Konfliktmineralien

Als Konfliktmineralien werden Mineralien bezeichnet, die in Konfliktregionen angebaut oder gefördert werden. Herstellung oder Abbau dieser Stoffe findet illegal und außerhalb staatlicher Kontrolle statt, etwa durch Rebellen oder Milizen. Für die Gewinnung der umkämpften Stoffe werden systematische Menschen- und Völkerrechtsverletzungen begangen.

Durch den Export von leicht abbaubaren und transportierbaren Rohstoffen verschaffen sich bewaffnete Gruppen in einem rohstoffreichen Land ohne ausreichende staatliche Kontrolle eine finanzielle Basis. Mit den erzielten Gewinnen werden Kämpfer und Waffen finanziert, wodurch sich der Konflikt verlängert und sich gegebenenfalls weiter ausbreitet. Die Lieferketten der Mineralien laufen nach ihrem Export transnational über viele Mittelsmänner.

Zu den konfliktmineralien gehören neben Diamanten vor allem Kassiterit (Zinnerz), Coltan (Tantalerz), Gold und Wolframit (Wolframerz) – also Mineralien, die für die Produktion von Laptops und Mobiltelefonen essentiell sind.

In Konfliktregionen sind die Siedlungen nahe der Kleinminen einer erhöhten Gefahr ausgesetzt. Bei der Besetzung der Rohstoffquelle kommt es zu Zwangsabgaben und Zwangsarbeit (darunter auch Kinderarbeit), Erpressung, Plünderungen und Vergewaltigungen. Oft besteht ein hohes Risiko für Mineneinstürze. Eine weitere mitunter auftretende Problematik ist der Raubbau und die damit verbundenen Umweltschäden.

Zu den Konfliktregionen, in denen die Kontrolle von Ressourcen ein zentrales Element darstellt, gehören vor allem der Osten des Kongo und die angrenzenden Länder (Ruanda, Uganda und Burundi). Aber auch Kolumbien, wo die FARC-Guerille neben dem Drogenhandel auch den Goldabbau zur Finanzierung ihrer Waffen nutzt.

Um den Abbau von Konfliktmineralien zu unterbinden ist Seit 2003 der Kimberley-Prozess offiziell in Kraft. Demanch dürfen nur solche Diamanten gehandelt werden, für die offizielle Herkunftszertifikate des jeweiligen Ursprungslandes vorliegen. Inzwischen beteiligen sich 54 Länder (die Staaten der Europäischen Union als eines gerechnet), darunter sämtliche afrikanischen Diamantenproduzenten, am Kimberley-Prozess. Ein internationales Gremium ist eingerichtet worden, das prüft, ob die teilnehmenden Staaten die Zertifikate korrekt ausstellen.

Seit 2010 gilt in den USA der  Dodd–Frank Act, welcher Unternehmen verpflichtet, auf Rohstoffe aus Konfliktregionen zu verzichten. US-Unternehmen, die ein Konfliktmineral verwenden, müssen seitdem einen gesonderten Unternehmensbericht über die Herkunft abliefern, was zuvor nicht verpflichtend war. Als Konfliktmineral im Sinne des Gesetzes gelten Zinnstein, Coltan, Wolframit sowie Gold.

Auf EU-Ebene erarbeitet man zurzeit eine ähnliche Gesetzesinitiative, die noch vor der Sommerpause genaue Gestalt annehmen soll.

 

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