Wissenschaftsjahr 2020 – Bioökonomie

Wichtige Nachhaltigkeitsfragen unserer Zeit können nur mit Hilfe tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen dauerhaft gelöst werden, äußerte Prof. Tobias Kümmerle (HU Berlin) auf der Agendakonferenz: „Gemeinsam zur Bioökonomie“ schon 2018.

Die Bioökonomie orientiert sich am Kreislaufprinzip der Natur und sieht den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft als wesentliches Leitbild an. Im Sinne von Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zielt sie auf die stufenweise Verwertung und Mehrfachnutzung von Ressourcen ab. Die Bioökonomie, wie sie als Begriff in der gesellschaftspolitischen Diskussion in Verwendung ist, erstreckt sich über alle industriellen und wirtschaftlichen Sektoren, die erneuerbare biologische Ressourcen zur Herstellung von Produkten und zur Bereitstellung von Dienstleistungen unter Anwendung innovativer biologischer und technologischer Kenntnisse und Verfahren nutzen. Mit der Einführung einer biobasierten Wirtschaft ist die Hoffnung auf neue, nachhaltig erzeugte Produkte oder nachhaltige Prozesse verbunden.

Wissenschaftsjahr 2020

Der Wandel hin zu solch einer ressourcenschonenden Wirtschafts- und Lebensweise ist mit komplexen Herausforderungen verknüpft, die ein kontinuierliches und sorgfältiges Abwägen zwischen Interessen verschiedener Akteure erfordern. Bei dieser Entwicklung kommt der Forschung und insbesondere der engen Zusammenarbeit unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen an Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Industrieunternehmen eine zentrale Bedeutung zu. Gemeinsam entwickeln und erproben sie neue Methoden, Herstellungsverfahren sowie Kaskaden- und ­Koppelnutzungsprozesse, die es ermöglichen, fossile und mineralische Rohstoffe zu ersetzen, Produkte umwelt­verträglicher herzustellen und biologische Ressourcen zu schonen.

Die Bioökonomie ist inzwischen in vielen Ländern in den Agenden von Wissenschaft und Politik verankert. Industrielle Anwendungen nehmen stetig zu. Dennoch spielt sie in der öffentlichen Wahrnehmung – trotz der gesellschaftlichen Relevanz – kaum eine Rolle, weil beispielsweise der Begriff in den Medien kaum verwendet wird und vielen Menschen unbekannt ist.

Im Wissenschaftsjahr 2020 sollen die verschiedenen Aspekte der Bioökonomie dargestellt werden.
Es soll erklärt werden, welche Ziele sie verfolgt, welche Potenziale sie für die Zukunft bietet, welche Rolle Wissenschaft und Forschung dabei spielen und wie die Gesellschaft zum Wandel in Richtung einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaftsform beitragen kann.
In diesem Rahmen sollen Vorhaben der Wissenschaftskommunikation gefördert werden, die sich den Themen und Handlungsfeldern des Wissenschaftsjahres 2020 – Bioökonomie widmen.

Förderfähig sind sowohl klassische Vermittlungs- und Dialogformate als auch methodisch innovative Formate sowie Pilotprojekte der Wissenschaftskommunikation. Die Projekte werden kommunikativ unter dem Dach des Wissenschaftsjahres gebündelt. Um eine hohe Sichtbarkeit zu erreichen, treten alle im Rahmen dieser Förderrichtlinie geförderten Projekte kommunikativ einheitlich nach außen auf.

Das Wissenschaftsjahr orientiert sich an folgenden Handlungs- und Themenfeldern:

Erzeugen:

  • Das Themenfeld „Pflanzenforschung“ beleuchtet Ziele, Methoden, Erkenntnisse, Erfolge und ethische Aspekte der Forschung rund um das Thema Pflanzen.
  • Das Themenfeld „Agrarforschung“ nimmt die Herausforderungen (u. a. Bevölkerungswachstum, Ertragssicherheit, Klimafreundlichkeit, Umweltschutz und Erhalt der Biodiversität) der nachhaltigen Produktion von Pflanzen und Tieren in den Blick und diskutiert Lösungsmöglichkeiten.
  • Im Themenfeld „Bodenforschung“ geht es um die vielfältigen Funktionen von Böden. Dabei stehen Fragen und Herausforderungen zur Nutzung und zum Schutz von Böden im Vordergrund.

Verarbeiten:

  • Im Themenfeld „Bioraffinerien“ sind Verfahren zur möglichst effizienten Verwertung von biologischen Ressourcen von großer Bedeutung.
  • Im Themenfeld „Biotechnologie“ werden biotechnologische Methoden in den Blick genommen und Fragen zu ihren Anwendungsfeldern aufgegriffen.

Nutzen:

  • Das Themenfeld „Bioökonomische Materialien und Produkte“ beschäftigt sich mit umwelt- und ressourcenschonenden Materialien und Produkten der Bioökonomie und adressiert und beantwortet Fragen zu Anforderungen an ihre Gestaltung.
  • Das Querschnittsthemenfeld „Politische, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte“ fokussiert auf die Chancen und Risiken sowie Aus- und Wechselwirkungen der Nutzung biologischer Ressourcen und biologischen Wissens. Dabei sind entsprechende Fragestellungen und Lösungsansätze unter politischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten zu erörtern.

Ziel ist es, die verschiedenen Dimensionen sowie Fragestellungen der Bioökonomie möglichst breit, perspektivenreich und ergebnisoffen zu zeigen und zu diskutieren.

Hintergrund zum Wissenschaftsjahr
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtet die Wissenschaftsjahre seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit Partnern aus Wissenschafts-, Bildungs- und Kultureinrichtungen – z.B. Initiative Wissenschaft im Dialog – sowie Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien aus. Im jährlichen Wechsel widmen sich die Wis­senschaftsjahre gesellschaftsrelevanten Zukunftsthemen aus Wissenschaft und Forschung.
Im aktuellen Wissenschaftsjahr dreht sich alles um KI. https://www.wissenschaftsjahr.de/2019/



In eigener Sache: Als Medienvertreter möchten wir das Themenfeld Bioökonomie hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung unterstützen.

Die Redaktion wird im kommenden Jahr aus den verschiedensten Perspektiven heraus u.a. den Themen Nachhaltigkeit, Green Economy und auch Bioökonomie Raum geben. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft erhalten in diesem Rahmen die Möglichkeit, Innovationen und Entwicklungen, die biobasiertes und nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen, vorzustellen.

Themen u.a. in den TREND REPORT-Ausgaben 2020: Green Economy, Bioökonomie, Cradle-to-Cradle, Verpackung 2.0, Nachhaltigkeit, Circular Economy, Nachhaltige Kapitalanlage, Travel-Management, Energiemanagement und -lösungen für Industrie und Wohnungswirtschaft, intelligente Immobilien

Open-Content- Buchprojekt „Handbuch Nachhaltigkeit“
Werte schaffen und Werte leben: Das Handbuch „Nachhaltigkeit“ hat es sich zum Ziel gesetzt, Lösungen für die Circular Economy, Produkte aus dem Bereich der nachhaltigen Geldanlage und Konzepte zur Energieeffizienz einer interessierten Leserschaft vorzustellen. Erscheinungstermin: Sommer 2020
www.handbuch-nachhaltigkeit.de

Themen- und Terminplanung 2020



Aktuelle Informationen zum Wissenschaftsjahr 2020 finden Sie unter:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2511.html

Einen Rückblick auf die Agendakonferenz Gemeinsam zur Biochemie
https://biooekonomie.de/agendakonferenz-gemeinsam-zur-biooekonomie

Text / Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bio%C3%B6konomie
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2511.html

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