Sind Immobilien 2019 noch ein lohnendes Investment?

Dies ist ein Gastbeitrag von Volker Wohlfarth, Geschäftsführer zinsbaustein.de

Finanzkolumnisten mahnen regelmäßig: Wer nur auf klassische Bankprodukte setzt, verliert Kaufkraft. Gleichzeitig suchen viele Kleinanleger nach sinnvollen Anlageformen, die ihnen ohne fünfstellige Mindestsummen offen stehen. Wir zeigen fünf Möglichkeiten auf, um gewinnbringend in Immobilien zu investieren.

Denn obwohl der Immobilienmarkt aufgeheizt ist und die Preise steigen, sind Immobilien nach wie vor eine Assetklasse, die derzeit noch attraktive Renditen abwerfen kann. Dafür sprechen auch 2019 noch mehrere Indikatoren: Die Nachfrage übersteigt, vor allem in guten Lagen, weiter das Angebot. Und obwohl die Zahl der Baugenehmigungen in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, wird noch immer zu wenig gebaut.

Je nach Investitionsvolumen, Risikobereitschaft und Strategie können Privatanleger sich über verschiedene Investitionsformen direkt oder indirekt am Immobilienmarkt beteiligen:

Immobilienkauf

Die klassische und sehr verbreitete Art des Immobilieninvestments ist der direkte Kauf von Wohnungen oder Häusern. Immobilien als Anlage „in Steinen“ sind eher geringen Schwankungen ausgesetzt und bieten eine hohe Sicherheit durch den materiellen Sachwert. Angesichts der aktuell niedrigen Zinsen sind beim Direktkauf einer Immobilie zudem die Finanzierungskosten günstig. Der Immobilienkauf gilt als besonders risikoarm, zumal mögliche konstante Mieteinnahmen eine passive Einnahmequelle ermöglichen.

Im Falle einer Vermietung der Immobilie sollte jedoch bedacht werden, dass es beispielsweise bei Problemen mit der Eigentümergemeinschaft oder auch dem Mieter zu nervenaufreibenden und kostenintensiven Situationen kommen kann.

Fazit: Gut geeignet als langfristige Geldanlage. Wegen steigender Kaufpreise sind die erreichbaren Mietrenditen allerdings geschrumpft.

Immobilien-Crowdinvesting

Bei dieser recht neuen Immobilien-Anlageklasse investieren Privatanleger über Crowdinvesting-Plattformen in den Bau eines Immobilienprojekts. Dabei wird keine Immobilie erworben, sondern die Entwicklung oder Revitalisierung eines Bauprojekts mitfinanziert. Konkret geschieht dies über ein Nachrangdarlehen für Projektentwickler, die das Schwarmkapital als zusätzlichen Baustein zur Finanzierung ihrer Bauvorhaben nutzen. Durch Immobilien-Crowdinvesting besteht auch für Kleinanleger die Möglichkeit, sich an mehreren Projekten zu beteiligen, das eigene Portfolio zu diversifizieren und sich direkt am immer stärker wachsenden Immobilienmarkt zu beteiligen. Investoren können sich so bereits mit kleinen Beträgen ab 500 Euro ein individuelles Portfolio aus verschiedenen immobilienprojekten aufbauen.

Fazit: Die Renditen sind mit vier bis sechs Prozent p.a. überdurchschnittlich. Anleger sollten jedoch unbedingt das mit dem Nachrangdarlehen verbundene Ausfallrisiko verstehen. Es ist daher wichtig, sich mit den Projektauswahlprozess der Crowdinvestment-Plattformen, mit den meist gut beschriebenen Projekten und mit den Projektentwicklern vertraut zu machen. Insbesondere die Erfahrung der Projektentwickler, die Finanzierungsstruktur und die Erfolgsaussichten des Projektes sind hier entscheidend.

Immobilienaktien

Bei Immobilieninvestments in Form von Wertpapieren wird nicht in die Immobilien selbst, sondern über die Börse in Unternehmen der Immobilienbranche investiert, in deren Eigentum sich meist gewerbliche Objekte befinden. Über Immobilienaktien können Investoren verbriefte Anteile an Unternehmen der Immobilienbranche erwerben und dabei als Aktionär an der Entwicklung der Unternehmen teilhaben. Der wirtschaftliche Erfolg börsennotierter Immobilienfirmen ist ausschlaggebend für eine Wertsteigerung des investierten Kapitals und Basis für eine mögliche Gewinnbeteiligung in Form von regelmäßigen Dividendenerträgen.

Fazit: Immobilienaktien gehören zu den riskanten Anlageformen und unterliegen neben dem Geschick von unternehmerischen Entscheidungen auch den Schwankungen des Aktienmarktes. Sie haben viele Chancen auf eine höhere Rendite. Der derzeit anhaltende Run auf Immobilien sorgt für hohe Gewinne und steigert die Attraktivität von Immobilienaktien. Aktien sind jedoch schon sehr hoch bewertet, was mittelfristig weitere Wertsteigerungen schwieriger erscheinen lässt.

Immobilienanleihen

Bei einer Immobilienanleihe, auch Hypothekenanleihe genannt, gehört dem Anleger anders als bei Immobilienaktien nicht das Eigenkapital des jeweiligen Immobilienunternehmens. Es handelt sich hier um Wertpapiere, bei denen sich ein Unternehmen Geld leiht und dem Käufer der Anleihen dafür Zinsen zahlt. Vor dem Kauf werden die Laufzeit und die Zinsen festgelegt. Das Wertpapier ist durch Grundpfandrechte besichert.

Fazit: Bei Immobilienanleihen gibt es in der Regel eine höhere Rendite als bei Festgeld, allerdings werden im Falle einer Insolvenz bei einer Anleihe zunächst die übrigen Gläubiger bedient.

Immobilienfonds

Immobilienfonds sind ebenfalls Wertpapiere und werden an der Börse gehandelt. Fondsgesellschaften legen hier das Geld der Anleger an in Immobilien, die sie auswählen, verwalten und instand halten. Hierbei gibt es offene und geschlossene Immobilienfonds. In beiden Fällen partizipieren die Investoren am Erfolg der Immobilien durch Zins- oder Mieteinnahmen sowie an den möglichen Gewinnen, die aus Verkäufen oder Wertsteigerungen einzelner Objekte erzielt werden.

Offene Immobilienfonds investieren das Kapital überwiegend in Gewerbeimmobilien, meist mehrere Dutzend verschiedene Objekte aus unterschiedlichen Ländern und Regionen. Anleger können Anteile an offenen Immobilienfonds jederzeit kaufen und im Normalfall auch jederzeit verkaufen.

Bei geschlossenen Immobilienfonds beteiligt sich die Fondsgesellschaft an bestimmten Immobilien und teilweise sogar nur an einer einzigen Immobilie. Der Anleger weiß, in welche Immobilien investiert wird und ist Mitunternehmer und am Erfolg und Misserfolg der Unternehmung beteiligt. Eingeschränkt werden geschlossene Fondsvarianten durch ihre bedingte Handelbarkeit und langen Laufzeiten. Die Transparenz ist für den Anleger hoch, da bei jährlichen Gesellschafterversammlungen die Performance offengelegt wird. Die meisten Fonds bieten bei guter Performance mindestens jährliche Auszahlungen während der Fondslaufzeit.

Fazit: Immobilienfonds sind meist langfristig angelegt und bieten Chancen auf solide Rendite, die aber auch mit Risiken, z. B. der Wertentwicklung verbunden sind. Die Einstiegskosten mit einem Ausgabeaufschlag von i.d.R. 5% auf das eingezahlte Kapital müssen mit in Betracht gezogen und erwirtschaftet werden.

Weitere Informationen unter:
www.zinsbaustein.de

Volker Wohlfarth; Foto: Credit Robert Lehmann

Volker Wohlfarth verantwortet als Geschäftsführer Marketing, Produkt und IT. Volker verfügt über langjährige Erfahrung in der Internet- und Immobilienbranche. Er hat bei ImmobilienScout24, erento, eBay und Toshiba in unterschiedlichen Führungspositionen gearbeitet und liebt die Digitalisierung.

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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