Runter von der Bremse: Nachhaltigkeit als Chance begreifen

Seit Januar 2022 sind Teile der neuen EU-Taxonomie-Verordnung in Kraft. Immer mehr mittelständische und sogar kleinere Unternehmen müssen schon jetzt oder in absehbarer Zeit über ihre Nachhaltigkeit berichten. „Vielen Familien- und Traditionsunternehmen bereitet das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung zu Recht noch Bauchschmerzen. Der European Green Deal zwingt Unternehmen aber dazu, früher oder später diese Berichte anzufertigen. Deswegen kann es sinnvoll sein, die drohenden Pflichten als Chance zu begreifen. Denn eine klare Nachhaltigkeitsstrategie kann Wettbewerbsvorteile verschaffen und trägt zu einem zeigemäßen Image bei.“

Der in Bonn lebende stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende ermutigt Unternehmen, ihre großen Standortvorteile zu nutzen: „Der Wirtschaftsstandort Bonn Rhein-Sieg bietet hervorragende Voraussetzungen für nachhaltiges Wirtschaften. Von Forschung über NGOs bis hin zu innovativen Startups ist hier alles angesiedelt. Diese Netzwerke müssen nur kreativ genutzt werden.“

Als Beiratsmitglied begleitet Alexander Graf Lambsdorff das Bonner Social Impact-Unternehmen BG3000. Geschäftsführerin Simone Stein-Lücke möchte kleinen und mittelständischen Unternehmen Mut machen, das Thema Nachhaltigkeitsmanagement schnellstmöglich anzupacken: „Seien Sie Early Bird und gehen Sie heute den ersten Schritt“, ermutigt die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Bad Godesberg. Seit über zehn Jahren engagiert sie sich in Bonn für Corporate Social Responsibility (gesellschaftliche Unternehmensverantwortung). In Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Bonn Rhein-Sieg hat sie 2010 die CSR-Frühstücke ins Leben gerufen. Ihr Unternehmen BG3000 ist jetzt klimaneutral, dem UN Global Compact beigetreten und legt seinen ersten ESG-Bericht vor. ESG steht für die Bereiche Umwelt (Environment), gesellschaftliche Aspekte (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).

„Unsere gesellschaftliche Mission als Social Impact-Unternehmen für Digitale Bildung möchten wir ganzheitlich im Einklang mit der Umwelt verfolgen“, erklärt sie. Die größte Herausforderung für ihr Unternehmen sieht die Bildungsaktivistin im CO2-Ausstoß durch die Autofahrten zu den Camps in Schulen und Betrieben. 35.000 junge Menschen hat die BG3000 seit 2014 bundesweit für die Risiken und Chancen der digitalen Welt sensibilisiert. Die Projektpause 2020 nutzte das Management, um eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und konsequent in den
Unternehmensprozessen zu verankern. Mit Erfolg: Die gefahrenen Kilometer der Camp-Flotte konnten im Jahr 2021 um 70 Prozent reduziert werden, der Rest wurde in Kooperation mit der Stiftung Wilderness International kompensiert.

Möglich wurde diese enorme Reduktion durch eine Kombination von Präsenz-Veranstaltungen mit Online-Live-Workshops: „Aktuell trainieren wir beispielsweise gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein die Digitalkompetenzen von 1.000 Auszubildenden im Raum Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Dank der Förderung durch das Land NRW ist die Teilnahme an den Online-Live-Workshops kostenlos, und die Azubis sind begeistert“, berichtet Stein-Lücke über den Etappensieg. Für 2022 hat sich die BG3000 ehrgeizige neue ESG-Ziele gesteckt: „Wenn man sich einmal auf den Weg macht, sieht man, wie weit er ist. Aber ich genieße jeden Schritt, denn mein gesamtes Team läuft energiegeladen mit. Mir ist auch klar geworden, wie wichtig es besonders jungen Menschen ist, für ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu arbeiten. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Recruiting-Faktor.“
Einen Vorteil habe die BG3000 natürlich im Bereich soziale Verantwortung: „Mit unseren Smart Camps schließen wir die enorme digitale Bildungslücke zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb. Unser Produkt ist per se nachhaltig“, freut sich Simone Stein-Lücke.

Weitere Informationen unter:
https://www.bg3000.de/nachhaltigkeit