HR-Trends 2014

Weitaus radikalere Konzepte und auch Umsetzungen gehen um ein Vielfaches weiter. Agile oder genossenschaftlich organisierte Unternehmen sind dafür Beispiele. So führen in manchen Firmen die Mitarbeiter bereits die Geschäfte. Bei der Haufe-umantis AG werden die Mitarbeiter beispielsweise bei allen wichtigen Unternehmensentscheidungen einbezogen. Das startet bei der Definition der Strategie, geht über den Geschäftsplan und reicht bis zum Recruiting. Auch Trendexpertin Birgit Gebhardt plädiert für kleine, agile Teameinheiten. Das führe zu schnellen Reaktionszeiten. Doch dies ist nicht der einzige Vorteil: Agilität, in der Umsetzung von IT-Projekten längst kein Fremdwort mehr, führt zu Selbststeuerung, zu einer besseren Bewältigung von Komplexitäten sowie zu kunden- und lösungsorientiertem Arbeiten. Auch Thomas Sattelberger, Sprecher der Themenbotschafter in der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“, bestätigt dies: „Sie sind geschäftlich oft erfolgreich und weniger verstrickt in unternehmerisches Fehlverhalten, weil sie sich stärker am Verbraucher, den Kunden und den Mitarbeitenden orientieren.“ Trendforscherin Gebhardt ist sich sicher, dass sich in der New- Work-Order die Abteilungssilos in kleine autonome Einheiten aufgelöst haben werden. Diese Einheiten operieren selbstorganisiert auch über Unternehmensgrenzen hinweg als Kompetenzverbund. Sie sagt: „Nach dem gleichen Modell könnten sich die Einzelbereiche der Personalabteilung in unterschiedliche agile Kompetenz-Units auseinanderdividieren. Als agile Support-Einheiten unterstützen sie die Teams in ihrem Workflow und ihren Bedürfnissen.“ Überhaupt benötige ein erfolgreiches Unternehmen in Zukunft weniger und ein ganz anderes Personalmanagement als heute. Weniger, weil sich angesichts der datenverarbeitenden Systeme und der breiteren Zugängen zu Informationen bis 2030 viel Verwaltungsaufwand automatisiert haben werde.


 

Thomas Sattelberger, Themenbotschafter in der Initiative "Neue Qualität der Arbeit".

Thomas Sattelberger ist Themenbotschafter in der Inititative „Neue Qualität der Arbeit“.

Lesen Sie hier das vollständige Interview mit Thomas Sattelberger, Themenbotschafter in der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“. Der ehemalige Telekom-Personalvorstand berichtet über Trends, die ihrerseits Human Resources-Managern in den nächsten Jahren „einiges an Kopfzerbrechen“ bereiten werden.


 

Doch um an diesen Punkt zu gelangen, brauche es auch ein Informationsmanagement, das Transparenz und freien Zugriff gewährt – und Zusammenhänge offenlegt. Erst die Nachvollziehbarkeit ermögliche eine Mitarbeiterkultur, in der sich jeder in seinem persönlichen Verantwortungsbereich für sein aktives Tun und mögliche Konsequenzen verantwortlich sehe. Was auf der einen Seite durch Automatisierungen zu einem Weniger führt, wird an anderer zu einem Mehr. Die wichtigste Aufgabe des HR-Bereichs werde nach Ansicht von Gebhardt die individuelle Förderung der Mitarbeiter in ihrer Ausbildung zum souveränen Wissensarbeiter.

Weitere Trends in der kulturellen Entwicklung der Unternehmen sind in einer altersgerechten Personalentwicklung, in einem vielfältigen Mitarbeiterstamm, also Diversity, einem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) und in über das Gehalt reichenden Anreizsystemen zur Mitarbeiterbindung zu sehen. Es gilt, Mitarbeiter entsprechend ihrem Alters und den sich im Laufe eines Berufslebens änderenden Potenzialen einzusetzen und zu entwickeln. Auch hierbei führt Trendexpertin Gebhardt den Vernetzungs- und Teamgedanken an: „Die einzige Chance, um ein erfülltes und arbeitsaktives Leben vor und nach der Rente zu erreichen, liegt darin, sich zu vernetzen und den persönlichen Wirkungskreis größer zu ziehen, als es das Unternehmen bisher erlaubte. Organisationen, die dies fördern und ihre Mitarbeiter zu souveränen Wissensarbeitern ausbilden, können umgekehrt langfristig mit der Loyalität der geförderten Mitarbeiter rechnen.“

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