UNO-Denkfabrik: Abkehr von fossiler Energie gelingt am besten mit globaler Methanolwirtschaft 

Blaupause dafür steht im Buch des Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz: „Wohlstand und Wirtschaftswachstum ohne Reue, Klimarettung ja! – Deindustrialisierung nein!“

Die auf der Klimakonferenz COP28 in Dubai geforderte globale Abkehr von fossilen Brennstoffen kann nur dann in einem überschaubaren Zeitraum gelingen, wenn es durch sogenanntes „grünes Methanol“ (regeneratives Methanol) als Weltenergieträger ersetzt wird. Diese Einschätzung vertritt der globale Think Tank Diplomatic Council, der zum engsten Beraterkreis der Vereinten Nationen gehört, in seinem jüngsten Buch „Wohlstand und Wirtschaftswachstum ohne Reue“ (Verlag Diplomatic Council Publishing, ISBN 978-3-98674-084-9). Hingegen hat die großflächige Umstellung der Weltwirtschaft von Kohle, Erdöl und Gas auf elektrischen Strom, der mittels Sonne, Wind und Wasserkraft erzeugt wird, auf viele Jahrzehnte hinweg keine Chance der Realisierung, heißt es im Werk der UNO-Denkfabrik.

„Grünes Methanol“ wird mittels Elektrolyse aus Wasserstoff gewonnen, wobei der dazu notwendige elektrische Strom durch Photovoltaik bereitgestellt wird. Dieses Verfahren trägt nach Einschätzung des Think Tank im doppelten Sinne zur Klimaverbesserung bei: Erstens wird der Strom aus Solarenergie bezogen und zweitens wird dabei im Herstellungsprozess der Atmosphäre das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) entzogen. Allerdings erfordert die Elektrolyse einen hohen Energieaufwand, so dass die Methanolproduktion nur im Sonnengürtel rund um den Äquator sinnvoll ist, wo die Intensität der Sonnenstrahlung ganzjährig hoch ist. Dem gegenüber steht der Vorteil der leichten Transportfähigkeit: Methanol ist bei Normaltemperatur flüssig und kann über die gleichen Infrastrukturen wie Öl befördert werden: Tankschiffe, Pipelines, Kesselwagenzug und Tanklastwagen.

Methanol besser als Strom, Wasserstoff und Ammoniak

Wie eine globale Methanolwirtschaft von der Produktion über den Transport bis zum Verbrauch funktionieren könnte, hat die UNO-Denkfabrik in dem aktuellen Buch „Wohlstand und Wirtschaftswachstum ohne Reue“ beschrieben, das der Wissenschaftsjournalist Jean Pütz verfasst hat. In dem Werk wird darauf verwiesen, dass die dazu notwendigen Technologien von Unternehmen wie der österreichischen Obrist Group serienreif entwickelt wurden, um einen kurzfristigen Umstieg zu ermöglichen. Am Rande der COP28 fanden den Angaben zufolge Gespräche mit zahlreichen Ländern über diesen klimafreundlichen Technologiewechsel statt. In dem Buch werden auch häufig diskutierte alternative Energiekonzepte auf Basis von Elektrizität, Wasserstoff und Ammoniak berücksichtigt, jedoch für ungeeignet befunden.

Strom lasse sich nur mit hohen Verlustleistungen über weite Strecken hinweg transportieren. Die dazu notwendigen weltweiten Stromtrassen könnten bestenfalls mit hohem Aufwand über Jahrzehnte hinweg errichtet werden. Die Stromspeicherung in Batterien ist mit heutigem Stand der Technik noch nicht weit genug fortgeschritten, um damit ganze Volkswirtschaften am Laufen zu halten, mahnen die UNO-Denker. Weiter heißt es: Die Speicherung und der Transport von Wasserstoff stellen ebenso große Hürden dar. So ist Wasserstoff bei Normaltemperatur ein leicht flüchtiges und ab einer Konzentration von 4,1 Prozent in der Luft hochexplosives Gas. Für den Transport muss er entweder unter hohem Druck (mindestens 700 bar) gehalten oder verflüssigt werden, was eine dauerhafte Kühlung auf mindestens minus 252 Grad Celsius erfordert. Beides – Druck und Verflüssigung – macht die Speicherung und den Transport von Wasserstoff technisch aufwändig, führt zu Energieverlusten von bis zu 30 Prozent durch die Umwandlung, birgt neue Gefahrenpotenziale und bedarf der Errichtung neuer Infrastrukturen, etwa in Form spezieller Wasserstofftanker. Aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten räumt die Denkfabrik Diplomatic Council einer globalen Wasserstoffwirtschaft „auf absehbare Zeit wenig Chancen“ ein.

Der Geldbeutel ist wirksamer als die Moral

In dem Buch aus der Denkfabrik wird empfohlen, statt mit Verboten für fossile Energien, die von vielen Staaten nicht oder erst nach Jahren oder Jahrzehnten der Verzögerung akzeptiert werden, auf marktwirtschaftliche Mechanismen zu setzen. Dazu heißt es: „Regenerative Energieträger werden sich zügig auf dem Weltmarkt durchsetzen, sobald sie preiswerter sind als fossile Brennstoffe. Der Geldbeutel ist häufig wirksamer als die Moral.“

Als „Königsweg“ hierzu wird „grünes Methanol“ empfohlen. Der zur Herstellung notwendige hohe Energieaufwand kann durch Photovoltaik aus der Sonnenstrahlung gewonnen werden, der bei Normaltemperatur flüssige Energieträger lässt sich einfach und kostengünstig über die für fossile Brennstoffe wie Erdöl bereits errichteten Infrastrukturen transportieren. Als Alternative wird synthetisches Ammoniak diskutiert, das ähnlich wie Methanol ohne Kühlung transportiert werden kann. Allerdings ist es giftig und korrosiv, so dass eine Beförderung per Pipeline oder Kesselwagenzug nicht infrage kommt, weil diese dadurch rasch zerstört würden.

Falsche Energiepolitik gefährdet die Demokratie

Die UNO-Denkfabrik erklärt zu dem Buch des Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz: „Die Politik macht es sich zu einfach, auf einer internationalen Klimakonferenz das Ende des fossilen Zeitalters zu proklamieren, ohne brauchbare Alternativen für den Energiebedarf der Welt zu benennen, die technisch beherrschbar und wirtschaftlich tragfähig sind. Eine ganze Reihe von Ländern haben sich auf der COP28 für Kernkraft als Alternative zu fossilen Brennstoff ausgesprochen. Wenn man diesem Weg nicht folgen will, bietet sich grünes Methanol als Ersatz für Kohle, Erdöl und Gas an. Aber Länder, die keinen dieser Wege gehen wollen, muten ihrer Bevölkerung Wohlstandsverluste in einem Ausmaß zu, das staatsgefährdend ist. Für Deutschland bedeutet dies, dass ein Großteil der Bevölkerung den wirtschaftlichen Abstieg des Landes nicht einfach so hinnehmen, sondern sich politische Ventile suchen wird, die die Demokratie gefährden.“

 

 

ANFORDERUNG VON REZENSIONSEXEMPLAREN FÜR JOURNALISTEN

Journalisten können Rezensionsexemplare per E-Mail an presse@diplomatic-council.org anfordern. Wir bitten um Verständnis, dass diese ausschließlich als E‑Book zur Verfügung gestellt werden. Um eine Nachricht mit dem Link zur Veröffentlichung an presse@diplomatic-council.org wird höflichst gebeten.

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Fathromi Ramdlon auf Pixabay