitim erscheinen.
Keineswegs darf man die Fähigkeiten der Cyber-Kriminellen unterschätzen. Bevor sie Social-Engineering-Versuche starten, informieren sie sich ausführlich über das Unternehmen und sogar einzelne Personen. Diese Informationen nutzen sie auch, um Druck aufzubauen und Mitarbeitern zu drohen. Ziel ist es dabei, Zugangsdaten abzugreifen. Nutzt man biometrische Elemente, wie die Stimme, als zusätzliche Absicherung für Mitarbeiter-Accounts, können Kriminelle mit gestohlenen Passwörtern nichts anfangen. Biometrie kann aber auch schon einen Schritt vorher ansetzen, indem sie Call-Center-Agenten hilft, echte Kunden und potentielle Betrüger auseinanderzuhalten. Ein Anrufer, der sich durch seine Stimme zweifelsfrei als bekannter Kunde verifiziert, scheidet als potentielle Bedrohung direkt aus. Dieses Verfahren läuft dabei unbemerkt im Hintergrund ab und spart so Zeit. Anrufer, die sich verdächtig machen, können bei einem erneuten Versuch zudem an ihrer Stimme erkannt und direkt blockiert werden.
Diese Methode ist sehr sicher, da die Stimme, ähnlich wie der Fingerabdruck, ein individuelles und unveränderliches Merkmal eines jeden Menschen ist. Moderne Systeme lassen sich nicht durch Aufnahmen überlisten, sie überprüfen, ob wirklich „live“ gesprochen wird. Stimmbiometrie ist auch deshalb so interessant, weil auf Kundenseite keine zusätzlichen Geräte notwendig sind.
Um die Erkennung an der Stimme bei wiederholten Betrugsversuchen zu umgehen, nutzen Kriminelle eine Art verteiltes System. Das heißt, nach einem erfolgreichen Betrugsanruf fertigt der Täter ein Skript an, in dem er vermerkt wo wann welche Informationen zu nennen sind und wie er sonst vorgegangen ist. Dieses Skript wird anschließend mit Komplizen geteilt, die dann nach dem gleichen Muster vorgehen. Spracherkennung kann diese Muster automatisch erkennen und Unternehmen können ihre Mitarbeiter dadurch vorwarnen, dass möglicherweise ein Betrugsversuch im Gange ist.
Mit Stimmbiometrie und Spracherkennung stehen Unternehmen also Mittel zu Verfügung, die es Mitarbeitern einfacher machen, in der aktuellen Anrufflut Betrugsversuche zu erkennen. So sorgt die Technologie nicht nur für mehr Sicherheit, sondern hilft auch Zeit und knappe Ressourcen zu sparen.“
Weitere Informationen unter:
https://www.nuance.com/de-de/omni-channel-customer-engagement/security.html