Herausforderung Agilität meistern

Wie agile Methoden die Unternehmenskultur unterstützen und welche Vorteile daraus erwachsen, berichtet Malte Foegen, Geschäftsführer der wibas GmbH, im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion.

 

Herr Foegen, welche Herausforderungen müssen Unternehmen meistern, um Agilität in der Unternehmens­kultur zu verankern?

Agilität bringt zwei Herausforderungen mit sich: Zum einen müssen die agilen Werte und Prinzipien verstanden und praktiziert werden. Zum anderen müssen die Werk­zeuge zur agilen Planung und Steue­rung der Arbeit gelernt, geübt und beherrscht werden. Beides klingt auf den ersten Blick einfach. Z. B. ist eines der agilen Prinzipien, dass Teams früh liefern und mit den Kunden inspizieren. Wer will das nicht? Auch können so ein paar Werkzeuge doch nicht schwer sein – denkt man. Aber in der Praxis steht den agilen Prinzipien eine lang geübte Vorgehensweise entgegen. Ge­nauso ist es mit den Werkzeugen: Wenn man z. B. Kanban-Systeme nutzt und Gantt-Charts weglässt, muss diese Darstellung von den Beteiligten verstanden und gelesen werden können.

 

Welche Methoden stehen zur Verfügung?

Im Unternehmensalltag werden natürlich die agilen Methoden eingeführt. Diese sind aber nur wirksam, wenn die agilen Prinzipien dahinter verstanden und gelebt werden. Dafür sind die Chan­gemanagement-Methoden da, die den Werte- und Prinzipienwandel begleiten. Dabei wird man auch für den Changeprozess agile Methoden nutzen – alles andere wäre wenig authentisch.

„Der Grad der Agilität eines Unternehmens wird durch die Fähigkeit der Führungskräfte limitiert, selbst agil zu arbeiten“, meint Malte Foegen.

Welches Handwerkszeug und welche Fähigkeiten benötigen Führungskräf­te in diesem Kontext?

Offenheit und Selbstreflexion. Die Ein­führung agiler Methoden betrifft alle Ebenen eines Unternehmens. Wenn ein Team selbstorganisiert arbeitet, ändert sich auch die Führung. Wenn Teams in kurzen Taktzyklen liefern und mit Kunden lernen, wird das auch die strategische Produktplanung massiv verändern. Daher müssen alle Ebenen – auch Führungskräfte – sich auf ein Lernen von agilen Methoden und Prinzipien einstellen. Und das kann durchaus schmerzhaft sein, wenn alles mal nicht so funktioniert. Und dann weiterzulernen, statt aufzugeben: das ist gar nicht so einfach. Am Ende wird der Grad der Agilität eines Unternehmens durch die Fähigkeit der Führung limitiert, selbst agil zu arbeiten.

 

Was ist der entscheidende Vorteil agiler Methoden?

Schnell auf neue und dynamische Marktanforderungen zu reagieren. Die agilen Prin­zipien operationalisieren dies. Liefern und Inspizieren im Takt dient dem schnel­len Lernen und Reagieren. Selbstorganisation dient der schnellen Entscheidungsfindung. Trans­parenz und Takt dienen der Verschwen­dungs­vermeidung. Die agilen Methoden ma­chen die agilen Prinzipien wiederum anwendbar, sie konkretisieren z. B. wie „Selbstorganisation“ ganz genau funktionieren kann mit Rollen, Steuerungsinstrumenten und Zusammenarbeitsstrukturen.

 

Gibt es Muster oder Blaupausen für die agile Organisation?

Ja, gibt es. Sie sind zur Zielbilddiskussion gut, als Stempelvorlage für Unternehmen oder Teams aber falsch eingesetzt.

 

 

www.wibas.com

 

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