Augenoptiker: Wie clevere Digitalisierung eine ganze Branche aufmischt

Sehen ist unser wichtigster Sinn. Sehen ist damit ein elementares Grundbedürfnis. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft, der steigende Konsum visueller Inhalte im Zuge der Digitalisierung und der gestiegene Anteil von PC-Arbeit bei künstlichem Licht führen jedoch zu einer insgesamt schwindenden Sehkraft über alle Altersgruppen hinweg.

Dementsprechend steigt der Bedarf an Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen. Dieser erhöhten Nachfrage steht ein steigendes Optikersterben gegenüber, das aufgrund von Fachkräftemangel und fehlendem Nachwuchs besonders die ländlichen Gegenden in Deutschland betrifft.

Durch eine moderne Remote-Technologie kann der Kunde wie gewohnt den notwendigen Sehtest im Ladengeschäft vornehmen und wird dafür digital per Videokonferenz mit dem Optikermeister verbunden, der den Sehtest fachkundig und vollumfänglich aus der Ferne durchführen kann.“

Digitalisierung beim Brillenverkauf: bisher ein blinder Fleck

In Deutschland sind neben Augenärzten auch Augenoptikermeister dazu befugt, Sehtests durchzuführen. Mittlerweile finden rund 90 Prozent aller Sehtests beim Optiker statt. Und genau an dieser Stelle könnte der Digitalisierungshebel ansetzen. Statt in jedem Optikergeschäft einen Meister zu beschäftigen , der als einziger befugt ist, die Sehstärke zu bestimmen, kann dieser (teure) Aspekt zentralisiert werden. Durch eine moderne Remote-Technologie kann der Kunde wie gewohnt den notwendigen Sehtest im Ladengeschäft vornehmen und wird dafür digital per Videokonferenz mit dem Optikermeister verbunden, der den Sehtest fachkundig und vollumfänglich aus der Ferne durchführen kann. Auch bei der Brillenglas-Beratung ist die tiefe Expertise eines Augenoptikermeisters vonnöten. Bei Brillengläsern mit Korrektionswirkung handelt es sich um ein medizinisches Produkt. Dementsprechend kann hier ebenso über Remote-Technologie die Beratung durch einen Augenoptikermeister stattfinden. Geschultes Verkaufspersonal vor Ort ergänzt dann in der Kundenberatung, wenn es um Passgenauigkeit und modische Aspekte der Brillenfassung geht. Gerade bei anspruchsvolleren Produkten wie der Gleitsichtbrille hat sich dieser Ansatz bewährt. Schließlich kann die heutige Technologie zudem bei der Ermittlung der Glaskonfiguration eingesetzt werden. Hier nutzt brillen.de künstliche Intelligenz, um für den Kunden das ideale Modell zu konfigurieren.

Schluss mit Optikersterben auf dem Land

Bei brillen.de führen so über 50 Optiker remote die nötigen Untersuchungen durch. Da sie nicht einem Ladengeschäft zugeordnet sind, können diese vielfach mehr Untersuchungen durchführen – egal wo sich der Laden befindet. Damit wird einem Strukturproblem begegnet, denn neben einer wachsenden Konsolidierung, bei der immer mehr kleinere Optikerbetriebe in der Fläche von großen Ketten in den Ballungsräumen verdrängt werden, kämpft die Branche mit mangelndem qualifiziertem Nachwuchs und fehlenden Nachfolgern. Manche Optikerbetriebe befinden sich in ländlichen Regionen, wo es nur eine geringe Anzahl von Laufkundschaft gibt, was ein profitables Wirtschaften erschwert. Die Folge ist, dass viele ländliche Augenoptikbetriebe irgendwann schließen müssen. Gerade bei einer immer älter werdenden Gesellschaft ist es jedoch essenziell, wichtige Dienstleistungen dort zu erbringen, wo die Menschen leben. Bei den über 60-Jährigen beträgt der Anteil der Brillenträger über 90 Prozent. Augenoptiker auf dem Land können sich als Partner von brillen.de die digitalen Vorteile und breitgefächerten Marketingmaßnahmen des Unternehmens zunutze machen und so ihr wirtschaftliches Überleben sichern. Denn durch eine Partnerschaft mit brillen.de werden Kunden über Werbung in der Onlinewelt und in den sozialen Netzwerken direktden Partneroptikern in der Nähe des Kunden zugeführt. So wird auch vor Ort die knappe Ressourcevdes Optikermeisters optimal ausgelastet.

Den Produktionsprozess straffen

Ein weiteres Optimierungspotenzial durch Digitalisierung bietet sich im Bereich der Produktion. Durch die Produktion der ganzen Brille aus einer Hand und die Abbildung des gesamten Produktionsprozesses über eine leistungsstarke Software, können die Produktionskosten enorm gesenkt und das Risiko von Lieferkettenproblemen deutlich verringert werden. So werden beispielsweise die Brillengläser bei brillen.de allesamt in Shanghai angefertigt und direkt und automatisiert in die vom Kunden gewählte Brillenfassung eingebracht. Das ist deshalb möglich, weil auf Markengestelle verzichtet und das gesamte Brillensortiment zentral gesteuert wird. Die ermittelten Gläser werden zentral in der Produktion mit der ausgewählten Brillenfassung produziert. Durch diesen gebündelten Produktionsprozess können die Preise der angebotenen Brillen dementsprechend deutlich gesenkt werden. Die Zentralisierung durch Digitalisierung bei der Ermittlung der Sehstärke und ein innovativer Produktionsprozess reduzieren die Preise bei den teuren und aufwändigen Gleitsichtbrillen ohne jeglichen Qualitätsverlust um rund 80 Prozent für den Endkunden.

Tradition trifft Moderne

Die Augenoptikbranche täte sich selbst einen Gefallen, wenn sie die Chancen der Digitalisierung klug einsetzen würde. Die Augenoptik ist ein systemrelevanter Teil des Gesundheitswesens, der durch die steigende Nachfrage nach Sehhilfen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Kunden schätzen neben fachkundiger und persönlicher Beratung an ihrem Wohnort auch eine schnelle Anfertigung der Brille und günstige Preise bei hoher Qualität. Durch ein digital erweitertes Store-Konzept können diese Ziele effektiv umgesetzt werden.

Über den Autor:

Volker Grahl,
Vorstand bei brillen.de

 

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Bild von Jason Gillman auf Pixabay