Wiedergeborene Potenziale

Der Mensch und von ihm entwickelte Ideen und Werte sind ein Wachstums­treiber der Weltwirtschaft. Noch wird das Potenzial des Faktors Humankapital nicht voll erkannt – doch das wird sich ändern.

Unternehmen, die das Wissen in den Köp­fen der Mitarbeiter mit dem Produk­tions­faktor Kapital kombinieren, sind erfolg­reicher. Sie sind nicht nur als Arbeitgeber beliebter und stärken so ihr Image, son­dern erzielen langfristig auch höhere Ren­diten. Wenn sich Men­schen in Unternehmen respektiert und anerkannt füh­len, sind sie wegen dieses Wohlfühlfak­tors zu höheren Leis­tun­gen fähig.

„Humankapital dürfte das wertvollste immaterielle Wirtschafts­gut von Unter­nehmen sein“, sagt Nina Hodzic, für den Bereich ESG (Environmen­tal Social and Governance) zuständige Senior-Exper­tin bei ING Investment Ma­nagement. Zum menschlichen Kapital zählen bei die­sem global tätigen Asset-Manager, der 1,5 Mrd. Euro in nachhal­ti­gen Ak­

Nina Hodzic, ING Investment

Nina Hodzic sieht im Humankapital den Schlüsselfaktor der Wert­schöpfung.

tien­­­s­tra­tegien verwaltet, Fakto­ren wie die Nut­­zung personenbezoge­nen Wis­sens in den Köpfen der Mitarbeiter sowie de­­ren Aus- und Weiterbildung. Auch die Steigerung der Mitarbeiter­zufrie­den­­­heit durch entsprechend positive Ar­beits­­­be­dingungen und einer op­ti­mier­­­ten Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erweist sich in diesem Kontext als ökonomischer Treiber.

Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass Aktivvermögen in Bilanzen weniger als 20 Prozent des wahren Unter­neh­mens­wertes ausmacht. Die verbleiben­den 80 Prozent setzen sich aus immateriellen Ver­mögenswerten wie Human­ka­pital, stra­tegische Steuerung, Umwelt und nach­haltigem Handeln zusammen. Diese Kenntnis wird in der Unternehmens-Analyse konsequent umgesetzt. So wer­den jene Firmen herausgefiltert, die langfristig gewinnen.

„Humankapital ist in vielen Branchen Schlüsselfaktor der Wertschöpfung“, sagt Nina Hodzic. Dabei steht die Zu­frieden­heit loyaler und engagierter Mit­­arbeiter ganz oben. Die Folge: Die Mit­arbei­ter­fluk­tuation ist gering. Das hat positive Aus­wirkungen auf die Gesamt­­leistung von Unternehmen, wie aka­de­­mi­sche Stu­dien zeigen. Alex Edmans von der Whar­ton School der Universität von Pennsyl­vania hat 2011 aufgezeigt, dass die begehrtesten US-Arbeitgeber ein Alpha von 3,5 Prozent p.a. über dem risiko­freien Zinssatz erzielten. Zum Ver­gleich: Der Mittelwert der Wirtschaft liegt bei 2,1 Prozent.
Und so orientieren sich Unternehmen weg von reiner Kapital-Fokussierung, die oft mit der Nutzung ungelernter Ar­beiter verbunden ist. Sie tendieren hin zu Firmen mit hochspezialisierten und  innovativen Fachkräften. Kapitalanleger werden intellektuelle und kreative Stär­ken als Teil des Faktors Human­kapital künftig höher gewichten.  Und auch die Wirtschaft wird die Fortbildung und  Ent­wicklung von Mitarbeitern ausbauen, um Leidenschaft und Sinnhaftigkeit in Beru­fen besser zu vermitteln. Vor allem junge, gut ausgebildete Arbeitnehmer  achten stärker auf „sinn­stiftende” Elemente in der Arbeitswelt. Wichtiger wird im Humankapital-Kontext auch das Thema „Diversity“ – also das Schaffen einer po­sitiven Gesamt­atmosphäre zwischen Mitarbeitern eines Unternehmens.

Humankapital wurde bei ING IM bereits im April 2000 als Wachstumstreiber erkannt und in die ESG-Aktienstrategie integriert, als der Vermögensverwalter seine erste Nachhaltigkeitsstrategie auf­legte. Die erzielten Erfolge können sich sehr wohl sehen lassen.
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