Stammdaten – in jedem Unternehmen vorhanden und trotzdem nicht jedem ein Begriff. Was sich dahinter verbirgt und wie sich Stammdaten von anderen Daten abgrenzen, soll dieser Artikel erläutern.
Stammdaten, im Englischen Master Data genannt, definieren sich anhand spezifischer Charakteristika. Sie weisen eine hohe Stabilität auf. Das bedeutet, dass diese Daten sich selten ändern. So aktualisieren sich beispielsweise die Adressdaten etablierter Unternehmen nur sporadisch. Aus diesem Grund haben Stammdaten in der Regel keinen oder nur einen untergeordneten Zeitbezug.
Da Stammdaten außerdem von mehreren Fachbereichen oder Abteilungen eines Unternehmens genutzt werden, besitzen sie eine hohe Relevanz für sämtliche Geschäftsprozesse. Dies wird zusätzlich den Fakt unterstrichen, dass Stammdaten in analytischen Auswertungen häufig als Auswahlkriterium (z. B. Produkt, Kunde, Filiale) dienen. Die Stammdaten werden somit in der Breite im gesamten Unternehmen genutzt weshalb Ihnen ein hoher Stellenwert eingeräumt werden sollte.
Darüber hinaus verbleiben Stammdaten meist langfristig im Unternehmen. Aus diesem Grund liegt bei Stammdaten ein besonderer Fokus auf der Datenpflege und Korrektheit der Datensätze. Die Daten werden in Datenbanksystemen gehalten. Diese dienen bei Auswertungen, den so genannten Reports, als Datenquellen. Verschiedenste Systeme sind denkbar, ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), CRM-Tools (Customer Relationship Management), PIM-Systeme (Produktinformationsmanagement) uvm.
Im Gegensatz zu Stammdaten sind Bewegungsdaten dynamisch. Sie unterliegen häufiger Änderung. Des Weiteren werden Bewegungsdaten oft nur von einzelnen Abteilungen genutzt. In Statistiken und Auswertungen, den so genannten Business Analytics, liefern die Bewegungsdaten die Fakten, mit denen die gewählten Kriterien gefüllt werden. Häufig werden in Reports allerdings Bewegungsdaten mit Stammdaten als Basisgrößen kombiniert um aussagekräftige Reports zu generieren z. B. Umsätze aller Kunden. In dem Beispiel ist es entscheidend, die Kunden eindeutig – duplikatsfrei – zu bestimmen. Ansonsten kommt es zu fehlerhaften Umsatzzurechnungen und Aggregationen im Geschäftsbericht.
Die Relevanz von Bewegungsdaten beschränkt sich auf ein limitiertes Zeitfenster, weshalb sie lediglich kurz- oder mittelfristig gehalten werden. Zu diesen Daten zählen bspw. Bestelldaten einer Onlinebestellung, wie Uhrzeit, Artikelauswahl und Zahlungsmethode.
Aufgrund der langfristigen Gültigkeit und dem Wert für das gesamte Unternehmen bedürfen Stammdaten einer besonderen Pflege. Das sogenannte Stammdatenmanagement (SDM) oder englisch Master Data Management (MDM) verfolgt das Ziel, eine einheitliche Sicht auf die Daten zu schaffen. Es beschreibt organisatorische und/oder technologiebasierte Aktivitäten, bei denen Geschäftsbereiche mit der IT-Abteilung zusammenarbeiten, um die Qualität der unternehmensweiten Stammdaten zu verbessern und Hoheit über diese zu Erlangen. Im Ergebnis werden korrekte Datensätze (Golden Records) bestimmt und an einem zentralen Ort verfügbar gemacht (Single Point of Truth).
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