Wirtschaftswissenschaftler fordert die Einrichtung einer Weltsteuerbehörde zur Bekämpfung von Ungleichheiten

PRESSEMITTELUNG – CITY, UNIVERSITY OF LONDON (20.11.2018)

Wirtschaftswissenschaftler fordert die Einrichtung einer Weltsteuerbehörde zur Bekämpfung von Ungleichheiten

In einem neuen Buch argumentiert Photis Lysandrou, Professor für Global Political Economy an der City, University of London, dass ein mächtiges internationales Gremium unerlässlich erscheine, da das derzeitige Finanzsystem auf eine stärkere Konzentration des Vermögens und weitere Finanzkrisen ausgerichtet sei.

Laut Commodity: The Global Commodity System in the 21st Century sollte die neue Behörde befugt sein, nationale Steuersysteme zu koordinieren und eine Steuer auf den Weltvermögenwert einzuführen, die sich an vermögende Privatpersonen richtet, insbesondere an solche mit einem Nettovermögen von 30 Millionen US-Dollar und mehr.

Professor Lysandrou behauptet, dass das Gremium große Geldbeträge, die durch Steuerumgehung verloren gehen, wieder hereinholen könnte, und dass die Regierungen dieses Geld dann in Projekte und Dienstleistungen investieren könnten, die sich positiv auf Arbeitsplätze und Löhne auswirken.

Er sagt: „Die Statistiken über die globale Ungleichheit sind erschreckend. Alle Beweise, die ich gesehen habe, deuten unaufhaltsam auf die Notwendigkeit einer Weltsteuerbehörde hin. Dies wäre ein supranationales Gremium, das sich aus Steuerexperten zusammensetzt, die von den nationalen Regierungen der Welt ernannt werden und mit der Autorität im Bereich der Besteuerung ausgestattet sind.“

Commodity betrachtet die Weltfinanzkrise aus einer neuen Perspektive, die das internationale Warensystem als eine neu funktionierende Gesamtheit wahrnimmt, die sowohl staatliche als auch private Einrichtungen, sowie finanzielle Sicherheiten und materielle Güter und Dienstleistungen umfasst.

Das Buch erklärt, dass die durch dieses System verursachte Vermögensungleichheit zu wiederholten Finanzkrisen führen würde, es sei denn, es werden neue internationale Institutionen zur Kontrolle geschaffen – eine globale Steuerbehörde wäre die erste dieser Einrichtungen.

Die von Professor Lysandrou angeführten Daten zeigen, dass in den Jahren nach der Finanzkrise (zwischen 2007 und 2015) der von vermögenden Privatpersonen angesammelte Gesamtvermögen pro Jahr von etwa 41 Billionen Dollar auf fast 59 Billionen Dollar gestiegen ist.

Er weist darauf hin, dass 34 Prozent der im Jahr 2015 angesammelten 59 Billionen Dollar unter lediglich 145.000 Menschen verteilt sind.

Professor Lysandrou sagte: „Da die Gesellschaft noch lange nicht bereit ist, auf ein anderes Organisationsprinzip umzusteigen, besteht der einzige Weg, Finanzkrisen in der Größenordnung der letzten zu vermeiden, darin, dem globalen Warensystem zu ermöglichen, weiterhin als vollständige Gesamtheit zu funktionieren und gleichzeitig seine negativen Auswirkungen zu kontrollieren.

Eine Weltsteuerbehörde würde nur einen kleinen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten, aber sie wäre eine erste Initiative, die zur Schaffung anderer führen könnte. Gemeinsam könnten sie die derzeitigen Ungleichheiten in der Einkommens- und Vermögensverteilung, die inzwischen obszöne Ausmaße angenommen haben, beseitigen.“

Professor Lysandrou vom Forschungszentrum für Political Economy der City University of London erklärt, dass seine Vorschläge weiter gehen als ähnliche Ideen des Ökonomen Thomas Piketty. Der Wissenschaftler behauptet, dass Piketty die Vermögenskonzentration nicht als die Hauptursache der Finanzkrise 2008 priorisiert und daher nur ein moralisches Argument für eine globale Vermögenssteuer liefern kann. In seinem neuen Buch bringt Professor Lysandrou ein wirtschaftliches Argument für die Steuer vor, indem er zeigt, dass die Superreichen weltweit eine Schlüsselrolle in der Krise gespielt haben.

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Ida Junker – Agentur: PPOOL
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