Wie neue Technologien die Gesundheitsbranche umkrempeln werden
Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche beschäftigt seit inzwischen mehr als zehn Jahren Krankenhäuser, Krankenkassen, die Politik und nicht zuletzt auch die IT. In den letzten Jahren bezieht der Diskurs neben den grundsätzlichen Themen wie etwa die elektronische Gesundheitskarte oder das e-Health-Gesetz zudem Trendthemen aus dem Tech-Bereich mit ein. So werden verschiedene Fragen laut: Wie wird sich das Berufsbild von Ärzten durch Künstliche Intelligenz wandeln? Werden Roboter in Zukunft Patienten operieren? Werden wir in Zukunft unsere Gesundheit in die Hände von Wearables geben? Fest steht, dass neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain oder das Internet of Things (IoT) großes Potential für die Gesundheitsbranche mit sich bringen, das es auszuschöpfen gilt.
Dr. Robot operiert
Künstliche Intelligenz ist seit vielen Monaten ein Trendthema. Alle Branchen diskutieren mögliche Einsatzszenarien – so auch der Bereich Healthcare. Hier ist KI gleich auf zwei unterschiedliche Arten einsetzbar: Zum einen unterstützt sie bei der Behandlung und speziell bei Operationen, zum anderen kann sie aber auch in der Diagnostik und Prophylaxe wertvolle Unterstützung leisten. So analysiert eine KI in einem OP-Zentrum in den USA Verletzungen und unterstützt den Chirurgen im OP per Sprachanweisung dabei, den richtigen Schnitt zu setzen.
Gerade bei bildgebenden Verfahren, die sich gut zur Standardisierung eignen, kann die KI aufgrund ihrer selbstlernenden Eigenschaft wirkungsvoll unterstützen. So wird sich der Bereich der Radiologie beispielsweise durch ihren Einsatz stark wandeln. Mit Millionen von ausgewerteten Fällen, aus denen die KI lernen kann, ist sie in der Lage mit höherer Treffsicherheit zu urteilen als der behandelnde Arzt mit bloßem Auge. Die Deutungshoheit wird dabei immer dem Menschen vorbehalten sein, die Technologie kann jedoch eine hilfreiche zweite Meinung liefern. Das Beispiel der Radiologie führt allerdings gut vor Augen: KI baut ihr Wissen auf bestehenden Datensätzen auf. Je größer also die Datengrundlage zur Auswertung ist, umso hilfreicher kann KI eingesetzt werden. Hier muss ein sinnvoller Modus gefunden werden, wie Patientendaten anonymisiert und sicher der Technologie zur Verfügung gestellt werden können, damit sie den größtmöglichen Nutzen aus ihnen ziehen kann.
Auch Blockchain ist eine in den letzten Monaten ausführlich diskutierte Technologie, die den Austausch zuverlässiger, nicht veränderbarer Daten ermöglicht. Im Gesundheitswesen lässt sie sich einsetzen, um Patientendatensätze zu standardisieren, zuverlässig auszutauschen, auszuwerten und fälschungssicher abzulegen. Dies wäre ein wichtiger Schritt in Richtung digitaler Patientenakte.
Die Verbraucher sehen Potential, bleiben aber skeptisch
Technisch möglich ist viel – das hilft allerdings nur etwas, wenn die Verbraucher auch gewillt sind, diese Technik anzunehmen.
Hier gibt eine Studie von VMware aus dem Herbst 2018 Einblicke: Sie hat Konsumenten zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung gegenüber neuen Technologien wie KI, IoT und Blockchain befragt. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unsicherheit gegenüber „Maschinen“, wenn es um ihre Gesundheit geht.
So ziehen 61 Prozent der Befragten einen menschlichen Chirurgen einem Roboter vor. Dennoch sehen bereits ein Drittel der Befragten das generelle Potential von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen und erwarten mit ihrer Hilfe länger zu leben. Gerade deutsche Verbraucher sind eher zurückhaltend, wenn es darum geht, Kontrolle über ihre Daten zu Vorsorgezwecken abzugeben: So sind nur 20 Prozent bereit, für einen gesundheitlichen Vorteil oder schnellen Gewichtsverlust, die Kontrolle über ihre Ernährung einer KI zu überlassen.
Die Vorteile von IoT haben sie jedoch bereits erkannt: Der Überwachung von Vitalwerten von älteren Angehörigen, sodass diese länger zu Hause wohnen können, stehen 68 Prozent der Befragten positiv gegenüber. Auch dass hinter einer solchen Anwendung das IoT steht, ist inzwischen 42 Prozent der Verbraucher bewusst. Ebenso viele geben jedoch auch zu, zu wenig über neue Technologien wie KI, Blockchain und IoT zu wissen. Hier sehen sie allerdings nicht nur die Politik, sondern auch die Unternehmen in der Aufklärungspflicht.
Schritt für Schritt in die Zukunft
Möglich ist bereits vieles – doch zur flächendeckenden Einführung der beschriebenen Maßnahmen unter Einbezug neuer Technologien bedarf es noch einiger wichtiger Schritte. Für viele deutsche Gesundheitseinrichtungen ist dies nämlich noch Zukunftsmusik – sie kämpfen vielmehr damit, ihre IT-Infrastruktur zu modernisieren und abzusichern, Schnittstellenproblematiken zu überwinden und sich an neue gesetzliche Vorgaben anzupassen. Bevor Krankenhäuser beispielsweise nicht über absolut sichere Infrastrukturen verfügen, wird es schwierig sein, eine Vertrauensbasis für Patienten zu schaffen, die den Einsatz neuer Technologien möglich macht. Eine sichere, agile und robuste Infrastruktur ist der Dreh- und Angelpunkt für jegliche Zukunftsprojekte im IT-Bereich. Zudem gehen mit Technologien wie Künstlicher Intelligenz auch immer ethische Fragen einher. Wie wird die Rolle des Arztes in Zukunft aussehen und wer haftet für mögliche Fehleinschätzungen einer KI? Wie viel Verantwortung darf die Technik übernehmen? Gehören die erfassten Daten dem Patienten oder dürfen sie der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden? Diese Themen müssen diskutiert und definiert werden. Erste Schritte in diese Richtung können allerdings verzeichnet werden. Mit der elektronischen Gesundheitskarte oder Gesundheits-Apps beispielsweise ist die Vernetzung des Gesundheitswesens bereits einen wichtigen Schritt gegangen und es werden noch viele weitere folgen.
Über den Autor
Carsten Kramschneider ist Manager Healthcare Germany bei VMware, wo er für die Erschließung der vertikalen Märkte Gesundheitswesen und Health Insurance verantwortlich ist.
Ziel ist es neben dem Gesundheitsmarkt öffentliche Einrichtungen, wie Stadtverwaltungen und Versorgungseinrichtungen mit den Lösungen von VMware in den Bereichen Software-Defined Datacenter (SDDC), Hybrid Cloud und End-User Computing bei der digitalen Transformation zu unterstützen.
Informationen zu VMware
CC BY-SA 4.0 DE
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