Neue Fintech-Studie: Das Wachstum hält an

  • Aktuell gibt es 699 Fintech-Start-ups in Deutschland
  • 2016 kamen jede Woche drei neue Fintech-Start-ups hinzu
  • Wachstumsdynamik geringer als in den Vorjahren

Quickborn, 06.10.2017. Das Wachstum der deutschen Fintech-Szene hält an: 699 Start-ups aus dem Finanzbereich sind derzeit in der Bundesrepublik beheimatet. Das ist ein Plus von 32 Prozent seit 2015. 579 Millionen Euro konnten diese Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres einsammeln. Damit liegt die Höhe des Venture Capitals bereits jetzt fast auf dem Niveau des gesamten Vorjahres (624 Millionen Euro). Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle comdirect Fintech-Studie.

Die Geschwindigkeit, in der die Fintech-Branche in Deutschland wächst, nimmt jedoch deutlich ab. So wurden in 2016 insgesamt 141 Start-ups gegründet – das sind fast drei neue Start-ups pro Woche. Im Jahr davor waren es mit 170 noch deutlich mehr. In 2017 wurden bisher 30 Neugründungen registriert. Die vergleichsweise geringe Zahl hängt damit zusammen, dass viele Gründer aus Angst vor Nachahmern erst spät an die Öffentlichkeit gehen. Eine endgültige Bewertung für 2017 ist daher erst im kommenden Jahr möglich. Dennoch zeichnet sich hier ein erneuter Rückgang ab: Im Vorjahr wurden zum selben Zeitpunkt bereits 49 Gründungen registriert.

Auch beim Investitionsvolumen verringert sich die Wachstumsgeschwindigkeit. Sowohl in 2014 als auch 2015 hat sich die Höhe der Venture-Capital-Investitionen gegenüber dem Vorjahr jeweils mindestens verdoppelt. In 2016 konnten sie immerhin noch um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. In 2017 wird der prozentuale Anstieg des Investitionsvolumens deutlich darunter bleiben. Auch der Anteil am Gesamtmarkt für Venture Capital hat leicht abgenommen. In 2017 wurde bislang jeder vierte Euro an Venture Capital in ein Fintech-Start-up investiert, im Vorjahr waren es noch 30 Prozent.

„Die große Fintech-Euphorie mag vorbei sein, ein Ende des Wachstums ist jedoch nicht in Sicht“, sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von comdirect. Für ihn ist diese Entwicklung ein Zeichen zunehmender Konsolidierung: „Der Fintech-Sektor in Deutschland normalisiert sich auf hohem Niveau.“

Beim Blick auf die einzelnen Sektoren ist der Bereich der Finanzierung nach wie vor dominierend: Die 154 Start-ups aus diesem Bereich konnten 2016 und 2017 insgesamt 28 Prozent des gesamten Fintech-Investitionsvolumens vereinnahmen. Zu diesem Sektor zählen neben Jungunternehmen aus den Bereichen Crowdfunding und Crowdinvesting auch Vergleichsplattformen. Der Bereich Proptech ist mit 178 Startups nominell zwar etwas größer, kommt aber nur auf 13 Prozent des gesamten Fintech-Venture-Capitals. Die höchste Dynamik verzeichnet der Bereich Insurtech. Hier gibt es aktuell 73 Start-ups, das ist ein Wachstum von 70 Prozent gegenüber 2015.

 

Hintergrund zur Studie
Basis der comdirect Fintech-Studie ist Barkow Consultings Fintech Money Map, Deutschlands führende und meistgenutzte Datenquelle für Fintech-Startups und Fintech-Venture Capital. Redaktionsschluss für die Analyse war Ende September 2017. Fintech-Venture Capital-Investitionen werden seit Anfang 2012 erfasst. Fintech-Startups und Gründungen wurden seit 2007 rückwirkend integriert.

Die Daten der Fintech Money Map werden durch kontinuierliche Analyse und Auswertung aller relevanten Nachrichtenquellen und Datenbanken gewonnen. Barkow Consulting setzt dabei auf eine Kombination von Mensch (ca. 3/4 der relevanten Datenpunkte) und Maschine (ca. 1/4 der Datenpunkte). Die Fintech Money Map umfasst derzeit über 700 Startups. Aktuell sind mehr als 800 Risikokapital-Investoren und über 2 Milliarden Euro Venture Capital-Investitionen in der Datenbank erfasst.

 

Ansprechpartner für diese Pressemitteilung:
Geerd Lukaßen
comdirect bank AG, Pascalkehre 15, 25451 Quickborn
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