Im Wandel: Arbeitswelten 2023
Bis 2040 werden etwa 8,7 Millionen Arbeitskräfte mehr den Arbeitsmarkt verlassen als in diesen eintreten. Mitarbeitende zu binden ist wichtiger als je zuvor.
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist längst kein Gespenst mehr. Er zeigt sich in den Wochen des Wartens auf den nächsten Handwerkertermin, in den Schlangen der wütender Gesichter an Flughäfen und in der brutalen Realität unserer Pflegeeinrichtungen. Er operiert im Stillen auf den unbesetzten Plätzen lang eingeplanter Positionen oder den leeren Fluren der IT-Abteilungen. Seine Folgen: Umsatzeinbußen, Überstunden, stillgelegte Projekte, Bankrott – der Herzstillstand der Wirtschaft.
Wie sehr die deutsche Wirtschaft jetzt schon betroffen ist, offenbart das KfW-ifo-Fachkräftebarometer aus dem vierten Quartal 2022. Demnach wird die Geschäftstätigkeit von 46 % der Unternehmen in Deutschland durch den Fachkräftemangel behindert. Offene Stellen bleiben mittlerweile fünf Monate lang unbesetzt, Tendenz steigend.
Doch das ist erst der Anfang. „Bis 2040 werden etwa 8,7 Millionen Arbeitskräfte mehr den Arbeitsmarkt verlassen als in diesen eintreten“, prognostizierte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Detlef Scheele in einem 2022 veröffentlichten Beitrag. „Es folgen somit schlicht nicht genügend junge Menschen auf die Anzahl der Beschäftigten, die in Rente gehen.“ Ohne Zuwanderung ermittelt das KfW-ifo-Fachkräftebarometer bis 2040 sogar eine Zahl von 9,3 Millionen weniger Einwohner im erwerbstätigen Alter, was einem Schwund von 18 % entspricht. Dabei ist der demographische Wandel nicht die einzige Herausforderung. 52 % der Arbeitslosen haben keine berufliche Ausbildung. Das sind etwa 1,3 Millionen, für die es lediglich 184.000 offene Hilfskraftstellen gibt.
Unsere Experten Interview
„Zirkuläre und abobasierte Büroausstattung“ | „New Work“ = „Good Work“? |
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Die mangelnde Qualifikation wird sich durch die Digitalisierung und die damit entstehenden neuen Berufsfelder in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen. Data-Scientisten, E-Commerce-Manager, KI-Spezialisten oder Customer-Experience-Designer müssen erst noch in unseren Hochschulen geschaffen werden – und im Land bleiben. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung verlassen jährlich rund 180.000 Personen mit deutscher Staatangehörigkeit das Land. Das Durchschnittsalter der deutschen Auswanderer liegt mit 36,6 Jahren etwa 10 Jahre unter dem Bevölkerungsschnitt und 76 Prozent verfügen über einen Hochschulabschluss.
Unternehmen, die händeringend nach Fachkräften suchen, müssen der Realität ins Auge blicken: Die Arbeiterlosigkeit übersteigt die Arbeitslosigkeit, der Arbeitgeber- hat sich zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. Wer Fachkräfte anlocken und halten will, muss einen attraktiveren Arbeitsplatz bieten als die Konkurrenz. Dabei ist längst nicht mehr nur das Gehalt das entscheidende Kriterium. Bereits 1970 entwarf der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann unter dem Begriff „New Work“ ein Gegenmodell zum Kapitalismus und der damit verbundenen Lohnarbeit. Im Zentrum steht dabei eine sinnstiftende Tätigkeit. Der Beruf wird zur Berufung mit der Möglichkeit zur Selbstverwirklichung.
In den letzten Jahren hat der Begriff jedoch immer mehr seinen semantischen Halt verloren. Mit Kickertischen in Büros und vorgesetzten in Sneakern geben sich Unternehmen einen neuen Anstrich, doch darunter steckt immer noch die alte Fassade festgefahrener Strukturen. Das, was eigentlich zählt – die Werteorientierung und die tatsächliche Unternehmenskultur – gingen unter dem durch Corona angefeuerten Hype der letzten Jahre verloren. Dabei sind das die Stellschrauben, die man wirklich anpacken muss, ehe man groß meetingfreie Freitage verkündet. Nur so lassen sich Fachkräfte gut nachhaltig begeistern.
Die Gamomat Development GmbH ist ein gutes Beispiel dafür, wie es richtig geht. Unter dem Begriff „Good Work“ lebt hier der eigentliche Gedanke Bergmanns wieder auf. Das Konzept ermöglicht große individuelle Freiräume, auch wenn dadurch Herausforderungen entstehen können. „Viele von uns sind es durch ihre Erfahrungen im Bildungssystem oder in traditionell funktionierenden Organisationen gewohnt, dass sich Eigenverantwortung durch hierarchische Strukturen und enge Regelwerke nahezu erübrigt“, erläutert Dr. Alexandra Krone, Managing Director bei der Gamomat Development GmbH. „Moderne Arbeitsformen lösen daher auch Ängste, Unsicherheit und Überforderung aus. Wie gehe ich mit der zunehmenden Überschneidung von Lebensbereichen um? Wie sorge ich selbstwirksam für mein Kontaktbedürfnis, wenn die Kollegschaft nicht mehr ständig im Office ist? Wie führt man ein ortsverteiltes Team?“
Das maßgeschneidertes Learning- und Development-Format „GAMOcademy“ für die wirksame (Zusammen-)Arbeit in flexiblen Arbeitsumgebungen bietet eine ganzheitliche Unterstützung in puncto Remote Skills, Self Care und Beziehungskompetenz. Insbesondere das Team Building nimmt in Zeiten häufiger Remote-Arbeit eine immer wichtigere Rolle ein. E-Sport kann hier eine Lösung sein. Bei Spielen wie Dota 2 treten professionelle Gamer in fünfköpfigen Teams gegeneinander an und spielen um Millionenbeträge. Obwohl sich die Teammitglieder nie oder fast nie privat begegnen, arbeiten sie als Team perfekt zusammen.
Mittlerweile gibt es auch E-Sport-Ligen für Unternehmen – für Einsteiger und Experten mit hochgradig sozialen und interaktiven Spielherausforderungen. Eine sich ändernde Unternehmenskultur stellt allerdings nicht nur Mitarbeitende und Führungskräfte vor Herausforderungen. „Die Realität sieht so aus, dass die meisten Büroräume nicht auf diese modernen Arbeitsformen ausgerichtet sind“, ergänzt Anders Jepsen, Gründer und CEO von Nornorm. „Was sie vorfinden, sind veraltete Büroeinrichtungen, die nicht genügend Raum für offene Zusammenarbeit, Besprechungsräume oder Telefonzellen für private Gespräche bieten.“ Nornorm bietet Unternehmen einen Aboservice für Büromöbel an, um attraktive und produktive Arbeitsplätze zu schaffen. Das „Furniture-as-a-Service“-Geschäftsmodell befreit Unternehmen von großen Vorabinvestitionen und ermöglicht eine schnelle Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse. Noch nie war es einfacher, die Ausstattung seiner Büros an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen – und noch nie war es wichtiger. Jetzt ist die Zeit die Zukunft der Arbeitswelt mit zu gestalten.
Am Rande notiert
Kommunikation 2.0
Die Nutzung von sozialen Medien ist in der Unternehmenskommunikation mittlerweile unverzichtbar geworden. Doch mit der zunehmenden Anzahl von sozialen Netzwerken wächst auch die Herausforderung, die Prozesse und Abläufe in der Social-Media-Kommunikation zu optimieren. Hier kann Automatisierung helfen, um Zeit zu sparen und die Effizienz in der Kommunikation zu erhöhen.
von Andreas Fuhrich
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