Resiliente Automotive-Lieferketten

Hart­mut Haubrich im Gespräch mit der Redaktion über Optimierungspotenziale für resilientere Automotive-Lieferketten.

Herr Haubrich, welche Herausforderungen müssen für eine widerstandsfähige Supply Chain gemeistert werden?

 

Im Wesentlichen gilt es, mit wachsender Komplexität umzugehen, dafür aber effiziente, kostengünstige und nachhaltige Lösungen zu finden, die immer noch eine gewisse Dynamik erlauben.

Das Logistiknetzwerk eines einzelnen Automobilherstellers etwa – vom Hersteller bis zum Endkunden – kann pro Region bereits zehntausende mögliche Routen sowie Dutzende externe Stakeholder umfassen, deren Kapazitäten, Verträge und viele weitere Rahmenbedingungen in der Planung zu berücksichtigen sind.

Ein solches Netzwerk muss trotz der unüberschaubar vielen möglichen Teilprozesse beherrschbar und steuerbar bleiben. Gleichzeitig möchte man trotz Komplexität flexibel agieren können.

Welche Rolle spielen die neuen Technologien rundum KI und maschinelles Lernen (ML) im Kontext verlässlicher und nachhaltiger Lieferketten?

Sie spielen eine wesentliche Rolle. Es beginnt bei der Transparenz über Prozesse. Die ist in vielen Unternehmen noch nicht gegeben und man plagt sich manuell mit unendlich langen Excel-Listen. Maschinelles Lernen kann zwar helfen, aus Daten Erkenntnisse zu ziehen, für wichtiger halte ich aber einen anderen Aspekt von KI: Entscheidungsintelligenz. Auch der komplexeste Prozess lässt sich mathematisch modellieren.

Moderne Optimierungsalgorithmen können den Lösungsraum dieser Entscheidungsmodelle in kurzer Zeit nach der situativ besten Entscheidung absuchen: Was das Beste ist, hängt von den Unternehmenszielen ab, z.B. ein möglichst kostengünstiges, schnelles oder aber emissionsarmes Supply Chain Netzwerk.

Wie sollten Unternehmen jetzt reagieren, um ihren Sorgfaltspflichten in den globalen Wertschöpfungsketten nachzukommen? 

INFORM ist auf die logistische Optimierung von Lieferketten spezialisiert. Zum Thema „Lieferkettengesetz“ leisten wir eher einen indirekten Beitrag: Als Softwarehersteller bilden wir Lieferketten digital ab. Das schafft Transparenz und Auswertungsmöglichkeiten, die bei der Einhaltung von Sorgfaltspflichten helfen können. Diese liegt aber in der Verantwortung der Anwender. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, dass Unternehmen noch mehr Daten miteinander teilen. Dafür müssen Standards entstehen, wo es noch keine gibt, und gut etablierte Plattformen.

Schließen sich Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz im Supply Chain Management gegenseitig aus?

Diese Frage beantwortet Harmut Haubrich in seinem Gastbeitrag

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