Unabhängig von Zeit, Ort und Endgerät – Lernen soll Freude machen und motivieren. Caiaimage/Martin Barraud GettyImages

Compliance muss von allen Mitarbeitern gelebt werden

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Andreas Rothkamp, Sales Director, EMEA Global Accounts und Mitglied des EMEA Management-Teams bei Skillsoft. Wie Compliance mittels E-Learning verankert werden kann, aber auch, wie die neuen Datenschutzrichtlinien den Weiterbildungsmarkt verändern werden, sind zwei zentrale Themen des Gesprächs.

Herr Rothkamp, die DSGVO (GDPR) wirft ihre Schatten voraus. Wie stark ist Ihrer Meinung nach bereits das Bewusstsein für die Tragweite der Neuregelungen?
In Deutschland sind sich laut aktuellen Studien rund 96% aller Geschäfts- und IT-Entscheider im Klaren darüber, dass sie die EU-weite Neuregelung zum besseren Schutz persönlicher Daten zeitnah umsetzen müssen. In den Detailfragen, zum Beispiel welche personenbezogenen Daten geschützt werden müssen, gibt es Nachholbedarf. Auch die Umsetzung dieser sowie weiterer Compliance-Richtlinien bereitet vielen, insbesondere größeren Unternehmen Schwierigkeiten.

Das liegt möglicherweise an der verbreiteten Einschätzung, die Umsetzung gesetzlicher Regeln und Verhaltenskodizes sei hauptsächlich eine Aufgabe der IT und des Compliance Managers. Vielmehr kommt es jedoch darauf an, in der gesamten Belegschaft des Unternehmens ein Bewusstsein für diese hochsensiblen Themen zu schaffen und sie viel stärker als bisher in regelkonforme Umsetzungsprozesse mit einzubinden. Denn das größte Risiko eines Fehlverhaltens gerade im Umgang mit sensiblen Personendaten sitzt nun einmal nicht im Computer, sondern davor.

„Das größte Compliance-Risiko in Unternehmen sitzt nicht im Computer, sondern davor.“

Warum eignen sich gerade E-Learning-Angebote für die Vermittlung solch spezifischer Inhalte?
Digitales Lernen ist aus drei Gründen besonders gut geeignet zur Vermittlung komplexer Wissensthemen: zum einen kumulieren die Kurse die Erfahrung und Qualität vieler Koryphäen, nicht nur die eines einzelnen Trainers. Zum anderen macht eLearning unabhängig: Skillsoft Kursteilnehmer können praktisch an jedem Ort, zu jeder Zeit und über jedes Endgerät lernen. Das Lernen in kompakten Micro Learning Einheiten lässt sich viel besser in den täglichen Arbeitsalltag integrieren als Mitarbeiter tageweise für Präsenzkurse abzustellen.

Drittens ist e-Learning wirtschaftlich: Unternehmen sind in der Lage, ihrer gesamte Belegschaft in relativ kurzer Zeit einen einheitlich hohen Wissensstand zu vermitteln. Und sie gewährleisten eine permanente Kontinuität im Bereich der Weiterbildung. Im Vergleich zu Präsenzkursen können Unternehmen so zig-Millionen Euro an Schulungskosten einsparen.

Wie können Unternehmen in diesem Kontext ihre Mitarbeiter schulen?
Compliance muss in den Köpfen der Mitarbeiter verankert werden. Und das ist die eigentliche Herausforderung. Bei der Auswahl eines geeigneten Lernprogramms sollten Unternehmen deshalb auf drei wesentliche Faktoren achten.
Erstens: die Kursbibliothek sollte eine umfassende, kontinuierliche Wissensvermittlung auf breiter Ebene – auch international – ermöglichen.
Zweitens: die Kursinhalte sollten so diversifiziert und praxisorientiert sein, dass die Mitarbeiter die Bedeutung und Relevanz des Themas für das Unternehmen, aber auch für Ihr unmittelbares Arbeitsumfeld erkennen können.
Und schließlich müssen die vielschichtigen, aber mitunter auch reichlich „trockenen“ Compliance-Inhalte die Mitarbeiter emotional ansprechen, um ein hohes Interesse und eine nachhaltige Lernmotivation zu erzeugen.

„Compliance muss in den Köpfen der Mitarbeiter verankert werden.“

In welchem Umfang ist Compliance in Ihrem Portfolio berücksichtigt?
Als Anbieter digitaler Lerntechnologien im B2B-Umfeld befasst sich Skillsoft seit vielen Jahren mit dem Themenkomplex Compliance. Mit mehr als 500 Compliance-Themen in 32 Sprachen bieten wir eine der weltweit größten Lern-Bibliotheken in diesem Bereich. Das Spektrum reicht von der Behandlung rechtlicher und ethischer Fragen über IT- und Arbeitsplatzsicherheit bis hin zu Gesundheits- und Umweltthemen. Unser Kursprogramm wird kontinuierlich aktualisiert und erweitert. So haben wir kürzlich unserem Portfolio beispielsweise das brisante Thema „Mobbing-Prävention“ hinzugefügt.

Skillsoft Sales Director Rothkamp: Compliance muss in den Köpfen der Mitarbeiter verankert werden.”

Skillsoft Sales Director Rothkamp: Compliance muss in den Köpfen der Mitarbeiter verankert werden.”

Was ist das Besondere an Ihrem Compliance Training?
Um Unternehmen bei der Umsetzung der DSGVO-Richtlinien und einer umfassenden Compliance künftig noch besser zu unterstützen, hat Skillsoft sein Compliance Portfolio komplett neu gestaltet. Sämtliche Lerninhalte wurden auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt. Daraus haben wir die erfolgskritischen Lernfaktoren ‚Bedeutung‘, ‚Relevanz‘ und ‚Emotion‘ abgeleitet und in neuem Design, multimodalen Micro-Learning-Inhalten und innovativer Didaktik technologisch umgesetzt.

Die von renommierten Anwaltskanzleien und spezialisierten Partnern entwickelten Inhalte werden mithilfe erstklassiger Schriftsteller, Animationszeichner, Schauspieler und Moderatoren attraktiv und praxisnah präsentiert. Dabei verbessert die Verknüpfung der Aspekte „kognitives Lernen“ und „emotionales Erleben“ das Lernverhalten nachhaltig. Zudem sind unsere Kurse in vielen Sprachen verfügbar. Dies ermöglicht gerade international aufgestellten Unternehmen, Compliance-Trainings zeitnah auf breiter Ebene durchzuführen und ihre Performance in dieser Hinsicht sehr rasch zu optimieren.

Die Änderungen in Sachen Datenverarbeitung betreffen auch E-Learning-Angebote. Wie hat sich die DSGVO auf Ihre Lösung ausgewirkt?
Alle Lösungen unseres Unternehmens entsprechen den Datenschutzrichtlinien gemäß der EU-Gesetzgebung. Das heißt, sämtliche Kriterien im Hinblick auf Datensparsamkeit, Zweckbindung, Vertraulichkeit, Integrität sowie Transparenz und Verfügbarkeit sind innerhalb unserer Produkte abgebildet. Zum Beispiel halten wir ein ausgefeiltes Rollen- und Berechtigungskonzept vor, das die Sicherheit persönlicher Daten gewährleistet und den Zugriff von Unbefugten oder die Datenweitergabe an unbefugte Dritte unterbindet.

Im extremen Fall können sogar sämtliche Nutzerdaten komplett anonymisiert werden. Dann allerdings hätte eine Digital Learning-Lösung nur noch geringe Aussagekraft für Potenzialanalysen und eine gezielte Mitarbeiterentwicklung. Aber genau davon profitieren doch Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gleichermaßen: Während Unternehmen die Möglichkeit haben, über die datenbasierte Analyse ihre Mitarbeiter besser einzuschätzen und individueller zu fördern, können Mitarbeiter durch das kontinuierliche Weiterbildungsangebot und einer regelmäßigen Rückmeldung von Vorgesetzten ihre persönlichen Karriereperspektiven im Unternehmen deutlich verbessern.

Die zweckgebundene Verwertung von Mitarbeiterdaten, die über Digital Learning generiert werden, ist daher eine vertrauensvolle Übereinkunft, die beiden Seiten Vorteile bringt. Das wird sich auch mit der neuen DSGVO nicht wesentlich ändern.

„Die Verwertung von Mitarbeiterdaten bei Digital Learning ist eine vertrauensvolle Übereinkunft zwischen Mitarbeiter und Unternehmen, die beiden Seiten Vorteile bringt.“

Wie individuell können Sie bei Ihrem Compliance-Training auf den einzelnen Lernfortschritt eingehen?
Am Ende jedes Lernkurses absolviert der Kursteilnehmer einen Wissenstest, der das gerade Gelernte noch einmal abfragt. Mindestens 80% der Fragen müssen dabei korrekt beantwortet werden, um den Kurs erfolgreich zu absolvieren. Der Teilnehmer erhält hierzu natürlich eine Rückmeldung vom System, die er dann als Bestätigung an seine(n) Vorgesetzten oder die HR-Abteilung weiterleiten kann.

Darüber hinaus zeigt das System anhand der Kursergebnisse auch individuelle Optimierungspotenziale auf und schlägt weiterführende Kurse aus dem Content Portfolio vor. Über ein Dashboard hat jeder einzelne Anwender eine genaue Übersicht über den Status aller Kurse, an denen er teilgenommen hat bzw. die er gegenwärtig durchläuft.

Andreas Rothkamp: „Die Verwertung von Mitarbeiterdaten bei Digital Learning ist eine vertrauensvolle Übereinkunft zwischen Mitarbeiter und Unternehmen, die beiden Seiten Vorteile bringt.“

Andreas Rothkamp: „Die Verwertung von Mitarbeiterdaten bei Digital Learning ist eine vertrauensvolle Übereinkunft zwischen Mitarbeiter und Unternehmen, die beiden Seiten Vorteile bringt.“

Eine generalistische Frage zum Abschluss: Welche Trends machen Sie bei E-Learning-Angeboten aus?
Natürlich sind Künstliche Intelligenz, Machine Learning, xAPI Schnittstellen zur Integration von Dritt-Inhalten und MOOC’s (Massive Open Online Courses) auch bei Lern-Lösungen auf dem Vormarsch. Wir betrachten Lernen jedoch seit jeher primär als einen Vorgang, der grundsätzlich von individuellen Faktoren geprägt ist.

Jeder Mensch hat seine eigene Lern-Methode: der Eine bildet sich über eBooks weiter, ein Anderer bevorzugt kompakte Micro Learning-Videos – übrigens ein absoluter Trend im DACH-Markt – und der Dritte wiederum bevorzugt ‚Gamification‘. Das ist nicht zuletzt auch den verschiedenen Reifegraden und Generationen in einer Firmen-Belegschaft geschuldet.

Digital Learning ist Technologie für Menschen: sie soll Mitarbeiter ansprechen, motivieren und emotionalisieren. Technische Innovationen und digitale Inhalte müssen sich aus unserer Sicht daher strikt den individuellen Lern-Bedürfnissen, -Zielen und -Gewohnheiten eines Lernenden anpassen; nicht umgekehrt!

Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des rasanten digitalen Wandels in der Geschäftswelt: Digitalisierung heißt ja nicht nur, flächendeckend moderne Technologien einzusetzen. Sie müssen auch eine Belegschaft haben, die digitale Prozesse versteht, die entsprechenden Technologien kennt und sicher beherrscht. Kurz gesagt – Digitalisierung braucht Mitarbeiter mit einem „Digital Mindset“!

E-Learning-Lösungen werden sich künftig daran messen lassen müssen, wie effektiv sie diese Entwicklung unterstützen können.

„Digital Learning ist Technologie für Menschen: sie soll Mitarbeiter ansprechen, motivieren und emotionalisieren.“

Weitere Informationen unter:
www.skillsoft.de

Zur Person

Andreas Rothkamp (48) ist Sales Director, EMEA Global Accounts und Mitglied des EMEA Management-Teams bei Skillsoft, einem weltweit agierenden Digitaltechnologie-Unternehmen. Mit seiner rund 20-jährigen Vertriebserfahrung im eLearning-Umfeld kennt der studierte Diplom-Kaufmann die Anforderung mittelständischer und großer Unternehmen im Bereich Corporate Learning und Mitarbeiterentwicklung genau. Skillsoft ist der global führende eLearning-Anbieter. Wir schulen mehr Fachkräfte als jedes andere Unternehmen. Führende Organisationen weltweit vertrauen auf uns, darunter 65 Prozent der Fortune 500. Unsere Motivation bei Skillsoft ist es, elegante Technik mit ansprechenden Inhalten zu verknüpfen. Auf unsere mehr als 165.000+ Kurse, Videos und Bücher wird jeden Monat mehr als 130 Millionen Mal zugegriffen, in 160 Ländern und 29 Sprachen, mit 100% Cloud-Zugang, jederzeit und überall.

Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Caiaimage/Martin Barraud GettyImages