Internationalisierung: Die Erschließung neuer Absatzmärkte ist eine spannende Herausforderung. Wie es gelingt kulturelle Unterschiede zu meistern, erläutert Mathias Wengeler von Atheneum Partners in seinem Gastbeitrag.
In einer vernetzen, digitalisierten Welt wird der Bedarf innerhalb kürzester Zeit branchenspezifische Informationen zu erhalten immer größer. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil Unternehmen sich heutzutage in einem sich stetig verändernden Umfeld wiederfinden und die Märkte deutlich schnelllebiger geworden sind. Vor allem Unternehmen, die expandieren, müssen über ein detailliertes und fundiertes Wissen über die jeweiligen lokalen Gegebenheiten verfügen. Aber wie können spezifische, verlässliche Informationen über Branchenthemen eingeholt werden, die in die Entwicklung einer passenden Strategie eingebunden werden? Und wie wird die Expansion ein Erfolg?
In Zeiten der Globalisierung ist es für Unternehmen leichter, und in vielen Fällen notwendiger denn je, ins Ausland zu expandieren. Einfacher ist die Expansion vor allem geworden, weil die Digitalisierung schnellere und leistungsstärkere Kommunikations- und IT-Lösungen hervorgebracht hat und globale Abkommen internationale Geschäftsbeziehungen erleichtern und fördern. Am Anfang einer jeden Expansion sollte dabei eine Zielsetzung stehen, damit der Erfolg messbar und ein roter Faden in der Strategie erkennbar ist. Maßgeblich für ein positives Resultat ist vor allem die hinreichende Auseinandersetzung mit und die Berücksichtigung von lokalen Gegebenheiten, die in der Strategie berücksichtigt werden. Hier spielen vor allem kulturelle, administrative, geografische und wirtschaftliche Unterschiede eine wichtige Rolle.
Die Zielregion kennen, bevor man vor Ort ist
Die Kunst ist es, die Zielregion zu kennen, bevor man überhaupt vor Ort ist. Dabei sind fundierte Informationen nötig, die Insights über die Branche und lokale Eigenschaften beinhalten. Nicht nur kulturelle Unterschiede wie soziale Normen, Ethnien und Sprachen, sondern auch rechtliche und steuerliche Aspekte und geografische Unterschiede, die beispielsweise die Logistik beeinflussen können, entscheiden über den Erfolg von Expansionsplänen. Auch wirtschaftliche Faktoren, wie etwa durchschnittliches Einkommen und Kosten und Qualität von Ressourcen, sind wichtige Informationen, die in der Strategie berücksichtigt werden müssen.
Dabei ist es in den meisten Fällen sinnvoll externe Expertise zu Rate zu ziehen. Expertennetzwerke bieten u.a. die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit verlässliche Brancheninformationen einzuholen. Dabei wird ein passender Experte aus einem breiten Netzwerk ausgewählt oder on-demand rekrutiert und an den Kunden vermittelt. Der Kunde kann dann mit dem Experten, der meist jahrelange Erfahrung direkt in der Zielregion hat, telefonieren oder ein Meeting vereinbaren, um sich auszutauschen. Aufgrund der internationalen Ausrichtung von Expertennetzwerken erleichtert ein multikulturelles Team dabei die Vermittlung der Spezialisten und die Kundenbetreuung.
„Gerade im Hinblick auf ein Arbeitsumfeld, das durch die Digitalisierung immer vernetzter wird, sind interkulturelle Kompetenzen gerade heute von großer Wichtigkeit.“
Internationales Team für die globale Expansion
Nicht nur auf Seiten der Expertennetzwerke ist ein multikulturelles Team hilfreich, sondern auch seitens des expandierenden Unternehmens. In der Zielregion müssen innerhalb kürzester Zeit Prozesse und Strukturen in einer komplett neuen Umgebung etabliert werden. Mitarbeiter mit Migrationshintergrund oder mit Auslandserfahrung bringen oftmals Kompetenzen wie eine hohe Flexibilität und ein gutes interkulturelles Verständnis mit, sodass dieser Prozess beschleunigt werden kann. Vor allem zu Beginn ist es weniger sinnvoll nur Mitarbeiter aus dem Heimatland oder aus der Zielregion einzusetzen. Optimal ist eine Mischung aus Teammitglieder, die aus der zentralen Niederlassung entsandt werden und lokalen Mitarbeitern, die von diesen geschult werden, um langfristig selbst die Niederlassung zu leiten.
Interkulturelle Kompetenzen vermitteln
Sind die Expansionspläne erstmal ausgereift, ist es schwierig innerhalb kürzester Zeit Mitarbeiter zu schulen, die ins Ausland entsandt werden und sich dort trotz kultureller Unterschiede schnell einleben sollen. So ist es deutlich effizienter Mitarbeiter bereits zu schulen, wenn eine Expansion noch nicht in konkreter Planung ist. Die Vermittlung interkultureller Kompetenzen fördert generell den Austausch untereinander und das Verständnis für andere Kulturen und Verhaltensweisen und trägt so zu einer besseren Arbeitsleistung bei.
Gerade im Hinblick auf ein Arbeitsumfeld, das durch die Digitalisierung immer vernetzter wird, sind interkulturelle Kompetenzen gerade heute von großer Wichtigkeit. Dabei bieten sich zum einen Weiterbildungen, aber zum anderen auch Austausch-Programme von Mitarbeitern an, wenn bereits mehrere Niederlassungen eröffnet wurden. In diesem Fall erhalten die Mitarbeiter die Möglichkeit, an neuen Projekten teilzunehmen, das globale Netzwerk des Unternehmens kennenzulernen und mit Mitarbeitern verschiedenster Herkunft zu arbeiten, was die Anpassungsfähigkeit nachhaltig fördert.
Intern Expertise aufbauen, externe Expertise einholen
Die Grundlage für eine erfolgreiche Expansion ist die Schulung der Mitarbeiter, die Festlegung von Zielen und die Entwicklung einer entsprechenden Strategie. Zusammenfassend ist es eine Mischung aus einem multikulturellen Team, der Schulung interkultureller Kompetenzen innerhalb des Unternehmens und die Insights von Branchenexperten mit jahrelanger Erfahrung in der Zielregion, welche in die Strategie einfließen, die über den Erfolg oder den Misserfolg der Expansion entscheiden. Bei der Expansion sind nicht nur kulturelle Hürden und Sprachbarrieren zu beachten, sondern vielmehr auch administrative, geografische und wirtschaftliche Unterschiede, die bei unzureichender Auseinandersetzung Probleme verursachen können. So ist die Vorbereitung der Expansion mit Hilfe externer Expertise ein wesentlicher Teil des Vorhabens, bevor die interkulturellen Kompetenzen, die zuvor intern aufgebaut werden, maßgeblich den Erfolg der Expansion beeinflussen.
Weiterführende Informationen finden Sie unter:
Über den Autor
Mathias Wengeler ist Gründer und CEO von Atheneum Partners. Atheneum ist eine globale Plattform, die Marktforschung und Wissensaustausch in der gesamten Geschäftswelt revolutioniert. Mathias Wengeler gründete das Unternehmen 2010 mit Ammad Ahmad. Das Unternehmen verfügt derzeit über elf Niederlassungen weltweit, 180 Mitarbeiter und ein globales Netzwerk von 400.000 Branchenexperten. Mit seinem technologiegetriebenen Ansatz macht Atheneum Wissen weltweit zugänglich und digitalisiert den Marktforschungsbereich. Das Unternehmen arbeitet mit über 300 globalen Firmen und 10.000 aktiven Nutzern zusammen, u.a. Unternehmensberatungen, DAX- oder NASDAQ- Firmen sowie Investmentgesellschaften wie Private Equity Gesellschaften.
Aufmacherbild / Quelle / Lizenz