Flexibilität durch offene Plattformen – auch für Bestandsapplikationen

Von Thilo Rockmann, Chairman und COO von LzLabs

Offene Systemlandschaften lösen immer mehr proprietäre IT-Landschaften ab. Nun wäre es vermessen, zu behaupten, dass Open Source hierbei etwas Brandneues sei. Bestimmt nicht, aber offene Plattformen drängen jetzt ins Herz der Unternehmens-IT und adressieren alle Bereiche bis hin zu unternehmenskritischen Applikationen.

Die Anfänge von Open Source reichen weit zurück, weiter als es allgemein bekannt ist. Bereits 1959 hat der US-amerikanische Autobauer General Motors sein Betriebssystem GM-NAA I/O der Allgemeinheit bereitgestellt – und das immerhin im klassischen Mainframe-Sektor. So zeigt sich, dass die Bereiche Mainframe und Open Source keinesfalls getrennt betrachtet werden müssen. Dieser Beitrag brachte schon damals den Markt mittels neuer, offener Innovationen voran.

Jahrzehntelange Dominanz

Die nächsten Jahrzehnte wurden allerdings von proprietären Systemen dominiert. Eine wichtige Basis fehlte noch: eine entsprechend große Gruppe – die Community. Hier löste die Renaissance von Open Source, beispielsweise mit der Entwicklung des freien Betriebssystems Linux die Fesseln, die den IT-Verantwortlichen zuvor angelegt wurden.

Für neue Applikationen ist der Weg mittlerweile klar. Was aber macht man mit Anwendungen, welche vor etlichen Jahren geschrieben wurden und an denen noch heute unternehmensrelevante Abläufe hängen? Dies geht weit über offene Betriebssysteme hinaus. Wie können derartige Applikation die Innovationskraft von Open-Source nutzen ohne hoch-proprietäre Plattformen zur Verfügung zu haben? Mittels Container-Technologie, also dem gekapselten Betrieb auf der offenen Linux-Plattform, können Aufgaben, die bislang den proprietären Systemen oblagen, auf herkömmlichen x86-Servern abgearbeitet werden.

Langjährige Nutzung

Die meisten IT-Abteilungen nutzen diese Technologie bereits, wenn auch bislang noch nicht für ihre Mainframe-Applikationen. Eine offene Standard-Containertechnologie reicht hierfür leider nicht. Es muss eine Umgebung geschaffen worden sein, die es erlaubt die umfangreichen Investitionen und Knowhow ohne Neuentwicklung oder aufwendige Portierung zu integrieren. Ein vollständiger Umstieg in einem großen Schritt auf ein vollkommen anderes System ist nicht praktikabel. Zu komplex wäre die Neuentwicklung der Anwendungen, zu hoch der organisatorische Aufwand für die Portierung der Daten auf die neue Plattform.

Open Source im Vorteil

Jedoch bietet die Nutzung offener Systeme viele Vorteile. Unter anderem, entbindet sie Unternehmen von ihrer Bindung an einzelne Hersteller, ermöglicht einen unvergleichlichen Zugang zu Innovationen und Ressourcen, die einzelne Unternehmen auf sich allein gestellt kaum aufbringen können. Nicht zuletzt bietet die Verwendung offener Systeme weitaus mehr Flexibilität, Agilität und Interoperabilität.

Darüber hinaus ermöglicht Open-Source den Anwendern heutzutage eine hohe Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Sicherheit und Wartbarkeit. Beispiele sind der Einsatz von Red Hat Enterprise Linux, Red Hat OpenShift oder Kubernetes für den Container-Einsatz, Red Hat Ceph für die Bereitstellung verteilter Speichermedien oder Red Hat OpenStack zur transparenten Nutzung einer verteilten Infrastruktur. Kunden haben nun eine Vielzahl leistungsstarker Open-Source-Lösungen zur Hand, um Business Continuity und Hochverfügbarkeit zu gewährleisten, sei es auf Cloud-Plattformen oder im eigenen Rechenzentrum.

Nutzung der Cloud

Die Möglichkeit zur Nutzung moderner Cloud-Umgebungen ist ein weiterer wesentlicher Vorteil bei Einsatz von Anwendungen und Daten innerhalb eines Containers. Eine gute Containerlösung ist auf vielen verschiedenen Plattformen und der Cloud lauffähig und einfach zu verlagern.

Lösungsweg Software Defined Mainframe und Re-Hosting

Thilo Rockmann, Chairman und COO von LzLabs

Thilo Rockmann, Chairman und COO von LzLabs

IT-Manager können nun beide Welten – die des Mainframes und die der offenen Systeme – durch einen spezialisierten Softwarecontainer wie den LzLabs Software Defined Mainframe (LzSDM) verbinden. Die Plattform nutzt dabei die Möglichkeiten des Open Source als Basis und verbindet die beiden Welten miteinander. Im SDM selbst verhalten sich die Anwendungen so, als ob sie auf einem physischen Mainframe laufen würden. Sie können ohne Neukompilierung oder Anpassung von Datenformaten betrieben werden. Dabei besteht die Möglichkeit anschließend inkrementell und unter Wahrung der Interoperabilität die Anwendung weiterzuentwickeln. Applikationen, die bereits auf dem zugrundeliegenden offenen Betriebssystem basieren, können mit den Anwendungen im SDM interagieren und Daten effizient für etwaige Analysen extrahiert werden.

Schon bei einem reinen Rehosting der Anwendungen im SDM hat das Unternehmen praktisch damit begonnen, seine Infrastruktur zu modernisieren und kann Anwendungen im Laufe der Zeit schrittweise auf diese kostengünstigere Plattform umlagern.

Die daraus resultierenden operativen Einsparungen können wiederum zur Finanzierung nachfolgender Modernisierungsmaßnahmen genutzt werden. Mit Hilfe eines SDM lassen sich ausgewählte Programme innerhalb einer Anwendung zur Modernisierung auswählen. Gleichzeitig bleibt die Interoperabilität mit allen anderen Programmen innerhalb einer bestimmten Anwendung unabhängig erhalten.

Auf diese Weise werden Mainframe-Anwendungen Schritt für Schritt reibungslos modernisiert. So können IT-Manager mit deutlich reduziertem Risiko und budgetfreundlich die Modernisierung ihres Applikationsportfolios vorantreiben und die Konkurrenzfähigkeit ihres Unternehmens steigern. Sie gestalten den Prozess in Richtung Innovation, Agilität und Open Source organisch.

Sicherung der Zukunft

Viel Zeit bleibt Unternehmen nicht, um die Zukunft ihrer Investitionen, die bislang in ihre Mainframe-Anwendungen geflossen sind, zu sichern. Um eine Mainframe-Umgebung „lebendig“ zu halten, ist die ständige Weiterentwicklung notwendig. Dies erfordert Fachkräfte, die dafür versiert genug sind. Allerdings nimmt die Verfügbarkeit der dafür notwendigen Experten ständig ab, wie unterschiedliche Studien, unter anderem die von Forrester Consulting zeigen, zufolge der Unternehmen 23 Prozent ihrer Mainframe-Experten in den letzten fünf Jahren eingebüßt haben. Diese Themen werden an den Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen auch immer seltener gelehrt. Zudem wird die Bereitschaft von Nachwuchskräften, sich mit der Technologie zu beschäftigen merklich geringer. Im Gegensatz dazu lässt sich eine immer größer werdende Zahl an Open-Source-Entwicklern feststellen.  Unternehmen können sich daher diesen Trend zunutze machen. Bei diesem Re-Hosting können IT-Verantwortliche, dem drohenden und teilweise bereits existierenden Fachkräftemangel aktiv entgegnen und so die Zukunft ihrer Unternehmens-IT nachhaltig sichern.

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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