Erfolg durch Transparenz

Gastbeitrag von Stefan Steudel, Berater bei Bayard Consulting

Neben der fortschreitenden Digitalisierung kennzeichnet der Drang nach mehr Transparenz bei den Produkten die Situation im Handel: Die gesetzlichen Anforderungen stei­­gen, Zulieferer müssen stärker kontrolliert und Sortimente schneller auf den Kunden ausgerichtet werden. Immer öfter fragen Kunden, woher das Produkt kommt, wie es hergestellt wurde oder welche Allergene enthalten sind. Branchenintern spricht man mittlerweile von einer Explosion der Attribute.

Für Stefan Steudel, Gast­­autor, steht immer der ge­schäftliche Er­folg seiner Kun­den im Vordergrund.

Für Stefan Steudel, Gast­­autor, steht immer der ge­schäftliche Er­folg seiner Kun­den im Vordergrund.

Große Handelshäuser bewirtschaften bis zu 1 500 000 Artikel. Da liegt es auf der Hand, dass kein Händler die vielfältigen Attribute für alle Artikel alleine erfassen und aktualisieren kann. Die gesamte Wertschöpfungskette muss diese Leistung erbringen. Jedes Glied dieser Kette hat relevante Informationen: Ein Bauer weiß, unter welchen Bedingungen seine Kuh Milch gibt; die Molkerei weiß, welche Milch sie auf welche Art und Weise zu Käse verarbeitet; der Lebensmittelproduzent weiß, welchen Käse er für seine Tiefkühlpizza verarbeitet; der Händler weiß, welche Tiefkühlpizza er bestellt und dem Kunden anbietet.

Eine erste Abhilfe schafft seit 2003 ein Netzwerk von Produkt-Datenbanken, das Global Data Synchronisation Network. In der Praxis zeigt sich dieser Ansatz häufig als sehr aufwendig und oft zu langsam für den dynamischen Informationsbedarf des Onlinehandels. Zudem hat der Händler einen ganz individuellen Bedarf, den er direkt mit seinem Lieferanten klärt – etwa detaillierte Produktbeschreibungen und Bilder für den Rasenmäher im Onlineshop. Diese Informationen fließen oft nur mit hohem manuellen Aufwand. Der Informationsfluss stockt. Der Kunde fühlt sich unzureichend informiert und unterlässt im Zweifelsfall den Kauf.

Kollaborative Prozesse mit verknüpfbaren Daten

Daher ist es kein Wunder, dass Handel und Industrie immer stärker auf „kollaborativ“ vernetzte Informations­prozesse mit verknüpfbaren Daten setzen, was flexible Technologien zur Beschreibung, Abbildung und Nutzung der Produktdaten erfordert. Hier prägt etwa Google seit einigen Jahren das „Semantic Web“ mit Technologien, die vergleichbar der menschlichen Sprache die Systeme vernetzen können. Wörter sind in der Technik sogenannte Attribute, die durch die Kombination eine Information vergleichbar mit einem menschlichen Satz ergeben. Solche Sätze werden struk­turiert verknüpft und zu einem Ganzen zusammengesetzt. Dadurch kann Google die Informationen im Internet besser verstehen. Auch die Branchenorganisation GS1 zeigt mit GTIN+, wie GS1-Standards in diesem Kontext genutzt werden können. Nun muss der Händler seinen vernetzten Partnern nur noch die richtigen Fragen stellen, und die Systeme beginnen digital miteinander zu reden.

Beispiel Tiefkühlpizza: Die Informationen einer Charge Käse der Molkerei könnten mit der Charge Tiefkühlpizza des Herstellers und dem Verkaufsartikel des Händlers automatisiert ver­knüpft werden. Per Smartphone erhält der Kunde die für ihn relevanten Informationen. Er kann sich nun entsprechend seiner Kriterien für den Kauf der Pizza entscheiden oder dagegen.

Weitere Informationen unter:
presse.bayard-consulting.com/tr1

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