Teil II der Beitragsreihe „Zukunftssicherheit durch Krisenabwehr“
vonTracy Reinhold

Resiliente Unternehmen brauchen resiliente Mitarbeiter

Die Arbeitswelt steht vor einem Umbruch: Homeoffice, global verteilte Büros und mobiles Arbeiten stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern nachzukommen und deren Sicherheit zu gewährleisten. Konzepte des Critical Event Managements setzen dabei auf ganzheitliche und automatisierte Lösungen.

Die letzten Jahre haben nicht nur zu einer Neuausrichtung vieler Arbeitsmodelle geführt, verstärkt durch die jüngste globale Pandemie haben viele Unternehmen die Art und Weise ihrer Organisation neu definiert. Der Trend dabei ist leicht zu erkennen: Mobile und dezentrale Ansätze lösen die klassische Büroarbeit immer mehr ab. Ein Konzept bleibt dabei allerdings unverändert: Unabhängig davon, wo und wann die Angestellten ihrer Tätigkeiten nachgehen, müssen Unternehmen im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht ihr Personal vor Gefahren schützen. Im zweiten Teil der Artikelserie zum Thema Business Resilience beleuchten wir die Voraussetzungen und die praktische Umsetzung dieser immer komplexer werdenden Aufgabe.

Herausforderungen entstehen alleine schon mit Blick auf die zunehmend verteilt arbeitende Belegschaft und die Distanz zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. So reicht es nicht mehr aus, lediglich das Bürogebäude vorschriftsgemäß auszustatten und abzusichern, vielmehr sind Unternehmen auf Strategien angewiesen, die es ihnen ermöglichen, jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter ganz individuell vor akuten Bedrohungslagen zu schützen. Dass diese Gefahren längst keine reine Theorie mehr sind, zeigt ein Blick auf die globale Risikolage: Hitzewellen, Flächenbrände, Sturmfluten und andere Extremwetterereignisse sind eine reale Bedrohung geworden. Phänomene, die sich in der Zukunft nicht nur häufen, sondern zur neuen Realität werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gefahren des Klimawandels auch in Regionen auftreten, die bisher nicht betroffen waren und daher wenig oder keine Erfahrung im Umgang mit kritischen Ereignissen und Naturkatastrophen haben. Um die Belegschaft auch in Krisenzeiten zu schützen und wirtschaftliche Schäden zu begrenzen, müssen Unternehmen und Organisationen ihren Ansatz zum Schutz der Mitarbeiter überdenken.

„Der Schutz der Angestellten muss auf Technologien und Lösungen beruhen, die die vielen anfallenden Aufgaben automatisieren und dabei entscheidende Informationen aus riesigen Datenmengen herausfiltern können.“

Tracy Reinhold ist Chief Security Officer bei Everbridge.
(Bildquelle: Everbridge)

Proaktive Strategien machen den Unterschied

Um ihre Mitarbeiter zu schützen, benötigen Unternehmen ausgefeilte Notfallpläne und die notwendige Technologie für deren reibungslose Umsetzung. Während ganzheitliche Critical Event Management (CEM)-Lösungen die entsprechenden Tools liefern, ist es Aufgabe der Unternehmen, resiliente Strategien zu implementieren. Dabei müssen in einem ersten Schritt die Grundvoraussetzungen geschaffen werden, damit der Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht auch tatsächlich nachkommen kann. Wo befinden sich die Mitarbeiter – im Homeoffice, auf einer Dienstreise, bei einem Kunden vor Ort? Diese dynamische Lokalisierung der Mitarbeiter hilft dabei den Überblick zu behalten und rechtzeitig vor kritischen Ereignissen zu warnen. Je nach Größe der Belegschaft laufen dabei viele Informationen an einem Punkt zusammen, deren manuelle Bearbeitung sowohl wertvolle Zeit, als auch die oft knappen Ressourcen bindet.

Für die Fürsorgepflicht von Unternehmen unerlässlich: Zentrale und automatisierte Systeme zur Lokalisierung und Kommunikation mit den Angestellten. (Quelle: Everbridge)

Lösen können dieses Problem automatisierte Systeme, bei denen das Personal beispielsweise per Smartphone seinen aktuellen Standort meldet. Software-Lösungen helfen ebenfalls dabei, direkte Kommunikationswege zu den Angestellten sicherzustellen und so mögliche Warnungen an die betroffene Person weiterzuleiten. Das Wissen um die genauen Positionen der Mitarbeitenden ist dabei allerdings nur die halbe Miete. Erst mit der Erkenntnis über regionale Gefahrenlagen fügt sich das Bild zusammen

und gewährleistet eine frühzeitige Warnung – etwa vor extremen Wetterlagen und Ereignissen, die sich auf die Infrastruktur auswirken bis hin zu drohenden Naturkatastrophen, Protesten oder gar zivilen Unruhen. Systeme, die Daten in beinahe Echtzeit zentral sammeln, auswerten und Informationen weiterleiten, sind daher für den Schutz des Personals unerlässlich.

Eine weitere wichtige Rolle spielt der Fernzugriff auf Unternehmensgeräte, um sensible Informationen zu sichern oder notfalls den Zugriff zu sperren. Neben den Notfallmaßnahmen aus der Ferne muss ein weiterer Fokus auf einer sicheren Arbeitsumgebung und einer modernen Ausstattung liegen, egal ob im Büro, im Home Office oder auf Reisen. Funktionierende Geräte und Systeme machen im Krisenfall den Unterschied aus.

Safety first – egal wann, egal wo

Die Vielzahl der Bedrohungen und die unterschiedlichen Standorte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen Strategien, die auf manuellen Prozessen beruhen, unvereinbar mit dem Ansatz, der Fürsorgepflicht stets gerecht zu werden. Der Schutz der Angestellten muss auf Technologien und Lösungen beruhen, die die vielen anfallenden Aufgaben automatisieren und dabei entscheidende Informationen aus riesigen Datenmengen herausfiltern können. Dabei dürfen sich Unternehmen nicht nur auf die Früherkennung einiger weniger Bedrohungslagen konzentrieren, sondern müssen einen holistischen Ansatz verfolgen, der die gesamte Bandbreite abdeckt: Von Naturkatastrophen und Cyberangriffen über politische und wirtschaftliche Unruhen bis zu terroristischen Anschlägen oder Engpässen in der Lieferkette. Je globaler Unternehmen und Organisationen ihrer Angestellten einsetzen, desto zahlreicher sind auch die Risiken werden, denen sie sich gegenübersehen. Neben der Gesundheit der Belegschaft können auch der Betrieb und die Rentabilität von Unternehmen bedroht sein, wenn kritische Ereignisse zu starke Auswirkungen auf die Geschäftskontinuität haben.

In einer immer komplexeren Welt ist die Priorität implementierter Warn- und Sicherheitssysteme ein entscheidender Bestandteil einer widerstandsfähigen Organisation. Dabei hat derjenige einen Wettbewerbsvorteil, der Gefahren frühzeitig erkennt, die Auswirkungen mildert und im Nachgang die Zeit bis zur vollständigen Wiederaufnahme des Betriebs so kurz wie möglich hält. Als Grundlage dafür dienen moderne CEM-Ökosysteme, die ebenfalls Daten über den Standort und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden liefern können – ganz klar nicht im Sinne einer Überwachung, sondern mit Blick auf wohlmöglich lebensrettende Informationen und eine funktionierende Kommunikation zwischen Unternehmen und Belegschaft.

Im dritten und letzten Teil der Artikelserie liegt der Fokus abschließend auf der Stärkung der gesellschaftlichen Resilienz und öffentlichen Sicherheit.

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Foto von Anna Shvets: https://www.pexels.com/de-de/foto/hande-menschen-frau-laptop-4226140/

CC BY-ND 4.0 DE

 

 

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