Deutschland deine Zukunft
Ein Gastbeitrag von Kiki Radicke, Marketingleiterin der ADACOR Hosting GmbH & Geschäftsführerin von MedienMonster e.V.
Irgendwas ist anders. Die Musik, der Hintergrund, die Bilder, die durchlaufen – aber vor allem die Moderatoren. Die Kamera ruckelt, eine Stimme aus dem Off ruft noch schnell einige Regieanweisungen. Und dann begrüßen Fayzan und Collin (Durchschnittsalter 10 Jahre) die Zuschauer und berichten über den Umbau der Bruchschule in Dinslaken. Unterstützt werden die beiden mit Live-Einblendungen von ihren Kollegen/innen von der Baustelle. Gleich werden sie über Fake News reden, warum das Pausenbrot der Zukunft digital ist und man Bücher auch offline noch lesen sollte. Willkommen bei der “Monsterschau” einer Sendung der MedienMonster.
In Kindern liegt die Zukunft und diese Zukunft ist digital
Digitale Medien nehmen einen immer größeren Raum in unserem Alltag und im Berufsleben ein. Der souveräne Umgang mit ihnen gehört heutzutage zu den zentralen Schlüsselqualifikationen in der Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder möglichst früh anfangen, die benötigte Kompetenz auf diesem Gebiet aufzubauen. Dazu gehört zum einen die technische Nutzung, aber ebenso auch der kreative und soziale Umgang damit.
Im Unterrichtsalltag der Schulen spielt die Einbindung medienpädagogischer Inhalte bislang jedoch nur eine Nebenrolle. In der Regel erlernen Kinder den Umgang mit digitalen Medien primär über das familiäre und soziale Umfeld. Leider leben jedoch nicht alle Kinder in einem Verhältnis, das sie an die sichere und verantwortungsbewusste Nutzung des Digitalen heranführt.
5 Milliarden sind zu wenig
Und das wird sich so schnell nicht ändern. Auch wenn die Bedeutung digitaler Medien allen bewusst sein sollte, droht Deutschland den Anschluss zu verpassen. In den Schulen sieht es beim Digitalen nämlich düster aus. Veraltete klobige Desktops meist ohne Internetzugang rauschen in entlegenen Computer-Räumen und der Overheadprojektor wird noch immer von Klassenraum zu Klassenraum geschoben. Die Folge: In der letzten PISA-Erhebung über die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Schulen liegt Deutschland erst auf Platz 44!
Das hat nun auch die Politik begriffen, eine Staatsministerin für Digitales benannt und den DigitalPakt Schule beschlossen. Über 5 Jahre verteilt will man mit 5 Milliarden Euro für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik sorgen. Viel zu wenig wie Experten wie Max-Planck Direktor Dietmar Harhoff meinen. Aber selbst wenn genügend Mittel da wären, um alle Schulen mit Breitbandanschluss, W-LAN, neuen Laptops und interaktiven Tafeln zu versorgen – Equipment alleine sorgt nicht automatisch für das Wissen, das Kinder benötigen, um sich im multimedialen Alltag kompetent und sicher zu bewegen.
Wischkompetenz ist nicht gleich Medienkompetenz
Manch einer glaubt, nur weil Kinder rasend schnell lernen, spielerisch mit Smartphone und Tablet umgehen, wären sie bereits digital auf dem richtigen Weg. Aber Wischkompetenz ist nicht gleichzusetzen mit Medienkompetenz. So wie beim Autofahren drohen viele Gefahren und eine Art Fahrschule für digitale Medien wäre nicht schlecht. Das zeigen auch die Erfahrungen des IT-Unternehmens Adacor Hosting.
„Bei uns bewerben sich immer wieder junge und motivierte Menschen auf Ausbildungsstellen zum Fachinformatiker, denen aber gleichzeitig grundlegende Kenntnisse über digitale Medien und internetbasierte Kommunikation fehlen. Andere wiederum glänzen mit umfangreichen Vorkenntnissen“, erläutert Adacor CIO Andreas Bachmann. “Wir haben uns gefragt, warum das so ist, und nach einem Ansatzpunkt gesucht, dieser Diskrepanz im Rahmen unserer Möglichkeiten entgegenzuwirken. Aus diesen Überlegungen heraus entstand 2015 die Idee für das Projekt MedienMonster zur Verbesserung der Medienkompetenz von Schülern.”
Ein Programm für die Digital Natives von morgen
Gestartet wurden die MedienMonster als internes Projekt, aus dem sehr schnell ein eingetragener Verein wurde, um auch über die Stadtgrenzen hinaus wirken zu können. In Zusammenarbeit mit Lehrern, Erziehern und Medienpädagogen wurde ein didaktisches Konzept zur spielerischen Förderung der Medienkompetenz entwickelt. Die daraus resultierenden Maßnahmen werden in Projektform an Schulen in der Umgebung umgesetzt.
Die konkreten Ziele des Vereins sind:
- Kritikfähigkeit der Kinder bei der Nutzung von digitalen und sozialen Medien zu entwickeln.
- Konstruktive Einsatzmöglichkeiten für digitale Medien im Alltag oder in der Freizeit zu schaffen bzw. gemeinsam mit den Kindern zu entdecken.
- Technische Möglichkeiten von digitalen Geräten zu vermitteln.
- Kreativität & Individualität der Kinder zu fördern.
Mit welchen Themen man diese Ziele umsetzt und wie so etwas in der Praxis aussieht macht das Projekt “Selber Fake News machen” deutlich: Fake News – ein brandaktuelles Thema, das große mediale Aufmerksamkeit erzeugt. Doch wie soll man diesem Thema begegnen? Eine Idee: Jugendliche selber zu Fake News Produzenten machen, damit sie die Mechanismen einer Medienproduktion kennenlernen, um sie anschließend kritischer hinterfragen zu können. Gesagt, getan: So produzierten am Dinslakener Otto Hahn Gymnasium die SchülerInnen des Philosophiekurses ihre eigenen Fake News. Weitere spannende Projekte waren „Vitamine + Soundmaschinen“ im Düsseldorfer Gemeinschaftsgarten Düsselgrün oder „Umgang mit Cybermobbing“ an der Gesamtschule Borbeck.
Digitale Monster unterstützen
Die Arbeit der MedienMonster kommt bei den Schulen gut an, von denen immer mehr Anfragen zur Unterstützung kommen. Damit man die vielen Projekte umsetzen kann, werden die MedienMonster von vielen Adacor Mitarbeitern ehrenamtlich gefördert. Darüber hinaus hat der Verein mit dem Medienpädagogen Marc Velten auch einen Vollzeit-Angestellten. Besonders erfreulich ist, dass immer mehr externe Partner wie die Jugendhilfe Essen oder das Serviceportal Lehrer-Online, das Projekt unterstützen. Auch Unternehmen wie die Volksbank Dinslaken, die Bäckerei Schollin oder die IT-Firma brainbits erkennen das Potential und engagieren sich als Sponsoren.
Vor allem aber bei den Kindern und Jugendlichen trifft man den Nerv, wie man an der Begeisterung von Fayzan, Collin und ihre Freunden sieht. Zurück im Studio strahlen die die jungen Medienmacher und schauen sich ihren ersten fertigen Beitrag noch einmal gemeinsam an. Man spürt, dieses “Digitalität” ist eben doch nicht nur Facebook, sondern viel mehr. Die Dimensionen, die sich hinter all dem versteckt zu begreifen und auch kritisch zu hinterfragen ist daher umso wichtiger. Die MedienMonster sind dabei ein Anfang. Ach ja, ihren eigenen YouTube-Channel und Facebook-Account haben die jungen Kreativen selbstverständlich auch.
Weitere Informationen unter:
www.medienmonster.info
CC BY-SA 4.0 DE
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