Gastbeitrag von Kai Brüning, Senior Portfolio Manager, apo Asset Management
Neue Schlüsseltechnologien im Gesundheitswesen beflügeln die Fantasie von Marktteilnehmern und Anlegern. Wo wächst der Markt bisher am stärksten und welche Unternehmen versprechen die größten Chancen?
Es ist Fakt: Deutschland hat bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens erheblichen Nachholbedarf. Dabei ist angesichts von Kostendruck und demografischer Entwicklung eine stärkere Digitalisierung der Leistungserbringung hierzulande gefragter denn je. Weltweit ist Digital Health sehr vielfältig, von der Telemedizin über Big-Data-Analysen mit künstlicher Intelligenz bis zum Diabetesmanagement mit dem Smartphone. Großen Zulauf erhält zum Beispiel der Telemedizin-Anbieter Teladoc in den USA. Starkes Umsatzwachstum kommt bisher vor allem durch IT-Systeme, mit denen Krankenhäuser und Arztpraxen ihre Verwaltung optimieren können. Ein Beispiel dafür ist das US-Unternehmen Cerner, das unter anderem auf digitale Patientenakten spezialisiert ist. Warum ist das so?
Nutzen digitaler Therapeutika muss noch bewiesen werden
Der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach, weist in diesem Zusammenhang auf ein Grundproblem hin, das oft verkannt werde. So wisse man in vielen Fällen noch nicht genau, an welcher Stelle die neuen Technologien welchen Nutzen haben können und was das konkret für die Qualität der Versorgung bedeutet. Nur wenn der Nutzen wirklich nachweisbar sei, habe so eine Technologie langfristig eine Chance.
In der Tat befinden sich viele Digital-Health-Unternehmen noch in einer frühen Phase und werden erst in einigen Jahren die Früchte ernten. Dem stehen große Gesundheitsunternehmen, aber auch Technologie-Riesen wie die Google-Mutter Alphabet oder der chinesische Konzern Alibaba gegenüber, die Milliarden in den digitalen Gesundheitsmarkt investieren. Amazon etwa entwickelt mit Partnern gerade eine eigene Krankenversicherung und eigene Kliniken, zunächst für ihre Mitarbeiter in den USA, und könnte mittelfristig auch in den Pharmavertrieb einsteigen.
„Vor allem, jedes Unternehmen sehr genau und kritisch anzuschauen“, empfiehlt Kai Brüning Anlegern, die in Digital-Health-Unternehmen und in „gesunde Geldanlagen“ investieren wollen.
Datenanalysten und Assistenzsysteme können Ärzte entlasten
Ärzte werden mit zunehmender Digitalisierung mit einer Datenflut konfrontiert, die sie ad hoc gar nicht verarbeiten können. Ein Beispiel sind neue Mobile-Health-Anwendungen, mit denen sich Patienten live im Alltag überwachen können und bei Bedarf sofort ein Arzt informiert wird. Insofern brauchen Ärzte künftig Unterstützung durch Datenanalysten oder digitale Assistenzsysteme, die sie dabei entlasten. Das börsennotierte US-Unternehmen Tabula Rasa Healthcare etwa bietet eine Software, mit deren Hilfe sich negative Wechselwirkungen mit anderen Medikationen, die der Patient schon zu sich nimmt, schneller und einfacher feststellen lassen. Es sind solche praxisnahen Anwendungen, die einen echten Mehrwert schaffen.
3. Expertenzirkel für Gesundheitsinvestments
Was bedeutet all das für Anleger, die in Digital Health investieren wollen? Vor allem, jedes Unternehmen sehr genau und kritisch anzuschauen. Nur wenn die Innovationskraft und die ökonomische Basis herausragend sind, ist ein Digital-Health-Unternehmen auch eine gesunde Geldanlage. Die apoBank und ihre Fondstochter apoAsset begleiten und fördern die digitale Entwicklung der Gesundheitsbranche intensiv: Im Rahmen des Startupbootcamps Digital Health Berlin engagiert sich die apoBank als Mentor für junge Unternehmen, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Für private und institutionelle Anleger hat apoAsset mit dem „apo Digital Health“ den ersten Aktienfonds aufgelegt, mit dem Anleger weltweit in Digital-Health-Unternehmen investieren können.
Am 8. November 2018 findet in Hamburg der 3. Expertenzirkel für Gesundheitsinvestments unter dem Titel „Zukunftsweisende Schlüsseltechnologien im Gesundheitswesen“ statt. Interessierte Journalisten können sich unter presse@apoasset.de für eine Teilnahme vormerken lassen.
Kai Brüning im Interview: