Ziel des Stammdatenmanagements ist es, alle stabilen Unternehmensdaten auf einer Plattform verfügbar zu machen (Single Point of Truth) und so eine einheitliche Sicht auf alle Stammdaten zu bekommen. Die Gewährleistung einer hohen Datenqualität beruht auf der Erkennung von eindeutigen, korrekten Datensätzen (Golden Records) durch systematische Organisation und Auswertung der Datensätze aus allen verfügbaren Datenquellen. Unternehmensweite Stammdaten bilden eine Grundlage für die strategische und operative Steuerung jeder Organisation. Stammdaten sind eindeutig und beschreiben die „Kern-Geschäftsobjekte“ in Unternehmen. Sie sind beständig, ändern sich selten, werden abteilungsübergreifend genutzt und haben einen hohen Wert.
Die Nutzung von Stammdaten kann Vorgänge der Materialverteilung und des Ressourceneinsatzes optimieren sowie die Grundlage für Prozesssteuerung und Prozessautomatisierung bieten. Durch die enge Einbindung der Stammdaten in die Unternehmensaktivitäten würden Fehler in Prozessen, mangelhafte Belege und fehlerhafte Auswertungen durch unzureichende Datenqualität große Schäden bewirken. Das Stammdatenmanagement (Master Data Management oder auch MDM genannt) wirkt mangelhaften Datensätzen entgegen und beinhaltet alle organisatorischen und/oder technologiebasierten Aktivitäten zur nachhaltigen Verbesserung der unternehmensweiten Stammdaten.
Grundsätzlich kann Stammdatenmanagement auf zwei Ebenen im Unternehmen erfolgen.
Einerseits auf der organisatorischen Ebene, zum anderen auf der technischen Ebene.
Organisatorisches Stammdatenmanagement
Zentrale Frage der organisatorischen Ebene ist die Verortung und die Hauptverantwortlichkeit für das MDM. Nur in 15% der Fälle ist die IT-Abteilung für das Stammdatenmanagement verantwortlich, denn gerade die Sicherung der Datenqualität liegt auf den fachlichen Ebenen. Da jedoch der operative Betrieb der Systeme zum Zuständigkeitsbereich der IT gehört, ist eine enge Kooperation zwischen Fachabteilungen, den MDM-Verantwortlichen und der IT-Abteilung erfolgversprechend.
Technisches Stammdatenmanagement
Softwarelösungen zur Verbesserung der Stammdatenqualität sollten durch stetige Weiterentwicklung, Schnittstellen zu gängigen IT-Systemen und Übersichtlichkeit überzeugen. Gerade, wenn die organisatorische Verantwortlichkeit und Sicherung der Datenqualität bei den Fachabteilungen liegt, ist eine gute Bedienbarkeit von Interesse, um nicht überfordernd zu wirken.
Vorteile von Stammdatenmanagement in Ihrem Unternehmen:
- Identifikation von Golden Records: Finden Sie heraus, ob Peter Müller und Peter Mueller dieselbe Person sind. Bei der Zusammenführung von Stammdaten aus verschiedenen Systemen/Applikationen werden unvollständige, redundante und uneinheitliche Datensätze vereinheitlicht, sodass alle unternehmensweiten Informationen zentral dargestellt und veränderbar sind.
- Beziehungen zwischen den Daten verschiedener Quellen: Welcher Umsatz wurde mit dem “richtigen” Kunden Peter Müller erzielt?
Daten aus verschiedenen Anwendungen stehen in Abhängigkeiten zueinander. Über Regeln (Mapping) werden diese Abhängigkeiten deutlich. Das Mapping wird abgeleitet aus Unternehmensstrategien und der daraus resultierenden Definition von Strukturen und Beziehungen. So kann Konsistenz in den Datensätzen und der Terminologie gewahrt werden. - Kontrolle über Verantwortlichkeiten und Interaktionen: Legen Sie fest, dass nur die persönliche Kundenberaterin von Herrn Müller seine Stammdaten verändern darf. Eine organisatorische Herausforderung ist die Verwendung gleicher Stammdatensätze von verschiedenen Fachabteilungen und Personen. Die Definition von Rollen, Berechtigungen und Workflows garantiert den Überblick über Veränderungen und ermöglicht so den Erhalt hoher Datenqualität.
Fazit:
Nachhaltiges Stammdatenmanagement erfordert also nicht nur die Anbindung aller IT-Systeme zu einem Single Point of Truth, sondern auch die aktive Beteiligung der Mitarbeiter als Experten für Datenqualität.
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