Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Bastian Lechner über Big Data, KI und Geldanlagetrends.

Herr Lechner, wie sehen Sie die Entwicklung der Geldanlage in den letzten Jahren?
Die Geldanlage hat sich in den letzten Jahren stark zu passiven Geldanlage-Produkten (ETFs, Index-Fonds) entwickelt. Ebenso waren Robo-Advisor bei manchen Anlegergruppen nachgefragt. An den Märkten beobachten wir vermehrt Marktverzerrungen. Diese sind bedingt durch einerseits den Trend zu passiven Anlageprodukten, aber vor allem auch durch die massiv durch Notenbanken zur Verfügung gestellte Liquidität. Diese führt einerseits zu Phasen von größerer Ruhe an den Märkten, andererseits aber zu einer starken Zunahme von Volatilität innerhalb kurzer Zeiträume. Auch ist zu beobachten, dass sich die Entwicklung an den Finanzmärkten und der Wirtschaft teilweise scheinen entkoppelt zu haben.

Was spricht für Anlageprodukte auf Basis von KI / Big Data?
Für Anlageprodukte auf KI- oder Big-Data-Basis spricht, dass diese die Möglichkeiten bieten ohne Emotionen und flexibler auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren. Passive Produkte sind so lange interessant, wie diese Anlegern ermöglichen zu günstigen Kosten an steigenden Märkten zu partizipieren. Sobald wir jedoch in einen längeren Seitwärts- oder Bärenmarkt gehen, verlieren passive Produkte schnell an Attraktivität und smarte alternative Lösungen sind gefragt. Traditionelle aktiv gemanagte Fonds konnten dies in der Vergangenheit großteils nicht leisten.

In welcher Form nutzen Sie KI / Big Data bei Catana Capital?
Wir nennen den KI-Ansatz „Big Data getriebene KI“. Konkret verwenden wir die digitale Kommunikation zu Wertpapieren im Internet als Datengrundlage. Dazu werden in Echtzeit mehr als 45.000 Wertpapiere bezüglich deren Kommunikation in Nachrichten, Research, Foren, Blogs und Social Media überwacht und automatisiert ausgewertet. Das Ganze in Englisch, Chinesisch und Deutsch. Pro Tag werden so mehr als zwei Millionen Nachrichten zu Wertpapieren ausgewertet und in verschiedene Scores über Natural Language Processing umgewandelt. Diese stellen die Grundlage für das Portfolio-Management dar.

Wie genau unterscheidet sich der Data Intelligence Fund von anderen KI-Anlageprodukten?
Der Data Intelligence Fund ist von der Struktur her ein europäischer Aktien-Fonds mit Schwerpunkt Deutschland, den jeder Anleger normal erwerben kann. Die Ausgestaltung ist longshort, d.h. der Fonds kann in manchen Marktphasen auch ein netto Negativ-Exposure aufweisen und so von fallenden Kursen profitieren. Der DIF ist in der Hinsicht einzigartig, dass der gesamte Prozess vom Datensammeln, Datenauswertung über die Aktienselektion bis zum Exposure-Management und der Risikosteuerung vollständig autonom agiert. Der Portfolio-Manager gibt nur noch die Leitplanken vor und gibt die Order mit buchstäblich einem „letzten Klick“ frei. Die konsequente Nutzung von „Big Data getriebene KI“ ermöglicht Anlegern so eine deutliche Diversifizierung bereits auf Basis des verwendeten Input-Faktors (statt historischen Kursen oder Fundamentaldaten) und  eine besondere Stärke in Korrekturphasen an den Märkten.

Was sind Ihrer Meinung nach zukünftige Geldanlage-Trends, insbesondere in Bezug auf neue Technologien?
Es wird sicher weitere Fonds geben, die sich mit dem Thema KI und Big Data im Anlageprozess beschäftigen werden. Allerdings werden diese aus unserer Sicht eher von kleinen unabhängigen Häusern und Fonds-Start-ups kommen, als von großen Häusern, die technisch, inhaltlich und governance-seitig vor erheblichen Problemen stehen. Gleichzeitig werden passive Produkte in den nächsten Jahren einen deutlich schwereren Stand haben als in den letzten neun Jahren Bullenmarkt. Nur günstige Kosten stellen in einem längeren Seitwärts – oder fallenden Markt keinen Vorteil mehr da. Ich denke daher, dass innovative Produkte wie der Data Intelligence Fund eine sehr gute Möglichkeit für Anleger darstellen, um aktuelle Technologie auch für Ihre Geldverwaltung zu nutzen und so stabile Renditen zu erzielen die unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung sind.

Über den Interviewpartner:
Bastian Lechner ist Gründer und Geschäftsführer der Catana Capital, einem innovativen auf Big Data und KI spezialisierten Asset Management Unternehmen in Frankfurt. Catana Capital wurde im August 2015 gegründet und hat mit dem Data Intelligence Fund einen einzigartigen KI & Big Data Aktien-Fonds am Markt.

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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