Datenintegration als Überlebenstraining

Lobster Geschäftsführer Dr. Martin Fischer erläutert im Gespräch mit der TREND REPORT-Redaktion, welche Herausforderungen die Digitalisierung mit sich bringt und wie sie gelingen kann. Ein Weg, schneller zu werden, liegt in der „Automatisierung“ der Datenzusammenführung. Hier liegt seiner Ansicht nach der größte Nachholbedarf, damit der „langsame nicht mehr vom schnellen gefressen wird“.

Herr Dr. Fischer, was war die Motivation hinter Ihrer aktuellen Studie „Herausforderung Digitalisierung meistern“?
Es ist ja immer gut, wenn man direkt die Leute fragt, die wirklich Ahnung vom Thema haben und jeden Tag damit umgehen. Wir sehen, dass die Digitalisierung ganze Branchen durcheinanderschüttelt, neue Unternehmen hervorbringt, dass Traditionsunternehmen nicht überleben, wenn sie sich nicht bewegen. Das war Grund genug, hier einmal genauer hin zu schauen und die Gretchenfrage zu stellen, wie es Unternehmen in Deutschland mit der Digitalisierung halten: Wo drückt der Schuh, wo werden Chancen verpasst oder vertan, was sind aus CIO-Sicht die größten Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen? Welches werden die gravierendsten Veränderungen in der Zukunft sein? Wo liegen bei der Mitarbeiterauswahl Hürden und welche Qualifikationen werden von Mitarbeitern heute und in Zukunft gefordert? Und wie werden heute und in Zukunft Daten- und Programmierschnittstellen umgesetzt?
Uns interessierte, wie deutsche Unternehmen mit den vielfältigen Anforderungen umgehen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Deshalb beauftragten wir das renommierte Institut SSI Survey Sampling Germany GmbH zur Durchführung einer Umfrage unter 120 IT-Entscheidern in Unternehmen in Deutschland.

Für 120 IT-Entscheider gehören Themen wie Datensicherheit und Datenintegration zu den Herausforderungen. (Quelle: Lobster)

Für 120 IT-Entscheider gehören Themen wie Datensicherheit und Datenintegration zu den Herausforderungen. (Quelle: Lobster)

Welche Ergebnisse empfanden Sie als besonders bemerkens- bzw. beachtenswert?
Uns hat erstaunt, dass tatsächlich erst fünf Prozent der Unternehmen in Deutschland auf automatisierte Schnittstellen zurückgreifen. Ein knappes Drittel der Unternehmen bearbeitet noch heute die Daten- und Programmschnittstellen durch herkömmliche, manuelle Programmierung. Diese Größenordnung ist erstaunlich. Hier gibt es gewaltigen Aufholbedarf, denn automatisierte Schnittstellen und Datenintegration sind das Herzstück der Digitalisierung. Immerhin verdreifacht sich der Anteil der Unternehmen, die in Zukunft ihre Daten- und Programmierschnittstellen rein über eine graphische Konfiguration und Parametrisierung umsetzen wollen. Das lässt hoffen. Nur so kommen wir endlich in die Puschen beim Thema Digitalisierung.

Inwiefern deckt sich dies mit Ihrem Beratungsalltag? Was erleben Sie bei Kunden vor Ort?
Na, unsere Kunden sind da ein paar Schritte weiter. Die digitalisieren ja mit uns und automatisieren. Insbesondere die Verbindung verschiedener Systeme wird als große Herausforderung laut der Studie gesehen. Wenn aber Unternehmen bei der Vernetzung von Softwaresystemen für den Datenaustausch – etwa bei der Kundenanbindung oder bei der Integration von Produktionsdaten in Management-Systeme – jede Schnittstelle einzeln programmieren, verursacht das hohe Kosten bei langen Projektlaufzeiten. Heute frisst ja nicht der Große den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen. Standardsoftware ist bei der Datenintegration also Überlebenstraining.

Auf Basis der Studie und Ihres „Alltags“: Wo sollten Unternehmen ansetzen im Kontext der Digitalisierung, um schneller zu werden?
Wenn Deutschland bei der Digitalisierung schneller Fahrt aufnehmen will, gilt es insbesondere, das Bottleneck bei der Automatisierung von Prozessen zu optimieren, die Datenintegration. Die von uns in Auftrag gegebene Umfrage unter 120 CIOs zeigt, dass 39 Prozent der IT-Entscheider die Daten- und Systemintegration als eine der Top-Herausforderungen im Digitalisierungsprozess sehen.
Eine der größten Herausforderungen ist darüber hinaus die Notwendigkeit, neue digitale Geschäftsmodelle zu finden. Und das bedeutet nicht nur, die bestehenden Prozesse zu digitalisieren. Dahinter steckt viel mehr. Das bedeutet, das gesamte Geschäftsmodell von der digitalen Seite her zu denken. Wo kann ich mit digitalen Services für meine Kunden Mehrwerte schaffen?

Die Vernetzung digitaler Systeme ist auch das Thema der Zukunft in der IT-Branche. (Quelle: Lobster)

Die Vernetzung digitaler Systeme ist auch das Thema der Zukunft in der IT-Branche. (Quelle: Lobster)

Wie können Sie dabei helfen?
Nur wenn Daten aus unterschiedlichsten Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens, sei es von Dienstleistern, Partnern oder Kunden, in verschiedensten Formaten, automatisch, ohne Programmieraufwand, flexibel integriert werden können, gelingt digitale Transformation. Weil es bedeutet, dass ich flexibel und kurzfristig Prozesse ändern und mich anpassen kann. Wie gesagt – der Schnelle frisst den Langsamen.
Deswegen: Unsere Software integriert interne und externe IT-Systeme einfach und ganz ohne Programmieren. So fungiert Lobster_data als zentrale Datendrehscheibe und deckt sämtliche Anbindungen, Datenfernübertragungen und Datenkommunikation zwischen ERP- und CMS Systemen, Datenbanken, Kunden und Lieferanten ab.

Wie individuell können Sie dabei auf Ihre Kunden eingehen?
Unsere Software kann individuell an die verschiedensten Bedingungen angepasst werden, ganz egal ob EDI oder EAI. Lobster_scm bietet Lösungen für die Optimierung von Logistikprozessen und Lobster_pim sorgt für die unternehmensweite Bereitstellung von Produktinformationen.
So setzen z.B. die Globus Fachmärkte Lobster_data für für EDI Anwendungen für spezifische Lieferanten ein, das Unternehmen Gerstaecker nutzt Lobster_pim für die zentrale, mehrsprachige Produktdatenverwaltung und Lobster_scm überprüft und steuert bei Honold Logistik die Kundenaufträge.

Welche Entwicklungen hinsichtlich der Prozessautomatisierung und Datenintegration gehören auf die „Watchlist“?
Wie schon gesagt, die Datenautomatisierung ist das eine. Hier auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist essenziell. Darüber hinaus müssen Unternehmen mehr als je zuvor vorwärts denken. Zu oft haben sich schon altgediente Platzhirsche zu sicher gefühlt und sind dann vom Markt verschwunden. Denken wir nur mal an Quelle, einem der größten Versandhäuser der Offline-Ära, oder Nokia, die von der Entwicklung der Smartphones regelrecht vom Markt gefegt wurden. Aber neue digitale Geschäftsmodelle umzusetzen bedeutet oft, auszuprobieren, mit Kunden zu testen, kurzfristig zu überarbeiten und schnell auf Marktänderungen und Kundenanforderungen zu reagieren. Wer hier anfängt zu programmieren, wird von der Konkurrenz links überholt.

Weitere Informationen unter:
www.lobster.de