Billingplattform: Leistungsfähig und flexibel

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit nexnet-CEO Lars Heucke unter anderem über zeitgemäßes Billing und Forderungsmanagement.

Herr Heucke, was verstehen Sie unter einem digitalen Ökosystem?

Ein perfektes digitales Ökosystem für die Abrechnung fängt für uns bei der Kundenverwaltung an und endet bei den Inkassoprozessen. Es ist sehr wichtig, dass alle Informationen aus allen Prozessschritten genutzt werden können, damit überhaupt optimale Prozesse in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit modelliert werden können. Beispiel: eine gelöste Zahlungsschwierigkeit bei einem Endkunden im Inkassoprozess, soll im CRM dazu führen, das er den Dienst oder die Leistung auch weiter nutzen kann.

Wie individuell kann die Vertrags- und Tarifgestaltung bei Ihrer Billing-Plattform in diesem Kontext sein?

Die Produkt und Tarifgestaltung ist so individuell wie die Individuen, die sie kreieren. Und deshalb haben wir von Anfang an bei unserem CRM-System auf maximale Flexibilität gesetzt. Da die gängigen Softwarehersteller aber den Ansatz vertraten – und größtenteils heute auch noch vertreten -, dass die Modelle des Kunden in das Datenmodell des Software-Herstellers passen und ggf. nur mit individuell genutzten „General-Fields“ erweitert werden können, haben wir unser eigenes Applicationsframework auf Java OpenSource Technologie entwickelt. Hierbei verfolgen wir mit unserem b(uild)y(our)o(wn)CRM einen komplett anderen Ansatz: zuerst entwerfen wir mit dem Kunden gemeinsam am Whiteboard ein sauberes Datenmodell und customizen dieses dann in unser Application Framework. Sämtliche Tabellen in der Datenbank, alle Oberflächen und APIs werden dann automatisch im byoCRM on the fly erzeugt. Dies ermöglicht auch bei Änderungen eine maximale Flexibilität, da praktisch auf Knopfdruck neue Parameter oder gleich ganz neue Datenmodelle mit aufgenommen werden können. Weitere Features wie Workflow-Management auf Basis BPMN 2.0, Reporting und eine Suche analog zu Google runden den Basis-Funktionsumfang unseres byoCRMs ab. Alle weiteren Prozesse und Systeme erhalten dann die für sie notwendigen Daten und Informationen per Mapping aus dem byoCRM.

Sie bieten diesen Geschäftsprozess als BPO. Inwiefern trägt dies bei Ihren Kunden zum Risikomanagement bei?

Unsere Kunden können sich auf unsere standardisierten Abrechnungsprozesse verlassen, da wir die Verantwortung für diese Prozesse übernehmen. Dazu haben wir ein über alle Prozess- und Systemgrenzen umspannendes, internes Kontrollsystem aufgebaut, welches wir auf Wunsch für die individuellen Kundenanforderungen erweitern und auch von einem Wirtschaftsprüfer gemäß PS951 (SOX-Compliance) testieren lassen können. Unsere Betriebs- und Finanzexperten betreuen und überwachen diese Prozesse täglich. Dadurch können wir schnell und frühzeitig reagieren und mit unseren Kunden ggf. Korrekturen oder Optimierungen in den Abläufen abstimmen.

Neben einigen Branchenschwergewichten“ ist nexnet auch für viele Start-ups aktiv. Sehen Sie hierfür spezielle Gründe?

Viele Start-ups haben Services für eine große Anzahl von Endkunden mit ggf. auch komplexeren Subscription-Modellen und eine internationale Ausrichtung mit mehreren Payment-Service-Providern. Diese Abrechnungen in eine transaktionsbasierte Debitorenbuchhaltung zu überführen, zu managen und zu überwachen, benötigt entsprechende Systeme und viel Erfahrungen. Das Debitorenmanagement ist somit nicht mehr nur lästiges Beiwerk im Unternehmen sondern dient mit unserer Hilfe dazu, das Business eines erfolgreichen Unternehmens zu steuern.

Wie beurteilen Sie PSD2 und die weiteren Entwicklungen bei SEPA?

Nicht nur PSD2 sondern viele andere sich erweiternde Regularien machen es notwendig, diese Regelwerke transparent und revisionssicher nachzuweisen. Revisionssicherheit bedeutet hoher Dokumentationsaufwand in allen Finanzprozessen. Die operativen Prozesse werden deutlich aufwändiger und komplexer. Man muss über viel Erfahrung und Know-how verfügen, um diese Prozesse wirtschaftlich vernünftig abbilden zu können.

Im digitalen Zeitalter erwarten immer mehr Kunden eine Echtzeit-Verarbeitung ihres elektronischen Zahlungsverkehrs. Insofern kann Instant-SEPA aus meiner Sicht einen deutlichen Schub für den gesamten Paymentmarkt auslösen. Die PSD2 schafft die rechtliche Grundlage für neue Marktteilnehmer, die mit innovativen Lösungen um Marktanteile im Finanzsektor kämpfen. Die Möglichkeit praktisch im Abrechnungsprozess sofort eine Zahlung zu verbuchen, vereinfacht vieles.

 

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