Krisenpuffer gegen die Inflation

Der Aufbau von nationalen, regionalen und globalen öffentlichen Nahrungsmittelspeichern kann zusammen mit weiteren Maßnahmen zur Preisstabilisierung auf den globalen Agrarmärkten und zur Begrenzung der Inflation beitragen, analysiert die renommierte Ökonomin Isabella Weber in Ihrer Studie, die von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und TMG Research in Auftrag gegeben wurde. Der Aufbau öffentlicher Nahrungsmittelspeicher kann demnach auch sozialer Ungleichheit entgegenwirken. In Deutschland sind die Lebensmittelpreise zwischen Juni 2021 und Januar 2024 um knapp 30 Prozent gestiegen und belasteten vor allem einkommensschwache Haushalte stark.

Weltweit steigende und schwankende Nahrungsmittelpreise sind nicht erst seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges ein großes Problem. Der massive Sprung weltweiter Nahrungsmittelpreise 2020 bis 2023 hat die durch Unternehmensprofite getriebene Inflation stark angeheizt.

„In Zeiten sich überlagernder Krisen sind Regierungen gefordert, die Versorgung mit Nahrungsmitteln abzusichern und deren Preise zu stabilisieren. Denn jeder Prozentpunkt, um den die Lebensmittelpreise steigen, treibt weltweit zehn Millionen Menschen in extreme Armut, verstärkt die allgemeine Inflation und erhöht die Schuldenlast für Länder, die in großem Umfang Lebensmittel importieren müssen. Der Aufbau öffentlicher Nahrungsmittelspeicher kann Preisspitzen begrenzen und zudem die Gefahr einer krisenbedingten Verknappung von Grundnahrungsmitteln vermindern“, sagt Prof. Dr. Dr. Isabella Weber von der University of Massachusetts Amherst.

Die Welternährungsorganisation FAO könnte die globale Koordination eines solchen Systems übernehmen. Öffentliche Nahrungsmittelspeicher können zudem den notwendigen Umbau der Ernährungssysteme unterstützen, wenn staatliche Anreize dafür geschaffen werden. „Mit dem öffentlichen Ankauf einer breiten Palette von lagerfähigen Agrarrohstoffen wie Hirse, Mais, Weizen oder pflanzlichen Ölen wäre es möglich, gesicherte Einkommen für regionale Erzeuger*innen zu schaffen und den Import von Grundnahrungsmitteln und damit die Abhängigkeit von starken Preisschwankungen zu verringern. Das ist eine große Chance, denn sowohl die Folgen der Corona-Pandemie als auch der Angriffskrieg in der Ukraine haben gezeigt, wie krisenanfällig die Ernährungssysteme sind und wie insbesondere die Länder des Globalen Südens unter den Folgen leiden“, sagt Jan Urhahn, Programmleiter Ernährungssouveränität der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

 

„Der Aufbau öffentlicher Nahrungsmittelspeicher kann Preisspitzen begrenzen und zudem die Gefahr einer krisenbedingten Verknappung von Grundnahrungsmitteln vermindern“,

sagt Prof. Dr. Dr. Isabella Weber von der University of Massachusetts Amherst.

Zur Studie:

 

Studie von Isabella Weber, Merle Schulken (beide University of Massachusetts Amherst): Towards a Post-neoliberal Stabilization Paradigm: Revisiting International Buffer Stocks in an Age of Overlapping Emergencies Based on the Case of Food“ im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und TMG Research

Zum direkten Download der Studie gelangen Sie hier.

Policy Paper „Krisenpuffer gegen die Inflation“ von Isabella Weber, Merle Schulken (beide University of Massachusetts Amherst), Lena Bassermann (TMG Research), Lena Luig (Heinrich-Böll-Stiftung) und Jan Urhahn (Rosa-Luxemburg-Stiftung)

 

 

Quelle:

Pressemitteilung https://www.rosalux.de